Meinung des Tages: Überraschender Sturz Assads - wie bewertet Ihr die Geschehnisse in Syrien?

31 Antworten

Ich sehe die Sache kritisch. Natürlich begrüße ich es, dass Assad endlich weg ist, er war ein furchtbarer Diktator, und hat sehr viel Leid über seine Bevölkerung gebracht. Allerdings muss ich an die Warnung Gaddafis denken, was die Flüchtlingsströme angeht. Und wenn wir uns jetzt ansehen, dass die HTC ein Ableger vom Ableger von AlQaida ist, und dort radikale Islamisten nun das Szepter an sich reißen, können wir uns alle denken, dass die Lage nicht besser wird.

Wer glaubt, dass dort nun Frieden einkehrt, dem sage ich: Seht euch an, was die Radikalen in Afghanistan getan haben. Ich fürchte, man hat einen schlimmen Diktator durch ein potenziell noch schlimmeres Regime ausgetauscht. Schlicht "Befreit? Sagen wir, unter neuem Management". Vielleicht stabilisiert es die Region, aber ich fürchte, dass mittel- und langfristig schlicht ein weiterer, erzislamischer Staat entstehen wird - und dann hat Israel einen weiteren Gegner und Europa bekommt noch mehr Flüchtlinge.

Andererseits hoffe ich aber auch, dass Europa jetzt das Zeitfenster nutzt und all die syrischen Flüchtlinge zügig in Richtung Heimat zurückschickt - ihr Grund, von dort zu fliehen, ist ja aktuell obsolet geworden. Dass das passiert, bezweifle ich zwar, aber man kann ja hoffen.

Vielleicht irre ich ja auch, und die neue Regierung wird ansatzweise gerecht und demokratisch, schafft es, sich vom radikalen Islam zu lösen und ein semi-demokratisches Syrien als Anker für rechtsstaatlichkeit entsteht. Die Geschichte zeigt aber leider, dass in diesem Teil der Welt eine gewisse, harte Hand nötig ist, und Demokratie dort einfach nur sehr eingeschränkt funktioniert. Wir werden uns überraschen lassen müssen, welche Geschmacksrichtung Islam- und Präsidialherrschaft dort nun entsteht.


Ralle1964  14.12.2024, 17:09

Ich glaube das auch. Der Euphorei wird schon sehr bald Ernüchterung folgen.............eine Diktatur wird nur durch eine andere ausgetauscht. Verlierer sind schon jetzt die Frauen.............ich sage: vom Regen in die Traufe! Islamische Länder sind nicht in der Lage, ihren Bewohnern eine Leben in Wohlstand und Frieden zu gewähren, Dhubai und andere Fata Morganas sind nur Wüstenbabylone, die bald untergehen werden, weil ihre reIchen Araber vollkommen fleißlos, weil unter ihrem Beduinenzelt eine Ölquelle gefunden wurde, die ohne unsere Technologie von den Arabern nur für blakende Funzeln verwendet werden würden, und in maßloser Verschwendungssucht leben! Warum kommen denn alle islamischen Flüchtlinge in CHRISTLICHE DEMOKRATIEN?

Winterlimonade  14.12.2024, 17:59
@Ralle1964

Ein genauer Blick in diese stinkreichen Ölländer sind sehr spannend! Vor allem ist der Islam dort oft nur ein Stilmittel um innere Sicherheit zu stärken. Man kann natürlich argumentieren, dass man lieber in einem Land lebt, wo man sein Bündel Geld auf dem Ferrari vor dem Schnellimbiss liegen lassen kann und Auto und Geld später noch da sind - weil ein Dieb eben buchstäblich die Hände abgehackt bekommt. Man kann auch sagen "Dort ist es sicher und so modern", und die Lastwagen ignorieren, die täglich Lastwagenweise menschliche Ausscheidungen vom gewaltigen Burj Khalifa bringen, weil keine Kanalisation existiert. Oder das Geld in Wahnsinnsprojekte wie "the Line" gesteckt wird, oder die "Tropeninseln" und von echten, realen Sklaven errichtet werden (müssen). Oder das eben Dinge, wie sexuelle Straftraten und Vergewaltigungen die weiblichen Opfer zwingen, zu fliehen und das Land zu verlasen, bevor sie wegen "außerehelichem Sex" bestraft werden. Dubai ist toll, wenn man reich, männlich und arabisch ist - es ist exakt für diese "oberen Zehntausend" gedacht. Der ganze Rest hat eben die Last für den Rest zu tragen. Spätestens, wenn das Öl ausgeht, ist damit aber sowieso sense.

Warum kommen denn alle islamischen Flüchtlinge in CHRISTLICHE DEMOKRATIEN?

Weil wir ein einfaches, fettes, träges Opfer sind. Diese Leute sind uns nicht verbunden, die "Ehrenvereinbarung" gilt für sie nicht. Sie gehen nach "dem Recht des Stärkeren" vor - unsere Strafen sind lächerlich gering, der Wohlstand gigantisch. Wir sind quasi wie Dubai, ohne die drakonischen Strafen, und hier existiert bereits ein dichtes Netzwerk an Unterstützung für sie. So, wie man sich hier verhalten kann, wäre das z.B in Dubai o.ä. niemals möglich.

modengine2  11.12.2024, 06:52

The fall of Assad and the uncertainty surrounding Syria's future marks a significant turning point in the country's ongoing conflict. While some may see this as an opportunity for hope and the end of a long-standing dictatorship, the road to stability remains fraught with challenges. The overthrow of Assad by various rebel groups, including the Islamist Hayat Tahrir al-Sham, has created a power vacuum that may invite further instability, especially if extremist groups exploit the situation. As for whether this will bring peace to Syria, the reality is that the nation is deeply fragmented, and the balance of power between different factions is delicate. The involvement of Russia and Iran in the past has also complicated the situation, with their influence likely to be challenged by the new power dynamics.

gutefrage 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 11:01

Danke für die ausführliche Antwort.

Naja, wenn man so liest, wie die Miliz HTS so drauf ist, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass Syrien vom Regen in die Traufe kommt und sich hieraus eine Art Afghanistan 2.0 entwickelt.

Die Organisation wird von einzelnen Ländern als Terrororganisation eingestuft und es gibt auch etliche Vorwürfe zu Menschenrechtsverletzungen.

Der Nahe Osten ist und bleibt ein Pulverfass.


gutefrage 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 12:27

Danke für deine Meinung.

Wie bewertet Ihr die Situation in Syrien?

Business as usual

Denkt Ihr, dass der Sturz Assads Stabilität und Frieden für das Land bringen könnte?

Nein. Die Türken und Kurden werden sich jetzt bekriegen. Islamische Fundamentalisten bekommen damit eine weitere Chance.

Sollten die USA und andere Großmächte weiterhin Präsenz zeigen, um das Erstarken islamistischer Kräfte vorerst einzudämmen?

Nein. Der Westen sollte sich aus dem nahen und mittleren Osten heraushalten.

Welche Voraussetzungen müssen Eurer Meinung nach für eine Neubewertung der Lage syrischer Flüchtlinge in Europa gegeben sein?

Die kriminell gewordenen Flüchtlinge müssen nach wie vor weg. Völlig egal was in Syrien gerade passiert. Alles andere ist Gift für unsere Heimat. Neue Flüchtlinge aus dem muslimischen Raum sollten wir nicht mehr aufnehmen.

Es wird wieder mal stark von den deutschen Medien unterschlagen, dass sich in Syrien eine breite Front des islamischen Staates breit gemacht hat.

Die Hoffnungen, alles würde gut, sind von daher kindisch.

Israel sieht das wieder mal weitaus realistischer und hat zum Glück die Gunst der Stunde genutzt, die bedrohliche Marine Syriens stark zu schwächen.

Trotzdem: Der islamische Staat hat seinen Nachbarn und dem Westen noch nie was Gutes gebracht. Das Töten wird noch lange nicht enden.

Den Sturz des Diktators sehe ich erst einmal positiv. Aber zurzeit ist es dort wahrscheinlich sehr unübersichtlich und wie es genau weitergeht, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Es sind ja auch Islamisten und ob dort jetzt eine Demokratie errichtet wird, ist fraglich. Erstmal versprochen ist ja viel.


gutefrage 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 11:04

Vielen Dank für Deine Antwort.