Meinung des Tages: Mit Krankheit in die KiTa oder den Job - verständlich oder unverantwortlich?
Herbstzeit ist standesgemäß Erkältungs- und Grippezeit. Doch dessen ungeachtet schicken viele Eltern ihre Kinder krank in die KiTa. Und auch viele Arbeitnehmer ziehen es häufig vor, mit einer Erkältung das Büro aufzusuchen oder im Home Office zu arbeiten...
Trotz Krankheit in die KiTa
Viele Eltern sind angesichts ihres Jobs auf die KiTa angewiesen. Doch was, wenn das Kind kränkelt und es für den Arbeitnehmer keine Möglichkeit des mobilen Arbeitens gibt? Einige Eltern tendieren in solchen Fällen prinzipiell dazu, das Kind dennoch in die KiTa zu bringen. Verargumentiert wird das Ganze mit der vermeintlichen Stärkung des Immunsystems und der eigenen beruflichen Eingebundenheit. Ganz ähnlich verhält es sich auch im Schulbetrieb, was oftmals eine größere Krankheitswelle unter sämtlichen Kindern und Lehrkräften nach sich zieht.
Für Kinder im KiTa-Alter gibt es in größeren Städten mittlerweile private Betreuungsangebote für Krankheitsfälle. Diese müssen jedoch selbst bezahlt und mindestens einen Tag vorher gebucht werden. Zudem wäre im Krankheitsfalle dann eine fremde Person in den eigenen vier Wänden.
Veränderte Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt
Noch vor wenigen Jahren noch war es in der Berufswelt keine Seltenheit, wenn sich Kollegen sichtbar krank ins Büro geschleppt haben. Die Gründe dafür waren vielfältig: Die Angst davor, wichtige Projekte nicht mehr zuende zu bringen, die Kollegen im Stich zu lassen oder generell schlecht in der Arbeit wahrgenommen zu werden. Und oft war es auch die Sorge davor, dass sich zu viele Krankheitstage negativ auf eine mögliche Übernahme, kommende Gehaltsverhandlungen oder die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auswirken könnten. Und mit Blick auf das inzwischen gängige Home Office neigen viele Arbeitnehmer inzwischen sogar häufiger dazu, krank zu arbeiten, anstatt eine Krankmeldung einzureichen.
Unsere Diskussionsanreize für Euch:
- Habt Ihr Verständnis dafür, wenn Kollegen krank zur Arbeit kommen, oder findet Ihr das unverantwortlich?
- Wie viel Kranksein darf man seinem (beruflichen) Umfeld zumuten? Ist eine Erkältung bereits eine Grenze?
- Wie viel Druck verspürt Ihr von eurem Arbeitgeber, auch krank zu arbeiten und wie geht Ihr damit um?
- Sollten berufstätigen Elternteilen vom Arbeitgeber mehr Flexibilität / mögliche Krankheitstage eingeräumt werden?
Wir freuen uns auf Eure Beiträge.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
47 Antworten
Unverantwortlich. In jeder Hinsicht.
Noch unverantwortlicher ist jedoch unsere Gesellschaft, die ein solches Handeln überhaupt auslöst.
Wann sind wir von "Wir arbeiten, um zu leben" zu "Wir leben, um zu arbeiten" umgestiegen?
Dass man Angst vor Schikane oder gar Kündigung haben muss, wenn man selbst krank ist oder das kranke Kind zuhause pflegt, muss ein Ende finden.
Und hier wäre meiner Meinung nach die Politik gefragt.
Genau. Zumal die rechtlichen Voraussetzungen bezüglich Krankenstandstagen, Kündigungsschutz und Recht auf Kinderbetreuungszeiten sowieso schon da sind. Das die Leute ihr Recht nicht durchsetzen weil sie Angst vor Konsequenzen haben (egal wie begründen oder unbegründet diese Angst ist), kann auch die Politik nicht großartig ändern.
Was kein Problem wäre, wenn genug Steuergelder zum Beispiel entsprechend für Maßnahmen und Betriebe investiert würden, dass stets genug Personal ausgebildet und eingestellt werden kann.
Außerdem kompensieren deine Kollegen gar nichts mehr, wenn du sie mit Krankheit ansteckst und dann ALLE ausfallen.
Du willst also dass Betriebe unwirtschaftlich laufen? Okay... ist halt nicht realistisch und ist auch nichts was der Staat leisten muss... aber okay...
Nein, ich will, dass der Bürger arbeiten geht, um zu leben und nicht umgekehrt.
Bei einigen Jobs hast du am Ende weniger Geld im Monat übrig, als mit Grundsicherung. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich ziemlich besch*ssen mit Grundsicherung lebt.
Es hat weniger was mit wirtschaftlichem Arbeiten zu tun und mehr mit Unterbesetzung und Ausbeutung.
Und was der Staat leisten könnte?
Fangen wir mal mit einem Ende der Steuergeldverschwendungen an, erhöhen wir auf der einen Seite soziale Leistungen und Renten und auf der anderen mal massiv Löhne und Ausbildungsmöglichkeiten.
Diäten gehen schließlich auch... oder wegen jedem Mist um den Erdball zu fliegen.
Tja, da ist aber die Gesellschaft selbst schuld.
Es ist viel zu einfach geworden einfach "aus Spaß" krank zu machen, natürlich wird man als Dienstgeber da auch strenger.
Diejenigen die am mesiten jammern sind in der Regel die, die häufig j4f krank spielen und sich dann wundern wenn ihnen das keiner glaubt wenn sie echt mal was haben.
Die, die einfach "aus Spaß" krank machen, machen meistens auf krank, weil sie dermaßen überarbeitet und überlastet sind, dass sie überwiegend sowieso schon kurz vor einem Burnout stehen. Natürlich gibt es auch einige wenige, die es wirklich nur einfach so machen, aber wenn jemand verzweifelt genug ist, krank zu machen, ohne krank zu sein, ist das meistens auch vorhergehend mit anderen Ursachen.
Wir haben als Gesellschaft schon lange keine gesunde Mentalität mehr, was ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeiten und Gesundheit betrifft.
Aus meiner Erfahrung halsen die Fun-Krankenständler privat so viel Blödsinn auf dass sie das in die Arbeit mitnehmen. Stichwort "Freizeitstress". Dadurch sind sie dann in der Arbeit unzufrieden, weil sie vor lauter Freizeitaktivitäten keine Zeit mehr haben sich zu erholen. Allerding geben sie für diesen Zustand dann der Arbeit die Schuld.
Warum soll der Arbeitgeber das tolerieren? Ganz ehrlich, der AG bezahlt einen nicht für Anwesenheit, sondern für Leistung. Und wenn die nicht passt, dann hat das zu Recht Konsequenzen.
Aus meiner Erfahrung halsen die Fun-Krankenständler privat so viel Blödsinn auf dass sie das in die Arbeit mitnehmen. Stichwort "Freizeitstress".
Aus meiner Erfahrung heraus sind das dann also eher Menschen, die arbeiten, um zu leben, statt zu leben, um zu arbeiten.
Wir haben ein unglaublich ungesundes Arbeitsumfeld in dieser Gesellschaft erschaffen. Und ja, der löst auch den "Freizeitstress" aus, denn diese Leute sind getrieben von dem Bedürfnis, nichts in ihrem Leben verpassen zu wollen, weil sie überpräsent spüren, wie sie über die Jahre hinweg vollkommen für ausschließlich anderer Leute Interesse ihr Leben verbraten.
Allerding geben sie für diesen Zustand dann der Arbeit die Schuld.
Was sie meistens halt auch ist.
Dadurch sind sie dann in der Arbeit unzufrieden, weil sie vor lauter Freizeitaktivitäten keine Zeit mehr haben sich zu erholen.
Und ich habe durchaus Leute kennengelernt, einschließlich mich selbst, die sich während sie in Arbeit waren, nicht einmal !!ein!! Hobby gönnen konnten, die Erholung hat dann aber trotzdem nicht ausgereicht. Insbesondere in vielen sozialen Bereichen ist das sehr, sehr, sehr schlimm ausgeprägt.
Und was soll die machen? Ne, ganz im Ernst... es wird immer nach der Politik geschrien, aber was sollen die machen?
Wenn die Kollegen verstimmt sind und man deswegen im Büro einen schweren Stand hat, soll dann 'die Politik' an die Tür klopfen und das in Ordnung bringen?
Das Eltern die Kinder trotzdem schicken ist oft unvermeidlich. Nicht jeder kann sich ohne Schikanen im Job unendlich viele Pflegetage nehmen auch wenn sie einem rechtlich meist immer noch zustehen.
Und als Erwachsene selbst krank zur Arbeit gehen ist auch oft die bessere Lösung als sich daheim dann vor einem Jobverlust zu fürchten. Ja, ein Job bei dem man wegen so was Angst vor einer Kündigung habe muss, ist kein besonders guter Job. Aber es ist immer noch einer, der die Rechnungen bezahlt und wenn Existenzängste in einem drin stecken, dann rotzt man die nicht einfach ins Taschentuch!
Außerdem muss man immer noch zwischen "ich bin wirklich krank und damit nicht nur keine Hilfe sondern eher eine Zumutung für die Kollegen" und "ich brauch stündlich mal ein Taschentuch" unterscheiden.
vor allem in Berufen, bei welchen du viel Geld verdienst weil deine Position einen gewissen Grad von Verantwortung mit sich bringt (Vorstand in einer Firma, Geschäftsinhaber etc etc) wird erwartet dass du auch krank zur arbeit kommst.
Das Menschen mal einen Schnupfen bekommen, auch sehr junge Menschen, ist MENSCHLICH und kann man sowieso nicht ganz verhindern. Und ja, ich meine mit Schnupfen hier wirklich nur einen Schnupfen und keine Erkrankungen wie die echte Grippe oder Corona.
Zu sehr in der Blase zu leben oder es auch nur zu versuchen ist auch nicht gesund. Weder physisch noch psychisch!
Nicht alles was von außen als Krankheitssymtom aussieht ist auch eins!
Ich bin gestern zur Arbeit gegangen, obwohl ich Halsschmerzen, Reizhusten und eine belegte Stimme hatte. Andere Menschen fragen sich dann, warum ich damit zur Arbeit gehe, was für mich aber gar keine Frage ist, weil ich einfach nicht krank bin.
Reizhusten habe ich immer, wenn ich Halsschmerzen habe und Halsschmerzen & belegte Stimme kamen vom Vorabend, wo ich im Stadion war.
Genauso mein Vater, er geht im Frühjahr auch mit laufender Nase arbeiten, er hat viele Kunden in der Vergangenheit gehabt, die das missbilligt haben. Für ihn ist es aber gar keine Frage, weil er nicht wochenlang zu Hause bleibt, nur weil Pollen fliegen. Als Pollenallergiker sieht er halt öfter mal so aus, als ob er krank sei...
Deswegen muss man halt unterscheiden und differenzieren.
Als Erzieherin finde ich es immer frustrierend, wenn man uns kranke Kinder bringt. Krank im Sinne von hundelend oder ansteckend.
Wenn wir ausfallen, gibt es auch keine Betreuung des Kindes. Also lohnt sich das nicht. Und auch wir Erzieher hängen an unserem Leben und sind ungerne ständig krank, weil wir kotzende, erkältete Kinder haben.
Aussagen wie "Aber sie hatte im Auto schon gebrochen, ich dachte, sie ist fertig" sind nicht so selten, wie man denken mag.
Kranke Kinder brauchen Mama, Papa, Oma, Opa...Und nicht 24 andere Kinder, Trubel und Lärm drumherum. Sie sind bei uns in dem Fall nicht am Besten aufgehoben!
Bei uns Erzieherin ist es oft so, dass wir arbeiten gehen, solange wir nicht ansteckend sind. Leider. Auch wir stehen unter Druck, auch wir wissen, dass sonst eine Gruppe schließen muss. Und solang wir halt wie ein Schluck Wasser in der Kurve rumsitzen, ohne dass wir euren Kindern in irgendeiner Art und Weise schaden, tun wir das oft. Damit ihr, liebe Eltern, arbeiten gehen könnt.
Und wir rufen auch nicht wegen eines Hüsterchens an. Wir rufen an, weil wir dazu verpflichtet sind bei bestimmten Kriterien.
Was ist, wenn sonst niemand Zeit hat, auf das Kind aufzupassen? Soll man dann sein 3 jähriges Kind zu Hause lassen? Es gibt halt auch Eltern, die beide berufstätig ist.
Aber klar, ich verstehe deinen Punkt. Es ist total blöd für die Erzieher, die anderen Kinder und das Kind selbst.
Oft hat man aber keine andere Wahl.
Das Problem ist, dass wir das nicht auffangen können. Wir sind eine Kita, keine Krankenstation.
Das Beste Beispiel sind immer wieder die Läuse. Wenn nur eine Familie denkt, sie kann das Kind ja einfach wieder in die Kita schicken, sitzt Dein Kind morgen auch wieder mit Läusen zu Hause. Bei uns war es SO schlimm, dass wir 3 Monate lang jeden Tag Kinder mit Läufen nach Hause schicken mussten, sodass wir morgens dann jedes Kind im Beisein der Eltern untersucht haben. Wer Läuse oder Nissen hatte, kam nicht rein. Weil das 3 Monate lang ging.
Wir verstehen euch Eltern. Total. Und da wo wir es noch irgendwie rechtfertigen und auffangen können, tun wir das auch. Aber oft geht das nicht.
Das liegt nicht an uns und nicht an euch Eltern. Sondern am System selbst. Es bräuchte für solche Fälle halt Möglichkeiten, das Kind woanders unterzubringen. Wir versuchen daher immer Möglichkeiten zu schaffen, Eltern miteinander zu vernetzen. So kann Dein Kind bei der Kitafreundin zu Hause sein und muss uns nicht die Einrichtung vollkotzen sozusagen.
Mehr Möglichkeiten bleiben uns auch nicht.
Doppelter Egoismus. Anstatt sich um sein Kind zu kümmern ist der kapitalistische Ausbeuter wichtiger und dann parkt man die Bazillenschleuder auch noch da wo andere Menschen angesteckt werden.
Das ist so alles richtig.
Was ich aber trotz Hinweis meinerseits nicht verstehen konnte, warum selbst in Monaten mit erhöhter Ansteckungsgefahr oder bei Ausbruch der Hand-Mund-Fuß-Krankheit nicht auf das Händegeben zur Begrüßung verzichtet wurde. Hände sind immerhin die zweithäufigste Ansteckungsquelle.
Ja, das ist dann etwas irritierend. Da kann ich nicht mitreden, weil ich noch nie irgendwo gearbeitet habe, wo man die Hände schütteln muss - Weder als Kind noch als Erwachsener.
Geht nicht. Wenn das Kind krank ist, bleibt es Zuhause. Kränkeln - das verstehe ich als Pädagoge noch. Idr. Haben Einrichtungen auch ruheräume oder zumindest Ruheecken, in denen man sich ausruhen kann und im schlimmsten Fall, holt man das Kind dann eben doch früher ab.
Aber das Kind krank und die Einrichtung zu schicken, ist schlicht nicht korrekt. Und nicht Bedürfnisorientiert. Sowohl für das Kind, wer von uns ist schon gerne krank und muss dann n lauten, langen Kita Tag überleben, und auch für alle anderen ist es nicht Bedürfnisorientiert. Ich möchte gesund bleiben, meine Kollegen auch und alle anderen Kinder auch.
Das ist nun sehr generell gesprochen. Ich verstehe, dass es Situationen gibt mit Arbeitgeber etc., in denen es schwierig werden kann. Ausnahmefälle gibt es immer. Das menschliche Leben ist vielschichtig und komplex. Aber generell gilt: einfach Zuhause lassen. Glücklicherweise haben wir ja auch nen guten Arbeiterschutz in Deutschland, sodass man aaaaallerhöchstens mit sozialen Minuspunkten rechnen muss, idr. Aber nicht mit Kündigung, weil das Kind die ersten 5 Lebensjahre halt häufig krank ist.
Und: die Kinder bitte gesund ernähren! Wen wundert es denn, dass Kinder krank werden, wenn sie nur industriezucker und und schlechte Samenöle serviert bekommen. Dass Kinder häufig krank sind, ist normal. Aber man kann mit der richtigen Ernährung dennoch sehr viel vorbeugen und unterstützen. Da habe ich, anders als in vielen anderen Thematiken, auch nur wenig Verständnis. Man muss es ja nicht strikt nach einer japanischen, Gemüsereichen-fischbasierten Diät ernähren oder so. Einfach auf die makronährstoffe achten und paar Vitamine dazu. Es gibt keine in meinen Augen kaum Entschuldigungen dafür, warum man zu den haribos für die Brotdose greift, statt zu günstigen Tiefkühlbeeren.
Alles liebe und viel Kraft an alle Eltern. Ich möchte nochmals betonen, dass ich Verständnis für schwierige Situationen habe. Nicht jeder Chef und nicht alle Kollegen sind cool drauf.
Im allerschlimmsten Fall macht die Kita zu. Ein Alibi-schreiben für den Arbeitgeber und dann sind die Eltern da hoffentlich fein raus.
Aber das wäre ja wirklich ein Extremfall. Wenn schon so viele krank sind, gibt's eben gekürzte Öffnungszeiten und wenn das nicht reicht, normalerweise woanders Einrichtungen, die einige Kinder aufnehmen können. Und wenn das nicht geht, hat der Arbeitgeber nicht rumzuheulen. Kindererziehung ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Abgesehen von Moral, brauchen wir Kinder auch für unsere Wirtschaft. Der Arbeitgeber möchte in 20 Jahren auch stabile, gesunde Leute haben, die er einstellen kann.
Dass Kollegen krank kommen, geht auch nicht. Einfach krank melden, auch wenn's häufiger ist. Wenn ich krank bin, bin ich krank.
Die Möglichkeit sich krankschreiben zu lassen hat jeder Arbeitnehmer. Und wenn das nicht zu häufig vorkommt sollten verantwortungsvolle Arbeitgeber dafür auch Verständnis aufbringen.
Eltern haben zudem eine gewisse Anzahl Kinderkrankentage. Die aktuelle Gesetzeslage dazu sieht folgendermaßen aus:
Jeder gesetzlich versicherte Elternteil hat für jedes Kind Anspruch auf 15 Tage Kinderkrankengeld. Bei mehreren Kindern besteht eine jährliche Obergrenze von insgesamt 35 Tagen pro Elternteil. Alleinerziehenden stehen pro Jahr und Kind 30 Kinderkrankentage zu. Stand Februar 2024.
Außer selbstgemachten Druck oder Druck durch den Arbeitgeber besteht also in Deutschland kein Grund sich krank zur Arbeit zu schleppen und eventuell Kollegen anzustecken.
Ebenso besteht kein Grund kranke Kinder in Kita oder Schule zu bringen.
Ich befürworte also sich und die Kinder zuhause auszukurieren.
Wenn ich persönlich (in den Jahren vor Corona meistens zwei bis drei Mal pro Jahr) mir einen grippalen Infekt einfing, fing dieser mit erstaunlicher Häufung am Samstagnachmittag bzw. frühen Samstagabend an, nachdem ich am Samstagmorgen oder -mittag im Supermarkt in meinem Viertel (wo viele junge Familien wohnen) einkaufen war. Viele junge Eltern nehmen ihre verrotzten Babys und Kleinkinder an diesem Tag mit zum Einkaufen, tragen sie an der Kasse auch gern mal auf dem Arm, Gesicht des Kindes gern auch mal nach hinten und das Kind ist dann genau auf meiner Kopfhöhe und niest mir ins Gesicht.
Seit der Zeit der Masken im Supermarkt hatte ich allerdings nie wieder einen grippalen Infekt.
Ist dir klar, dass Eltern, die sich Kindkrank melden das Gehalt gekürzt wird?
Und längst nicht alle Eltern haben die Möglichkeit ihr Kind zuhause zu lassen, wenn sie Einkaufen müssen. Sollen die verhungern, weil du sie nicht im Supermarkt willst?
Echt jetzt? Das hiesse, wenn ich alleinerziehende Mutter von 3 kindern unter 12 bin, könnte ich (von dem geringeren Krankengeld mal abgesehen) 90 Tage daheim bleiben, also 18 Arbeitswochen, ohne dass der Chef mich rauswerfen könnte?
Da man ja vorher nie weiss, welches Kind wann wie lange krank ist, kann man ja keine Vertretung einstellen, da müssen dann also ständig die Kollegen ran.
Und man hat ja dann noch seinen Jahresurlaub oder idt selbst mal krank....
Ich glaube, da lynchen einen die Kollegen
Die aktuelle Gesetzeslage ist wie in meiner Antwort geschrieben. Du hast als Alleinerziehende 30 Krankentage pro Kind pro Jahr.
Ob Du einen fiesen Chef hast, der dann eventuell Gründe erfindet um Dich loszuwerden steht leider auf einem anderen Blatt.
Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst dürften solche Probleme allerdings nicht haben und das voll auskosten können.
Es gibt gesetzlich auch Sonderurlaub für politische Betätigung und Fortbildung. In der Privatwirtschaft ist das allerdings nicht gerne gesehen, weshalb man Kommunalpolitiker tatsächlich oft im öffentlichen Dienst oder im Beamtenverhältnis antrifft.
Das man häufiger am Wochenende bis im Urlaub krank wird, hat nichts damit zu tun, dass man vorher im Supermarkt mit Kindern einkaufen war. Das wäre eine viel zu kurze Inkubationszeit und somit sowieso unmöglich.
Es liegt daran, dass der Mensch auch eine gewisse Menge an Stress braucht bzw wir sehr daran gewöhnt sind, Stress zu haben. Fällt der Stresslevel dann plötzlich ab (und dass ist messbar, zb durch die Menge an Cortisol im System)... zack: Krank! Cortisol ist ein Hormon das wie ein Aufputschmittel wirkt!
Dir ist aber schon klar, dass die Inkubationszeit bei derartigen Infekten nicht nur einen halben Tag beträgt?
Und was soll die Politik machen? Die kann da schlicht nichts dran drehen. Der Umstand dass man als Arbeitskraft ausfällt und Kollegen das kompensieren müssen ist trotzdem gegeben.