Prinzipiell stellt die Zusammenführung von Katzen eigentlich keine Zauberei dar, wenn Du ein paar grundlegende Dinge berücksichtigst. Hab vor allen Dingen Geduld, bislang scheint mir das Verhalten Deiner Fellnasen unter den gegebenen Umständen jedenfalls relativ normal zu sein.
Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und hassen Veränderungen, daher stellt der Einzug einer weiteren Fellnase natürlich einen besonderen Stress für beide Tiere dar - auch wenn sie sich von früher her eigentlich kennen sollten. Ausschlaggebend ist - wie hier bereits geschrieben - der neue und unbekannte Geruch, an dem sie sich aktuell nicht mehr erkennen. Ganz ähnliche Probleme können u.U. bereits auftreten, wenn eine der Katzen beim Tierarzt war, und bei der Rückkehr plötzlich anders riecht. Es erfordert dann mitunter Zeit und Geduld, die Katzen wieder aneinander zu gewöhnen - in Deinem Fall dabei den Neuankömmling an seinen neuen Lebensraum, und den bereits vorhandenen Kater an den plötzlichen "Eindringling" in seinem Revier.
Hast Du die gängigen Empfehlungen berücksichtigt, und sich die Fellnasen zunächst langsam aneinander gewöhnen lassen - z.B., indem Du sie zunächst in getrennten Räumen untergebracht hast? Falls nicht, könnten die Probleme daraus resultieren, dass Du sie quasi unvorbereitet aufeinander losgelassen hast - was für beide Tiere natürlich eine besondere Stresssituation bedeutet, die u.U. noch nachwirkt.
Der (Erst-)Kontakt zwischen Katzen verläuft oftmals ziemlich "rustikal". Naturgemäß finden sich die Fellnasen anfangs ziemlich doof, und müssen sich - manchmal leider im wahrsten Sinne des Wortes - erst "zusammenraufen". Wenn die Kater also fauchen und knurren, oder zwischen ihnen auch mal die Fetzen fliegen, dann ist das soweit vollkommen normal - falls dabei allerdings auch mal Blut fließen sollte, musst Du natürlich unbedingt einschreiten!
Verständlicherweise kann bei einer Zusammenführung niemand eine Erfolgsgarantie abgeben. Manche Katzen kuscheln nach wenigen Tagen zusammen im Körbchen, andere werden sich - weil die "Chemie" eben nicht (oder nicht mehr) stimmt - vielleicht auch nach längerer Zeit nur respektieren.
Hab Geduld, eine erfolgreiche Zusammenführung kann, muss aber nicht, durchaus einige Wochen oder auch Monate dauern - lass Dich davon aber nicht entmutigen! Nach nur wenigen Stunden oder Tagen würde ich da jedenfalls noch keine abschließende Prognose wagen wollen.
In vielen Fällen ist die bereits vorhandene Fellnase durch den "Eindringling" in ihrem Revier zunächst verunsichert (und u.U. auch ein wenig verängstigt), das könnte auch bei Dir der Fall sein. Auf der einen Seite ist es daher wichtig, dass Du Dich - auch wenn es vielleicht schwerfällt - nicht zu ausführlich mit dem Neuankömmling beschäftigst, damit sich der "erste" Kater nicht zurückgesetzt fühlt (das könnte dann zu Eifersucht führen).
Behandele Deinen "Erstkater" (also den, der zuerst wieder bei Dir war) wie immer, und ggf. solltest Du Dich - zumindest anfangs - vielleicht noch etwas intensiver um ihn bemühen als vorher. Wenn er dann merkt, dass er keinen Grund dazu hat sich zurückgesetzt zu fühlen, sollte sich sein Verhalten eigentlich bald normalisieren.
Auf der anderen Seite besteht bei Zusammenführungen die Herausforderung stets auch darin, die Katzen möglichst gleich zu behandeln (auch der Neuzugang darf sich ja nicht vernachlässigt fühlen), und dabei keine zu bevorzugen - mithin also eine klassische Gratwanderung.
Idealerweise solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit den Fellnasen einplanen. Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und zu fördern, und sie dabei wieder aneinander bzw. an Dich zu gewöhnen.
Andererseits tut es ihnen aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).
Hilfreich ist es zudem, wenn Deine Fellnasen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, Kartons, abgesicherter Balkon etc.) zurückziehen können, um sich ggf. auch mal ein wenig aus dem Weg zu gehen.
Eine zusätzliche Hilfe könnten eventuell noch Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway, beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich) bieten, die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.
Auf alle Fälle solltest Du stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Dein Stress noch zusätzlich auf die Kater), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfalls bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).
Ich drücke die Daumen, dass die (Wieder-)Zusammenführung gelingt!
Alles Gute und viel Erfolg!
Wow, danke für so viel Ehrlichkeit, aber du identifizierst dich auch als Heterosexueller, richtig? Mir war irgendwie auch klar, dass es hierbei auch um Dominanz gehen kann, gerade bei Männern.