Du verletzt Dich selbst, um Dich wieder selbst zu spüren und innere Spannung abzubauen? Nun befindest Du Dich in einem Teufelskreis, aus dem Du nicht mehr alleine rauskommst und viele Fragen hast?
Dann wollen wir Dir sagen: Du bist nicht alleine mit dem Problem! Etwa einem Drittel aller Jugendlichen geht es ähnlich wie Dir. Du findest hier viele Fragen von Gleichgesinnten und Hilfestellungen rund um das Thema Selbstverletzung. Denn viele haben das Gefühl, ihr Leben von außen zu beobachten und verspüren eine gewisse Leere. Durch passende Hilfe und professionelle Unterstützung kannst Du das wieder in den Griff bekommen und die schönen Seiten im Leben entdecken. Stell Dich Deinem Problem und trau Dich, Hilfe zu suchen!
Als Angehöriger eines Betroffenen ist es wichtig, mit ihm über das Problem einfühlsam zu sprechen und ihm zuzuhören. Versetze Dich in seine Lage, finde heraus, warum er sich selbst verletzt und woher die Unzufriedenheit kommt. Lass ihn nicht alleine mit seinem Selbstzweifel und nimm ihn ernst! Zeige ihm, dass Du - was auch immer er tut - zu ihm stehst und für ihn da bist!
Wir haben für Dich Gedanken und Fragen von Menschen mit selbst verletzendem Verhalten zusammengestellt. Mit dieser Übersicht gelingt es Dir besser nachzuvollziehen, was den Betroffenen beschäftigt und welche Gedanken ihn plagen. Außerdem findest Du alle wichtigen Infos, Telefonnummern und Anregungen aus der gutefrage Community.
Sollte ein absoluter Notfall vorliegen, kannst Du gleich die Nummer gegen Kummer (Betreiber: Nummer gegen Kummer e.V.) unter der Tel. 0800 111 0333 oder vom Handy unter der Nr. 116 111 erreichen.
DEUTSCHLAND
Nummer gegen Kummer - Hotline/E-Mail
Tel. 0800 111 0333 oder vom Handy: 116 111
Der Anruf ist anonym und kostenlos.
Sprechzeiten: Montag bis Samstag 14.00 - 20.00 Uhr
(am Samstag sitzen Jugendliche am Telefon).
Per Mail rund um die Uhr erreichbar:
die em@il-Beratung (Antwort innerhalb von 48 Stunden).
Telefonseelsorge - Hotline
Tel.0800 111 0 111 oder Tel. 0800 111 0 222
Der Anruf ist kostenlos und anonym.
Per Mail nach kurzer Registrierung: https://ts-im-internet.de/
(Antwort innerhalb von 72 Stunden).
für Angehörige/Eltern
Nummer gegen Kummer - Hotline
Tel. 0800 111 0550
Sprechzeiten: Mo. - Fr. 9.00 - 11.00 Uhr,
Di und Do 17.00 - 19.00 Uhr
ÖSTERREICH
Nummer gegen Kummer - Hotline
Tel. 0800 567 567
Sprechzeiten: immer
Rat auf Draht - Hotline
Tel.147 (vom Handy und Festnetz)
Diese Nummer wird vom Österreichischen Rundfunk betrieben.
Du kannst dort kostenlos anrufen.
Die Beratung ist anonym und vertraulich.
SCHWEIZ
Tel. 147 (vom Handy und Festnetz)
Die Beratung ist vertraulich und anonym.
Deutschland
Schweiz
Ritzen bezeichnet das wiederholte, absichtliche Verletzen der Haut mit scharfen Gegenständen. Oftmals wird die Selbstverletzung an verborgenen Stellen wie dem Unterarm oder Oberschenkel durchgeführt - meistens geschieht dies zu Hause.
In Deutschland wird derzeit mit etwa 800.000 Betroffenen gerechnet, die Tendenz ist steigend. Noch immer gilt die SVV als Tabuthema, obwohl in etwa jeder Dritte Jugendliche sich darin schon einmal versucht hat. Besonders häufig ritzen sich Jugendliche und junge Erwachsene - insbesondere Mädchen. Soziale Faktoren begünstigen SVV besonders bei Jugendlichen, die selbst besonders impulsiv sind, an psychischen Störungen leiden und/oder ein negatives Selbstbild haben: Betroffene mit Freunden, die sich ritzen, ahmen oft deren Verhalten nach. Auch ein stressvolles Zuhause oder Folgen eines Traumas können Auslöser für selbst verletzendes Verhalten sein.
Betroffene berichten, durch die Selbstverletzungen Stress, seelischen Kummer, Schuldgefühle oder innere Leere abbauen zu wollen. Folgende Gründe könnten der Auslöser für das selbst verletzende Verhalten sein:
traumatischen (Kindheits-)Erlebnissen
Depressionen
Mobbing/soziale Ablehnung
stressreiche Situation (mit den Eltern, dem Ex...)
etc.
Oft haben sie nicht gelernt, ihre Gefühle anderen Menschen offen zu erklären und finden durch das Ritzen ein Ventil, um Frust abzulassen und sich selbst zu spüren. Andere wiederum berichten, sich durch die SVV selbst Kontrolle über ihr Leben zu verschaffen.
Ritzen weist ähnliche Merkmale einer Sucht auf: Adrenalin und Endorphine werden ausgeschüttet, die eine Art Glücksgefühl und Erleichterung hervorrufen. Wird länger nicht geritzt, steigt das Verlangen, es erneut zu tun und die Schwere der Verletzungen noch zu steigern.
Die Betroffenen verbergen ihre Verletzungen und Narben - teils aus Scham, teils aus Angst vor fehlender Akzeptanz und Vorurteilen in der Gesellschaft. Auf der anderen Seite reagieren sie aufgrund von Überforderung verärgert, wenn sie mit der Tatsache konfrontiert werden.
Als Betroffener
1. Powere Dich körperlich aus!
Gehe joggen, weine Dich aus, zerreiße ein altes Buch oder schlage in ein Kopfkissen.
2. Lenke Dich ab!
Beginne mit einer neuen Sportart oder lerne ein Instrument. Lese ein Buch oder putze Dein Zimmer.
3. Drücke Deine Gefühle aus!
Male ein Bild, höre Musik, die Deine Gefühle ausdrückt oder schreibe in Dein Tagebuch.
4. Nimm Kontakt zu Leuten auf, denen Du vertrauen kannst! Vermeide es, alleine zu sein.
Gehe stattdessen mit Freunden ins Kino, koche mit Deinen Eltern oder rufe Deine Therapeutin an.
5. Tue Dir was Gutes!
Gönne Dir ein entspanntes Bad/Dusche, gehe lecker Essen oder schaue Dir einen schönen Film an.
6. Lenke Deinen Drang, Dich selbst zu verletzen, um:
Eiswürfel auf die Haut drücken bis es schmerzt; Gummiband auf die Haut schnalzen; kalt duschen; in eine Chilischote beißen oder male Verletzungen auf Deine Haut.
Als Angehöriger
"Ablenken. Mach irgendetwas, wozu Du beide Hände brauchst. Zeichnen, Basteln, PC spielen, Zauberwürfel, was auch immer. Wenn das Wetter okay ist, geh ne Runde spazieren. Sprich mit Freunden oder Verwandten..." Weiterlesen
"Was sich meist sehr positiv auf die Psyche auswirkt, sind körperliche/sportliche Aktivitäten! Besonders (das gemeinsame) Joggen wirkt da oft wie ein "Wundermittel". Dann ist es fast so, als würde man seinen Problemen, Sorgen und Ängsten richtiggehend davon laufen!..." Weiterlesen
"Ich würde in die Klinik gehen. Du hast jetzt die Chance und bis Ende des Jahres können sich Deine Probleme noch deutlich verschlimmern. Und solange Du freiwillig dort bist, kannst Du ja auch jederzeit wieder gehen..." Weiterlesen
"Ritzen zählt als selbstverletzendes Verhalten, kurz SvV. Es kann als schlichte Verhaltensauffälligkeit oder als Symptom einer psychischen Erkrankung/Störung auftreten. Meist liegt es enormen emotionalen Druck zugrunde und ist laut Statistiken..." Weiterlesen
"Ganz allgemein: Wenn sie ca 1 cm auseinanderklafft besser in der Ambulanz kurz vorzeigen. Am besten innerhalb von 6 Stunden nach einer Verletzung, weil dann die Wundränder noch so weich sind,..." Weiterlesen
Weitere Fragen
Gibt es Alternativen zum Ritzen?
"Was Deine Eltern im ersten Moment sagen, ist doch völlig gleichgültig. Was Du brauchst, ist Hilfe von Deinen Eltern und auch von Therapeuten. Es gibt genug Möglichkeiten, Dir zu helfen, Du musst nur darum bitten und die Hilfe annehmen. Tu es für Dich und nicht..." Weiterlesen
"Katze vom Freund hat Dich gekratzt.. Hör aber besser auf mit dem Ritzen, irgendwann bereust Du es, weil die Wunden zu Narben werden & nie wieder weg gehen..." Weiterlesen
"Ich finde es abstoßend, wenn Leute Andere auf deren Äußeres reduzieren. Nur weil jemand Narben hat, ist dieser nicht automatisch psychisch gestört ..." Weiterlesen
"Überleg Dir, wem Du es zuerst sagen willst. Vielleicht ist es für Dich einfacher, erst nur mit einer Person zu sprechen, die Dir dann beisteht, wenn Du andere einweihst. Vielleicht möchtest Du es aber auch "ein für allemal" hinter Dich bringen, und ..." Weiterlesen
"Naja. Kann man nicht pauschal sagen. Kommt drauf an wie tief Du schneidest (oder wieviel) und wie Deine Wundheilung ist. Bei dem einen eben so, beim andern so. Du musst es Dir so vorstellen, dass Dein Körper ein Computer ist, der..." Weiterlesen
Weitere Fragen zum Thema Selbstverletzung
"Manchmal können wir als Mütter einfach nicht helfen und trotzdem ist unsere Liebe nicht vergebens, sie kommt an! Therapeutische Hilfe kannst Du nicht leisten, Deine Tochter braucht Menschen, die ein ähnliches Schicksal verarbeiten müssen. Eine Gruppe wäre gut. Versuche immer wieder mit ihr zu sprechen, über Möglichkeiten, ......" Weiterlesen
"Erst einmal muss ich Dir leider mitteilen, dass Du ihn nicht davon abbringen oder ihn daran hindern kannst. Er selbst muss die Einsicht haben und den Wille besitzen etwas ändern zu wollen. Nimm ihn bei Seite..." Weiterlesen
"Wenn ich Lehrer wäre und ich sehe, dass eine meiner Schülerinnen mit blutigem Handgelenk zur Schule kommt, würde ich mich dazu verpflichtet sehen, nachzufragen und je nachdem, die Schulpsychologin oder Sozialarbeiterin einzuschalten. Ritzen kommt am häufigsten im Alter von 11-18 Jahren vor und somit stellen Schüler - auch aufgrund der Pubertät - eine Risikogruppe..." Weiterlesen
"Du musst ihr auf jeden Fall zeigen, dass Du für sie da bist - egal was passiert. Am besten wendest Du Dich an ihre Eltern; zusammen solltet ihr therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Vielleicht solltet ihr euch auch nochmal mit ihrem Arzt an einen Tisch setzen und..." Weiterlesen
"Also wie soll ich sagen: ich hab sechs Jahre lang mich selbst verletzt, leider wurde das immer schlimmer. Freunde litten sehr darunter. Denn sie wussten nie; ob.." Weiterlesen
"Sicher ist das "Ritzen" kein neuer Trend, sondern eher ein deutliches Zeichen dafür, dass junge Menschen in der Entwicklung mit den Anforderungen und Gegebenheiten unserer nur scheinbar "heilen" Welt überfordert sind:..." Weiterlesen
Weitere Fragen
Meine Schwester ritzt sich soll ich einschreiten??
Neffe ritzt sich. Was soll ich tun?
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