Wie müssen sich Eltern verhalten, wenn ihr unter 14 jähriges Kind Sex hat?

4 Antworten

Weil ich gelesen habe, dass Eltern sich strafbar machen, wenn sie es zulassen, wenn ihr unter 14jähriges Kind Sex hat ? Stimmt das ?

Jein. Für Deutschland gilt (in A und CH sieht es anders aus):

  1. Verhindern können Eltern das schon mal nicht. Sie können (und dürfen) ihr Kind schließlich nicht 24/7 überwachen. Zumindest nicht, wenn es kein Kleinkind mehr ist.
  2. Es stimmt, wenn der Partner des Kindes Ü14 ist, und die Eltern sexuelle Kontakte dulden, erlauben, oder gar fördern (Beihilfe § 176 StGB sowie § 180 StGB).
  3. Es stimmt nicht, wenn der Partner des Kindes selber U14 ist. Allerdings ist auch dann zu beachten:
  4. Eine Förderung sexueller Handlungen (durch Überlassen von Gelegenheit) ist nur beim eigenen Kind erlaubt ist. D.h., wenn z.B. zwei befreundete U14 (genauer: U16) sich zwecks Sex ungestört ins Kinderzimmer zurückziehen, brauchen die Eltern als Besitzer der Wohnung/des Zimmers die Erlaubnis der anderen Eltern (§ 180 StGB). Die muss natürlich nicht formal sein, aber wenn die anderen Eltern Anhänger der "Sex ist Sünde"-Fraktion sind, könnte es Probleme geben.
  5. Für das, was die beiden ohne Erlaubnis sonst irgendwo machen, sind die Eltern nicht verantwortlich (s. Punkt 1).

Grundsätzlich gilt aber: Gemeinhin sind einvernehmliche sexuelle Handlungen auch vor 14 vollkommen normal - und auch gesellschaftlich akzeptiert. Und eben auch legal: https://www.gutefrage.net/frage/sex-von-kindern-u14---gesetzesgrundlage#comment-94962249

Bereits in Kitas beginnt heutzutage die Sexualerziehung, und es gibt vielerorts "Nacktspielräume", in denen Kinder ihre und andere Körper sexuell erkunden können (mit, s. § 180 StGB, vorheriger Erlaubnis der Eltern - es gab mal in Duisburg einen Skandal, weil zwar sämtliche "einheimischen" Eltern zugestimmt hatten, die Eltern mit muslimischen Migrationshintergrund aber erst gar nicht gefragt wurden; stattdessen ließ man deren Kinder nicht in diesen Raum, aber das Kindsein kümmert sich ja nicht um "Räume", weswegen auch die muslimischen Kinder und in Folge deren Eltern davon erfuhren ... die dann einen Aufstand machten).

Merke also: "Grundsätzlich hat Sexualität in allen Altersgruppen mit dem Suchen und Erleben körperlichen Genusses zu tun. (...) Wenn Kinder ihrer Neugierde, ihrem Lustprinzip und ihrem Bedürfnis nach körperlicher Nähe folgen, gehört das zu den normalen kindlichen Betätigungen. (...) Neugierde, erste Erfahrungen mit der Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit - meist durch Ausprobieren mit dem gleichen Geschlecht - helfen, ein positives Verhältnis zum Körper zu entwickeln." (Dipl. Soz. Päd. Dorothea Hüsson, Kinder- und Jugendlichentherapeutin bei Wildwasser)

Entsprechend hatten rund 80% in ihrer Kindheit sexuelle Kontakte in verschiedensten Formen und Intensitäten, rund 10% hatten auch Geschlechtsverkehr.

"Zwischen zehn und dreizehn Jahren verwandelt sich diese erste Neugierde in die Sehnsucht, selbst Geborgenheit und auch [erwachsene] Sexualität mit jemand anderem zu erleben. (...) Auch wenn Jugendliche manchmal spürbar zwischen Erwachsensein und Kindsein hin und her pendeln, sind sie in ihrer Sexualität und in ihren Bedürfnissen nach Beziehung als Erwachsene zu sehen. Das Aufkeimen erwachsener sexueller Gefühle im Alter von etwa 12 Jahren macht einen Teil in ihrem Erleben bereits erwachsen." (DSA Bettina Weidinger, Sozialarbeiterin, Sexualpädagogin und Sexualtherapeutin - Pädagogische Leitung des Österreichischen Instituts für Sexualpädagogik)

Ich möchte deswegen auch auf die sexualpädagogischen Ratgeber des Bundesgesundheitsministeriums für Eltern und Erzieher verweisen. Du findest sie hier: https://www.bzga.de/infomaterialien/sexualaufklaerung/

Da Du vermutlich ältere Kinder im Auge hast, wären das also "Über Sexualität reden ...", entweder die Ausgabe "Von der Einschulung bis zur Pubertät" oder, noch wahrscheinlicher, "Die Zeit der Pubertät".

Darin wird auch angerissen, wie man als Elternteil damit umgehen sollte, wenn der Sexualpartner des eigenen U14-Kindes bereits Ü14 ist. Tenor: Ruhig und verständnisvoll mit dem Kind über die rechtliche Problematik reden.

Aber, s. eben Punkt 1, ein Verbot ist deswegen zwar rechtlich angesagt, verhindern wird man es aber ggf. letztlich nicht können. Oder wie meine Mutter stets sagte: "Wo ein Wille ist, da ist ein Gebüsch."

Damit müssen dann auch sexualfeindliche, religiöse bzw. konservative Eltern schon selber klarkommen ...

Wenn der andere über 14 ist, sollten Sie es zur Anzeige bringen.

Sie sollten versuchen, es zu unterbinden. Aber anzeigen nur dann, wenn tatsächlich Missbrauch vorliegt, nicht nur formaljuristisch.

Sonst würden sie ihr Kind ohne Not einem Verfahren aussetzen, in dem intimste Details von völlig fremden Erwachsenen diskutiert werden, was traumatisierend ist, egal ob es jetzt beschuldigt oder "nur" als Zeugin/Zeuge vernommen wird.

Es besteht keine Pflicht zur Anzeige, und sowas sollte man seinem Kind nicht antun.

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Dem Kind sagen das es ok ist solang der partner/in auch über 14 ist, ich bin selber erst 15 und hatte bereits mehrmals sex, und das ist auch normal, viele leute haben mit 14/15 ihr erstes mal

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung