Warum wird der Strom"verbrauch" in kWh, anstatt in MJ angegeben?

Ok, die im internationalem Einheitensystem festgelegte Einheit für die Arbeit ist das Joule [J]. Nun gibt es verschiedene Arten, Arbeit mathematisch zu beschreiben. (je nachdem welche Art von Energie umgewandelt wird.) Aus elektrischer Sicht ist die Arbeit das Produkt aus Leistung P in Watt [W] und Zeit t in Sekunden [s]. Also:

W = P * t

1J = 1 Ws

Ein Joule elektrischer Arbeit ist also das gleiche wie eine Wattsekunde.

Eine Kilowattstunde [kWh] ist aber auch nichts anderes als ein Produkt aus Leistung und Zeit. "Kilo" ist ein Präfix und bedeutet 1000, Watt [W] ist die Leistung und Stunde [h] die Zeit.

Wenn sich die Kilowattstunde also aus Leistung und Zeit zusammensetzt, und darüber hinaus die elektrische Arbeit beschreibt, warum verwenden wir dann nicht die "korrekte" international dafür vorgesehene Einheit der Arbeit (also das Joule) als Basis?

Letztlich ist eine Kilowattstunde nichts Anderes, als 3,6 Megajoule, bzw. ein Megajoule ist nichts anderes, als 0,278 Kilowattstunden.

Ich weiß, dass das eine rein theoretische Überlegung ist. Niemand wird anfangen neue Stromzähler herzustellen und überall auszutauschen. Meine Frage ist eher: Warum haben wir, als es mit der Elektrizität losging, überhaupt mit der Kilowattstunde angefangen, anstatt gleich in Megajoule zu rechnen?

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Warum ist der Meter immer noch eine willkürliche Distanz?

Das angloamerikanische Maßsystem zeichnet sich ja dadurch aus, dass man alle Maße aus der Zweckmäßigkeit im echten Leben herleitet. Die Maße kann man also entweder am eigenen Körper oder Objekten des täglichen Lebens und des Handels finden.

Das Metrische / Internationale Einheitensystem hingegen hat sich zum Ziel gesetzt, auf Umrechnungen zu verzichten, wo die Verhältnisse krumme Zahlen ergeben. Der Fokus liegt stattdessen auf den Einheitenvorsätzen mit Zehnerpotenzen (mili, centi, deci, deka, hekto, kilo, ...)

Zudem wollte man weg von Maßen von Körpergliedern und Objekten, die immer leicht verschieden sind, hinzu exakten Angaben ohne dafür viele Eichmaße zu brauchen.

Das gelang so, dass man eine Einheit von der anderen ableitete. 1 m³ Wasser waren 1000 kg. 1 J = 1 kg m²/s² usw.

Um das nun genau zum Meter zurückzuvervollständigen ist man später hingegangen und hat gesagt der Meter ist die Distanz, die das Licht in einer 299792458-stel Sekunde zurücklegt. Und eine Sekunde ist nun Zitat "das 9192631770-fache der Periodendauer der Strahlung, die dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133_Cs entspricht"

Nun kann man sich schon streiten, ob ein 9192631770-Faches nicht schon sehr willkürlich ist, aber gut, die Sekunde entstammt der uralten Rechnung mit Tag und Nacht, Winter und Sommer. Durchaus wichtig für den Menschen, wenn auch abseits von Planet Erde eine ziemlich nutzlose Definition. Dass das arme Caesium jetzt dafür hinhalten muss ist wohl Pech.

Aber der Meter ist schlimmer. Die 299792458 kommt lediglich daher, dass der Meter ursprünglich der zehnmillionste Teil der Distanz vom Nordpol zum Äquator war. Stellt sich aber heraus: Die ist nicht überall gleich, darum nimmt man nun einfach die Linie die durch Paris verläuft.

Hat man jetzt nicht schlechtes von beiden Welten eingefangen? Einerseits kann kein Mensch sich vorstellen, was der 299792458-ste Teil einer Lichtsekunde ist. Andererseits hat man nun Maßeinheiten, die von einem extrem unrunden Eichmaß abhängig sind.

Sollte man nicht konsequenterweise etwas wie den Durchmesser eines Protons als Längeneinheit nehmen? Da der Meter keine Referenz aus dem Alltag hat, ist es doch sowieso nur ein Auswendiglernen, warum dann ausgerechnet so etwas irrelevantes?

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