Gusseisen hat höhere Kolenstoffgehalte als (Guss-)Stahl. Die meißten Definitionen gehen übers Eisen-Kohlenstoff-Diagramm und ziehen die Grenze beim Punkt E (2,06 % C).

Gussstahl ist in der Regel schwerer zu verarbeiten (zu gießen) dafür aber bei vielen Anwendungsfällen dem Gusseisen deutlich überlegen (Duktilität etc.)

Natürlich gibts durchaus auch viele Anwendungen für die die Eigenschaften von Gusseisen von Vorteil sind.

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Gehen wir mal von einem "Edelstahl-Küchenmesser" aus.

Zunächst ist die Bezeichnung Edelstahl hier nur die halbe Wahrheit. Vielmehr handelt es sich in der Regel um einen korrosionsbeständigen Stahl, welcher damit zu den sog. "nichtrostenden Stählen" gehört. Die Korrosionsbeständigkeit eines solchen Stahls ist auf seine Fähigkeit zur "Passivierung" zurückzuführen. Hier bildet sich auf der Oberfläche des Werkstoffes eine dichte Schutzschicht (Passivschicht) aus Chromoxid. Erforderlich dafür sind Chromgehalte jenseits der 11,5%.

Außerdem wird es sich um einen "martensitischen" nichtrostenden Stahl handeln, da diese die für ein Messer notwendige Härtbarkeit mitbringen. Diese Stähle haben einen (für nichtrostende Stähle) vergleichsweise hohen Kohlenstoffgehalt, sagen wir >= 0,2%.

Viele gängige als spülmaschinengeeignet bezeichnete Messer werden aus einem Werkstoff mit ca. 15% Chrom und 0,5% Kohlenstoff gefertigt (Werkstoff X50CrMoV15 bzw. 1.4116). Damit ist der für die Korrosionsbeständigkeit erforderliche Chromgehalt zunächst recht deutlich überschritten.

Nun reagieren im Stahl allerdings Kohlenstoff und Chrom miteinander und bilden Chromcarbide - lokale Anreicherungen der beiden Elemente. Die Folge ist, dass an anderen Stellen im Gefüge vergleichsweise niedrige Chromgehalte vorliegen und die Korrosionsbeständigkeit mitunter nur noch so gerade eben gegeben ist.

Das war das Vorgeplänkel, jetzt kommen wir zur Spülmaschine:

Wenn das Messer mit seinen lokal recht niedrigen Chromgehalten nun in die Spülmaschinen kommt und hier mit aggressiven Medien* bei erhöhten Temperaturen (>= 60°C) in Kontakt kommt, dann ist es möglich, dass lokal Korrosion (Rost) auftritt. Dies gilt auch auf mikroskopischer Ebene, für das bloße Auge zunächst nicht sichtbar, an der dünn ausgeschliffene Schneide. Diese wird dadurch schlichtweg "stumpf". Die Zugabe von Molybdän kann diesen Effekt in Grenzen verhindern, weshalb der oben genannte Stahl nach seiner Spezifikation auch ca. 0,5% Molybdän enthält. Aber...in Grenzen...

Es ist daher nicht unüblich, dass sich auf derartigen Messern bei regelmäßiger Reinigung in der Spülmaschine irgendwann auch richtige "Rostflecken" bilden. Hat die Korrosion einmal begonnen, so wird sie an den angegriffenen Stellen und insbesondere an den bereits vorhandenen Korrosionsprodukten (dem Rost) weiter fortschreiten. Die Entfernung des Rosts ist daher sehr wichtig, behebt den Schaden jedoch nicht vollständig, da nun kleinste Unebenheiten an der Werkstoffoberfläche vorliegen. Diese können nun immer der Ansatzpunkt für erneute Korrosion sein werden. Dieser Vorgang nennt sich dann Lochkorrosion.

Mal unter uns: Ich fertige selber Messer. Diese und andere "gute" reinige ich immer sofort mit heißem Wasser, bei hartnäckigeren Anhaftungen auch mit ein wenig Spüli. Wenn der Kontakt mit dem korrosiven Medium Kurz ist, dann macht er auch keine Probleme Ich habe aber auch eine Reihe von günstigen "spülmaschinengeeigneten" Messern für Kleinkram rumfliegen und die gehen bedenkenlos in die Spülmaschine. Ab und zu mal mit nem Wetzstein drüber, irgendwann mal neu Schleifen. Sind nicht gerade Statussymbole, tun aber für den ein oder anderen Zweck voll und ganz.

*wässrige Lösung von wasweißichnichtwas und irgendwelche Tenside oder so. Nicht mein Fachgebiet

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