Die Rechnung passt so natürlich gar nicht: Im ersten Fall gehst du ja davon aus, dass das Wasser innerhalb eines halben Tages tatsächlich auf 10°C abgekühlt ist. Aber woher weißt du denn, dass das so tatsächlich der Fall ist? Die Frage ist also, welche Temperatur das Wasser nach einem halben Tag ohne Beheizung ist. Das hängt von vier Dingen ab:
-
Der Anfangstemperatur vor der Abkühlung, d.h. die Temperatur, die du am Gerät eingestellt hast. Aufgrund deiner Angabe hgehe ich im Folgenden von 65°C aus.
-
Deine Zimmertemepratur (bzw. die Lufttemperatur um den Boiler herum), denn das ist die Temperatur, auf die die Wassertemepratur abkühlt wenn man "lang genug" wartet. Da gehe ich jetzt einfach mal von 20°C aus
-
Der Wärmekapazität Cp deines Boilers, d.h. wie viel Energie benötigt wird, um den gesamten Boiler um 1°C aufzuheizen (Bzw. bei Abkühlung frei wird). Die setzt sich zusammen aus der Energie, die benötigt wird um die 5l Wasserinhalt aufzuheizen, sowie der Energie die benötigt wird um den Rest vom Boiler (Metall, Isolierung usw.) aufzuheizen. Aufgrund der hohen Wärmekapazität von Wasser gehe ich davon aus, dass der letztere Teil vernachlässigbar ist. --> Cp=5kg * 4,19 kJ/(K * kg)=21 kJ/K
-
Der Isolierung des Boilers, genauer dem Wärmedurchgangskoeffizienten k. Sofern die oben genannten 0,27 kWh in 24 h auf 65°C und eine Zimemrtemperatur von 20°C bezogen waren ergibt sich: k=0,27 kWh/(24h * (65-20) K)= 0,00025 kW/K=0,9kJ/(h*K)
Wenn man jetzt noch annimmt, dass das Wasser im Boiler überall dieselbe Temperatur hat, dann kann man die Temperatur T des Boilers nach der Zeit t (in Stunden, gemessen ab dem Abschalten) berechenen:
T(t)=(65°C-20°C) * e^(-0,9/(21 h)* t )+20°C
Hierbei ist e die eulersche Konstante (2,71828) und das Dach (^) bezeichnet eine Potenz. Entsprechend ergibt sich die Energie, die zu dieser Zeit aus dem Boiler an die Umgebung geflossen ist (Und damit wieder durch Beheizung aufzubringen ist):
W(t)=(65°C-T(t))* 21kJ/K=(65°C-T(t))* 0,005833kWh/K
Also: Wenn der Boiler bspw. 10 Stunden aus, war, hätte er danach noch eine Temperatur von knapp 50°C und man braucht eine Zusatzenergie von knapp 0,088 kWh, um den Boilerinhalt wieder auf 65°C zu bringeen. Zum Vergleich: Wenn dein Kaltwasser mit 15°C kommt und auf 65°C erhitzt werden soll, benötigt jeder Liter dafür schon etwa 0,058 kWh. Heißt also: Auch wenn das alles hier natürlich nur eine Abschätzung ist und die Zahlen nicht sicher sind, so kann man wohldavon ausgehen, dass ein Abschalten über 10 Stunden etwa soviel Energie einspart, wie 1,5 lWasser durch den Boiler durchzulassen und dabei zu erhitzen.
Ob sich das lohnt, ist jetzt eine Frage der Anschauung. Finanziell könnte man (bei zwei Abschaltungen am Tag und 30 Cent je Kilowattstunde) mit knapp 20€ Ersparnis im Jahr rechnen. Aber dazu muss man genau genommen auch noch den Stromverbrauch der Zeitschaltuhr berücksichtigen, sowie dass die Energie ja an den Raum abegegebn wird und damit während der Heizperiode Heizkosten gespart werden (Gut, das wird wohl wirklich vernachlässigbar sein...)