Frag deine Organisation, das ist unterschiedlich.

Manchmal hast du im Land schon eine Gastfamilie, aber der Papierkram ist noch nicht durch oder es ist aus irgendeinem Grund noch nicht an das deutsche Büro kommuniziert worden.

Manchmal kommst du in eine Übergangsfamilie, die halt ganz kurzfristig und häufig nur für einen kürzeren Zeitraum zusagt (war bei mir auch so, dann war ich aber das ganze Jahr bei der Willkommensfamilie).

Und manchmal ist es leider wirklich so, dass die Gastfamiliensituation vor Ort so schwierig ist, dass dein Abflug nach hinten verschoben wird oder in ganz krassen Fällen abgesagt werden muss.

Das kann aber nur deine Organisation wissen. AFS hat sich damals um meine Sorgen deswegen sehr gut gekümmert. Wie gesagt, ruf einfach an. Denn was in deinem individuellen Fall bei deiner eigenen Organisation vorgeht, können nur die dir sagen - da kann dir keiner von uns hier helfen, weil es viele verschiedene Gründe geben kann.

Viele Grüße und ich drück dir die Daumen :)

Sabrina

...zur Antwort
Identitätsprobleme und versautes FSJ im Ausland

Hallo, ich habe gemerkt, dass diese Seite oft als Selbsthilfegruppe missbraucht wird und dieser möchte ich mich anschlißen.

ich bin 19 Jahre alt, m., habe letztes Jahr mein Abi gemacht und mache seit 9 Monaten ein FSJ in einem südamerikanischem Land, hier nenne ich es fiktiv Lampukistan aus Angst erkannt zu werden. Es bleiben noch 2.

Ich habe mich bei American Field Service für das weltwärts-Programm beworben, aus dem ich von einer langen Liste 5 mögliche Einsatzländer auswählen konnte. Eins davon ist Lam., weil meine Mutter gebürtige Lam. ist, ich noch nie da war und es für wichtig hielt meine Wurzeln kennenzulernen. Ich war einfach naiv. Kontakt zu meiner lam. Familie besteht nicht, weil meine Mutter praktisch ohne sie aufgewachsen ist und mit den wenigen, die sie kennt, versteht sie sich nicht und hat seit ihrer Jugend keinen Kontakt. Auf Grund der Tatsache, dass das 1. Vergangenheit ist und 2. nicht meine., habe ich das akzeptiert und war nie traurig darüber.

Nun bin ich da. Wohnen tue ich jetzt bei einer Gastfamilie. Wir verstehen uns einfach nicht und deswegen werde ich nächste Woche zu einer anderen GFam wechseln. Aber ich bereue es abgrund tief mit A.F.S. in Lam. zu sein, weil ich offenbar für meine GFam zu unausländisch bin. Des Weiteren erwartet die Gesellschaft von Leuten mit Eltern aus 2 Ländern, dass man iwie etwas von beidem ist und Familie in beiden Ländern hat. Es wäre wirklich schön, wenn das bei mir auch so wäre, aber ist es nicht. Ich bin Deutscher mit lam. Wurzeln. Aber die Wurzeln sind offenbar zu groß, um in Lam. bei einer fremden GFam zu leben. Zumal es zu vielen Dilemmas zwischen meiner GFam und sehr guten Freunden meiner Mutter kam, die mich nicht aufnehmen können. Ich mag Lam. wirklich. Die Erfahrungen, Reisen und mein Einsatzplatz sind super und ich sollte dankbar dafür sein, dass ich eine viel bessere Kindheit hatte als meine Mutter und viele andere und solche Chancen bekomme. Aber ich stand schon mehrfach kurz vor einem Abbruch, wollte letzten Monat abbrechen, aber meine Kollegen haben mich im letzten Moment überreden können zu bleiben.

Im Gegensatz zu anderen Ländern, bietet AFS in Lam. NUR Gastfamilien als Unterkunft an. Land wechseln geht nicht. Für einen aufwändigen Wechsel zu einer anderen weltwärts Orga ist's zu spät. Eine Wohnung o.ä. selber zu finanzieren wird mir nicht erlaubt. Einfach frustrierend! Außerdem hab ich früher meine Wurzeln nie verschwiegen, war stolz drauf "international" zu sein und jetzt würde ich das ganze sowie mein Auslandsjahr am Liebsten verheimlichen aus Scham, weil meine einzige Zeit in diesem Land blöd ist. Ich bin sonst wirklich ein sehr flexibler Mensch, aber (vielleicht liegt das auch an der GFam) ich fühle mich einfach unwohl hier bei einer GFam zu wohnen. Ich hab nichts gegen Gastfamilien, im Gegenteil! Aber in diesem Land hätte ich es nicht machen sollen und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich fühle mich so alleine. Alles was ich tue fühlt sich falsch an...

...zur Frage

Hey,

das tut mir sehr Leid, dass es für dich in deinem Gastland so schwer ist.

Du schreibst ja, dass du nächste Woche in eine neue Gastfamilie kommst. Ich hoffe, dass es dadurch besser wird. Warte bis dahin vielleicht einfach noch ab, triff dich viel mit Freunden und mach etwas außerhalb der Familie in der du jetzt bist. Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass du mit deiner jetztigen Gastfamilie absolut nicht zusammenpasst und die letzten zwei Monate werden mit deiner neuen Gastfamilie noch wunderschön. Gib ihr auf jeden Fall eine Chance.

Ich weiß, wenn es einem nicht gut geht und man sich gerade im Ausland zu einem Zeitpunkt nicht gut fühlt, ist es schwer positiv zu bleiben. Aber denk daran: den Großteil deines FSJ hast du ja schon hinter dir und für den unwahrscheinlichen Fall, dass es noch schlimmer wird, kannst du jederzeit abrechen. Falls es wirklich nicht mehr geht, solltest du dir auch eingestehen das zu tun und kein schlechtes Gewissen dafür haben - das kommt vor und ist kein Weltuntergang.

Denk auch daran, dass manche Leute (gerade solche, die bisher nur wenige internationale Erfahrungen gemacht haben) es einfach nicht besser wissen und deine südamerikanischen Wurzeln wahrscheinlich direkt mit einem gewissen Vorwissen über das Land, die Sprache und die Kultur verbinden. Ich weiß, es ist anstrengend, aber explizit darauf hinzuweisen, dass du zunächst einmal deutsch und nur in einer Kultur zu Hause bist, hilft den anderen vielleicht, dich besser einzuschätzen und angemessen behandeln zu können. Versuch dich zu erklären, dass du vor Ort schlichtweg einfach ein Ausländer bist, dem auch ein Gewisses Maß an Nachsicht zugestanden werden muss, weil du es nicht besser weißt und wissen kannst, egal wie sehr du dich bemühst.

Ich bin sicher, dass dir dein FSJ trotzdem viel bringt und für die Zukunft bringen wird, auch wenn es jetzt sehr schwer ist. Genauso bin ich sicher, dass dir gutes Zureden im Moment nicht viel bringt, sondern dass du einfach jemanden brauchst, bei dem du den Frust ablassen kannst. Ich hoffe, du hast vor Ort jemanden, bei dem du das machen kannst? Wenn nicht, bist du herzlich eingeladen, mir unbekannterweise eine Nachricht zu schreiben oder ich gebe dir per Privatnachricht auch gerne meine Emailadresse, wenn du möchtest.

Wie du an meinem Namen siehst, bin ich auch AFSer, aber schon seit Jahren zurück und kümmere mich um Fragen zu einigen AFS-Themen, die hier gestellt werden. Du brauchst dir aber keine Sorgen machen (da du ja Namen und Land explizit nicht genannt hast, weil du nicht willst, dass man dich erkennt) - ich bin im FWD nicht groß aktiv, habe noch keine Freiwilligen vorbereitet und egal was du schreibst, bleibt alles unter uns.

Viele liebe Grüße, halt die Ohren steif und meld dich, wenn du möchtest. Sabrina

...zur Antwort

Hi,

ich war mit AFS in Japan und bin seitdem bei bei AFS aktiv (wie du unschwer am Benutzernamen erkennen kannst ^^).

Also, zunächst direkt zu deiner Frage:

bei AFS angenommen zu werden lässt sich nicht direkt in leicht und schwer kategorisieren. Ob du angenommen wirst, bestimm dein Auswahlwochenende, auf dem du andere Bewerber und einige Betreuer (ehemalige Austauschschüler) kennenlernst, das Wochenende mit ihnen verbringst und dort mitmachst. Am Ende entscheiden die Betreuer, ob sie jemanden für ungeeignet halten. Ich kann dir aus Erfahrung als Teilnehmer wie Auswähler sagen: es werden nicht viele abgelehnt und die, die abgelehnt werden, erkennen auch oft schon die Teilnehmer am Wochenende. Das liegt schlichtweg daran, dass wenn du die Voraussetzungen für ein Austaschjahr mit AFS meistens automatisch mitbringst, wenn du ins Ausland gehen möchtest (da du dadurch schon bestimmte Einstellungen, Ansichten, Charakterzüge, etc. mitbringst). Es gibt Bewerber, die ganz klar nicht selbst gehen möchten, sondern von ihren Eltern dazu gezwungen werden (bei einem Mädchen auf meiner Auswahl war das so) und sowas macht sich auf dem Wochenende häufig schnell bemerkbar.

Geh einfach auf deine Auswahl und schau dir AFS an - dafür ist die Auswahl nämlich auch da. Ein Beispiel: Ich war innerhalb von zwei Wochen bei der Auswahl von YFU und AFS. Von der AFS-Auswahl war ich hin und weg, YFU hat mich persönlich danach etwas ernüchtert und ich habe direkt als ich danach nach Hause kam bei YFU abgesagt - nicht, weil es eine schlechtere Organisation ist, sondern einfach, weil mir persönlich sofort klar war, ich will definitiv mit AFS weg.

Eine Klassenkameradin hatte es genau umgekehrt: die Art wie AFS vorbereitet war ihr zu aufwendig, zu zeitintensiv und sie konnte sich mit dem AFS-Spirit nicht anfreunden. Sie hatte dann ein schönes Jahr mit YFU in den USA und war auch zufrieden.

Mach dir also vorher keinen allzu großen Kopf (ich weiß, das ist schwer), es ist kein Hürdenlauf und es gibt keine fiesen Fangfragen, um bei AFS genommen zu werden. Wir sind bemüht auf den Auswahlen Fragen zu beantworten, den Bewerbern schon ein bisschen mit auf den Weg zu geben und euch kennenzulernen.

Ein paar Worte noch zu BellaW90s Antwort: AFS (YFU auch) vermittelt durchaus in Großstädte. Ich kenne einige, die selbst in Tokyo zum Schüleraustausch waren und viele andere waren in anderen Großstädten. Ich selbst wollte auch nach Tokyo, bin aber nach Sapporo auf Hokkaido gekommen. Sapporo ist ebenfalls eine Großstadt und ich habe ein wirklich tolles Jahr gehabt. Im Studium war ich in Osaka und zu Besuch mehrfach in Tokyo. Meine persönliche Meinung hierzu ist: versteif dich nicht auf Tokyo, denn 1. kommen im Verhältnis natürlich relativ wenige Schüler dorthin und 2. sind die meisten anderen Orte gerade für einen Schüleraustausch schöner, weil es persönlicher ist (selbst in den Großstädten), die Leute auf der Straße sind freundlicher und weniger gestresst und Tokyo ist für Japan auch nicht repräsentativ.

Allerdings hat die Organisation in Deutschland keinen Einfluss darauf, wohin du kommst. Das entscheiden die Partner vor Ort in Japan, denn die können abschätzen, wieviele Gastfamilien wo sind und gleichen die Gastschülerprofile mit den Familien ab, um zu sehen, wer zu wem passt. 

Nach Japan gehen mit AFS jährlich so um die 20 Schüler, also doch schon ein kleines Grüppchen von Gleichgesinnten. Es ist also nicht zu exotisch und du wirst relativ schnell andere Bewerber und auch Betreuer finden, die nach Japan wollen bzw. selbst dort waren.

So, jetzt hab ich aber genug geschwafelt. Wenn du noch etwas wissen möchtest, schreib mir einfach :) Ich verstehe voll und ganz, dass du aufgeregt bist und ganz viele Fragen hast. Evtl. kannst du bei AFS aber auch mal anrufen und bei Aktivitäten bei dir im Komitee vor Ort besuchen, um schonmal einen Eindruck zu bekommen.

Viele Grüße

Sabrina

...zur Antwort

Hi, hast du schonmal bei AFS vorbeigeschaut? Da brauchst du nämlich keine Sprachkenntnisse für Japan.

Ich hab vor meinem Japanaustausch auch vor dem gleichen Dilemma gestanden und mir dann privat einen Japaner gesucht, der mit mir ein bischen gemacht hat. Das oder die VHS würde ich dir auch empfehlen, aber es ist sehr anstrengend und zeitintensiv.

Als ich in Japan ankam, konnte ich nur ein bischen lesen und schreiben und so Grundlegende Begrüßungen und Floskeln. Trotzdem habe ich nach drei Monaten kaum noch Probleme mit der Verständigung gehabt und nach einem halben Jahr war ich flüssig in der Sprache. Das geht wirklich schnell und du wirst bei AFS auch gut betreut.

Bei weiteren Fragen - sag Bescheid. Ich hoffe, ich konnte dir ein bischen helfen.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.