Tatsächlich wird man katholische Theologen finden, die argumentieren, dass die Transformation, welche die Taufe bewirke, nicht rückgängig gemacht werden könne (vgl. http://www.remid.de/blog/2011/11/wer-zaehlt-was-statistiken-aller-religionen-der-welt-und-ihre-probleme/ ). Aber anstatt sich um Exkommunikation zu bemühen sollte man wohl seine spirituelle Krise reflektieren. Geht es einem darum, eine andere z.B. christliche Religiosität oder Spiritualität zu leben oder zu finden, oder geht es einem darum, dass man eigentlich Atheist ist - oder Agnostiker, der sich also der letzten Urteile enthält. Denn mit solchen Überlegungen blickt man dann wohlmöglich anders auf vergangene religiöse Erfahrungen mit Initiationsritualen. Und die wiederum wäre im Fall einer Kindstaufe vermutlich nur in wenigen Fällen eine abrufbare Erinnerung.

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Scientology ist kritikwürdig in vielen Punkten. Aber sie als "Sekte" oder "kriminelle Vereinigung" zu bezeichnen, klärt da nicht viel. Als "Sekte" wird mitunter schonmal jede kleine und relativ junge Religionsgemeinschaft bezeichnet (vgl. http://www.remid.de/blog/2013/12/ueberall-sekten-religionsbezogene-diskriminierung-nicht-nur-in-oeffentlich-rechtlichen-medienanstalten/ ). Das sagt also fast nichts aus - und hat dann immer so einen antipluralistischen Touch.

Hier eine etwas differenzierte Kritik von Scientology:

"Ich will das jetzt hier nicht im Einzelnen diskutieren, aber den literarisch behaupteten Leichenbergen und den global ergaunerten Milliardenbeträgen steht in Deutschland eine gerichtlich dokumentierte Realität entgegen, in der für Scientology vorwiegend Verleumdungsklagen, Verstöße gegen das Heilpraktikergesetz und einige Ordnungswidrigkeiten wie das unerlaubte Verteilen von Handzetteln anhängig sind.
Andererseits gibt hier es aber auch ein paar zusätzliche Faktoren, die zu dieser negativen Popularität beigetragen haben. Und man kann durchaus vorneweg erwähnen, dass die Scientology-Organisation da nicht ganz unschuldig ist. Zunächst ist Scientology sehr, sehr amerikanisch, d.h. mit sehr wenig bis gar keinem Gespür für andersdenkende Menschen oder nationale Besonderheiten ausgestattet. Dass die „Germans“ alle „Nazis“ sind, wenn sie Scientology-Kritik üben, versteht zwar der Durchschnittsamerikaner, aber in Deutschland berührt man damit andere Empfindlichkeiten. Auch die Erfolgsmythologie, die Eroberer- und Gewinnermentalität, die das scientologische Selbstbild teilweise bis zur Schmerzgrenze prägen, kommen letztlich nur im amerikanischen Kontext uneingeschränkt gut an. Dann hat sich die Organisation immer mal wieder auch ein paar interne und externe Affären geleistet, bei denen es vielleicht besser gewesen wäre, man hätte dazu mal ein paar Dokumente auf den Tisch gelegt, sich ggf. entschuldigt und „rückhaltlose“ Aufklärung versprochen. Aber Scientology ist – konform mit Hubbards Lehre – generell ziemlich konfrontativ. Das heißt, so etwas wie ein duldsames Hinhalten der anderen Wange gibt es im Streitfall nicht: Da wird sofort zurückgeschlagen! Und dazu hat Hubbard tatsächlich einige, sagen wir mal: „dumme“ Dinge gesagt und das scientologische Bemühen, das zu bestreiten oder solange neu zu übersetzen, bis es weichgespült oder sogar verschwunden ist, ist auch aus neutraler Perspektive nur bedingt klug. Und im Zusammenhang der Konfliktbewältigung mit Apostaten scheut sich die Organisation auch niemals, die viel zitierte schmutzige Wäsche zu waschen, wenn man sich davon Vorteile erhofft.

Aber um auch die anderen Rahmenbedingungen anzusprechen: Scientology bietet letztlich eine Psycho-Technik an und da liegt es schon begrifflich nahe, dass hier das Klischee der „Gehirnwäsche“ verwendet werden kann und in einer hochgradig psychologisierten Gesellschaft wie der unseren auch sofort greift. Weiterhin verfügt Scientology mit Tom Cruise, John Travolta und noch einigen anderen Promis über den Glamour-Faktor, das heißt für den Medienboulevard steckt da noch mehr drin als reine Opferberichterstattung. Und wenn ein Thema in den Niederungen des Boulevards verhandelt wird, dann tauchen schnell auch selbsternannte „Scientology-Experten“ auf, die mit ihrem „Sektenwissen“ aus den bunten Blättern hausieren gehen. Am Ende ist das Thema dann so in aller Munde, dass zu allem Überfluss auch noch einige Volkvertreter auf den Zug aufspringen. Ich will da jetzt keine Namen nennen, aber schauen Sie sich die führenden Köpfe des Anti-Scientology-Kampfes um die Mitte der 1990er Jahre an und Sie wissen was und wen ich meine…" (http://www.remid.de/blog/2013/11/von-paulus-bis-scientology-ein-buch-ueber-sekten-macher-und-neue-religioese-bewegungen/ )

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