Zeitarbeitsfirmen wer zahlt sie?

10 Antworten

Drei Akteure gibt es: Die Auftragsfirma, die Arbeitskräfte bei der Zeitfirma bestellt. Die Auftragsfirma zahlt, je nach Kontrakt einen bestimmten Stundenlohn oder Stücklohn an die die Zeitarbeitsfirma. Die Zeitarbeitsfirma stellt Arbeiter ein, garantiert denen einen bestimmten Stundenlohn an die Arbeiter.

Also zahlt die Auftragsfirma an die Zeitfirma, die wieder bezahlt die Arbeiter.

Deine Frage ist recht leicht zu beantworten.

Grundsätzlich solltest Du aber von dem Gedanken weg das DU die Zeitarbeitsfirma bezahlst.

Klar es ist häufig so, das ein Leiharbeiter weniger verdient als ein festangestellter. Aber es gibt in vielen Branchen mittlerweile Tarifverträge mit Mindestlöhnen an die sich "normale Firmen" und auch die Zeitarbeitsfirmen halten müssen.

Wie so ein vertrag aussieht ? Ganz einfach .... die Zeitarbeitsfirma verhandelt mit dem Kunden einen sogenannten stundenverrechnungssatz ! Das heisst...für jede Stunde die Du arbeitest zahlt der Kunde einen gewissen betrag. Von diesem Betrag muss Dir die Zeitarbeitsfirma Deinen lohn zahlen, alle Sozialabgaben, Deinen Urlaub, Deine Krankheit und natürlich auch die internen Kosten der zeitarbeitsfirma selbst zahlen.

Und eine goldene nase kann sich eine zeitarbeitsfirma mit einem Leiharbeiter sicher nicht verdienen. Vielmehr muss sich die zeitarbeitsfirma einen guten Namen bei Mitarbeitern und Kunden machen und verdient dann an der Masse der überlassenen Leiharbeiter. Alles andere ist Quatsch...

Hoffe Deine Fragen sind beantwortet !?

Da du ja sehr fundiert geantwortet hast, In welchem Rahmen bewegt sich so ein Stundenverrechnungssatz? z.B für einen Facharbeiter Handwerker wie z.B ein Schlosser?

"Von diesem Betrag muss Dir die Zeitarbeitsfirma Deinen lohn zahlen, alle Sozialabgaben, Deinen Urlaub, Deine Krankheit und natürlich auch die internen Kosten der zeitarbeitsfirma selbst zahlen."

All die Kosten , die du da aufführst, bis auf die Internen Kosten der Zeitarbeitsfirma entstehen ja bei einem normalen Arbeitsverhältnis genauso.

@HerrSukram

Eine bestimmte Firma will aber u.U. kein neues Arbeitsverhältnis, wenn sie kurzfristig qualifiziertes Personal sucht. Das ist quasi ein Notstand, für den manche gerne mehr hinblättern.

Das war der ursprüngliche Zweck von Zeitarbeit und so wird das auch heute noch genutzt.

Dass die ZA Konditionen heute zum großen Teil schlechtere sind, liegt an der Lockerung der betreffenden Gesetzgebung.

Eine kurze Anmerkung will ich doch noch machen, auch wenn deine Antwort schon ein bischen zurückliegt. Der Gedanke, dass der Arbeiter die Leiharbeitsfirma zahlt, ist doch nicht verkehrt. Es ist doch so, von irgendwas muss die Leihfirma ja leben, und selbst wenn der Arbeiter dort mehr verdienen würde, was ja wohl nicht die Regel ist, das Geld für die Leihfirma erwirtschaftet der Arbeiter. Ohne jemanden der reale Wertschöpfung betreibt, indem er etwas reales herstellt gäbe es auch keine "Organisatoren" die davon profitieren können. Ich weiß, dass das verkürzt dargestellt ist, denn es gibt auch Fälle, in denen beide Seiten voneinander profitieren. Aber am Ende läuft es darauf hinaus.

Moin,

in der Branche wird rückwärts kalkuliert.

Der Std Verrechnungssatz soll unter den Lohnkosten den festangestellten liegen.

Dafür soll der Malocher dann aber so flexibel sein, dass man den quasi täglich bestellen und abbestellen kann, wie man will.

Wenn man z.B. für n Malocher Höchstens 20€ ausgeben will, muss davon auch anteilig der gesamte Apparat der ZAF unterhalten werden. Gewinne wollen die auch noch machen.

Wenn man bedenkt, dass die gesamten Lohnkosten BG, Arbeitnehmeranteil für KK u. RV, Rückstellungen für Krankheit Urlaub usw beinhalten kommt man auf n Faktor von ca 1,8

Wenn der malocher also 10€/Std Br erhält, fallen Lohnkosten von ca 18€ an. Dazu kommen dann die Verwaltungaskosten für due Leihbude.

Wenn ein Entzleiher wenig zahlen will, betuppt die ZAF einfach den Malocher.

So gesehen ist es durchaus richtig, dass die Leihkeule die ZAF bezahlt.

Der Vergleich mit dem Rotlichtmillieu, oder Parasiten passt schon.

Die Leiharbeiter verzichen auf einen Teil ihres Lohnes, damit die ZAF Gewinn macht.

Das wäre für sich noch kein Problem.

Es ist aber so, dass so ne Leihbude nichts erwirtschaftet und auch kein Risiko trägt. meistens ist es ja so, dass das unternehmnerische Risiko auf den Malocher abgewälzt wird, indem z.B. Std Konten rechtswidrig bei Nichteinsatz geplündert werden.

Leihbuden sind also nichts anderes als Parasiten und Volksschädlinge.

Also der ArbeitNEHMER zahlt gar nichts. Er ist Angestellter der Zeitarbeitsfirma. Ein Unternehmen X bestellt quasi über die Zeitarbeitsfirma einen Mitarbeiter für einen betimmten Zeitraum und für eine bestimmte Tätigkeit und zahlt dafür an die Leiharbeitsfirma einen Stundensatz von X Euro pro gearbeiteter Stunde des geliehenen Mitarbeiters. Der Mitarbeiter erhält wiederum von seiner Leihfirma bei der er ja fest angestellt ist einen bestimmten Stundenlohn für seine Tätigkeiten in der fremden Firma. Also hat die Zeitarbeitsfirma den Aufwand mit der Lohnabrechnung und den Sozialabgaben für den Mitarbeiter.

Warum verdient dann ein Zeitarbeiter im Regelfall weniger als ein normal angestellter? Könnte es auch sein, dass die Betriebe den Stundensatz den sie für einen Leiharbeiter zahlen so gering ansetzen, dass die Leihfirma gar kein höheres Gehalt zahlen kann? Denn irgendwo muss das Geld ja bleiben.

@HerrSukram

Da muss man auch regional unterscheiden. Im Westen mag es stimmen, dass Leiharbeiter in der Regel weniger verdienen. Im Osten (so weiß ich es aus meiner eigenen Erfahrung als Personaldisponent) sind die Lohnunterschiede minimal, in vielen Firmen bekommen Zeitarbeiter sogar mehr als Festangestellte. Zeitarbeitsfirmen sind heute zu geschätzt 95 Prozent an Tarifverträge gebunden. Fachkräfte werdn dabei meist übertariflich bezahlt. Ein Unternehmen, das Zeitarbeit nutzt zahlt nahezu immer mehr für Leiharbeiter als für eigene Mitarbeiter. Der Hauptgrund für den Einsatz von Leiharbeitern ist das hohe Maß an Flexibilität, das sich die Firmen damit bewahren. Ich kann nur für meine Region sprechen (Sachsen) aber da sind Lohunterschiede kaum vorhandn und viele Leiharbeiter aus meinem Unternehmen haben Übernahmeangebote bereits abgelehnt, weil sie bei uns besser verdienen. Zeitarbeit ist nicht generell schlecht. Ist im Übrigen auch eine der Branchen, mit den höchsten Lohnsteigerungen überhaupt.

Die Leihfirma bekommt von Unternehmen Anfragen für bestimmte Arbeitskräfte, die für eine kurze Frist und vorübergehend gesucht werden. Sie bekommt von der Firma das Geld für die Bereitstellung und - wie du schon sagtest - Verwaltung der Leiharbeiter. Die Verleiher lassen sich das natürlich bezahlen, davon leben sie. Es gibt auch nicht nur schwarze Schafe, sondern auch Spezialisten, die Spezialisten verleihen - da verdient man auch gut. Dafür muss man allerdings richtig 'was können.

ICH Arbeite nicht für Miendestlohn.