Wieso ist Gähnen ansteckend? Finde einfach keine Lösung.

13 Antworten

Es passiert in einer langweiligen Schulstunde ebenso wie bei einem spannenden Kinofilm: Einer gähnt und plötzlich spüren alle das Verlangen, den Mund weit aufzureißen. Gähnen ist ansteckend - aber wieso?

Der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt erklärt das so: Bei Menschen wie bei Tieren, die in Gesellschaften leben, ist es wichtig, dass die Gruppe zusammenhält. Deshalb übertragen sie gewisse Stimmungen aufeinander.

So fliegen Wildgänse immer im Schwarm. Hat eine Gans nach einer Pause genug gefressen und will weiterfliegen, signalisiert sie den Aufbruch: Dazu schlägt sie mit den Flügeln und stößt typische Schreie aus. Diese Stimmung überträgt sich nach und nach auf die anderen Gänse. Schließlich erheben sich alle gemeinsam in die Lüfte.

So ähnlich war es wohl auch bei unseren Vorfahren in der Steinzeit. Wenn sie zu Jagdausflügen aufbrachen, mussten sie zusammenbleiben. Hätte sich ein Jäger allein zum Schlafen in die Prärie gelegt, hätte dies seinen sicheren Tod bedeutet. Deshalb mussten sich die Stammesmitglieder zu geregelten Zeiten ausruhen. Die ansteckende Wirkung des Gähnens erleichterte es den Urmenschen, ihr Schlafbedürfnis abzustimmen.

Und deshalb ist es heute noch oft so, dass eine Party zu Ende ist, wenn der erste gähnt.

Natürlich gibt es noch andere ansteckende Verhaltensweisen, zum Beispiel Lächeln. Es stimmt fröhlich und man bekommt Lust, zurückzulächeln. Keine Frage, dass gute Laune das Zusammenleben erleichtert ...

Quelle: www.wissen.de

Ergebnisse der Forschung über Spiegelneuronen weisen darauf hin, dass sie an dem Prozess des Gähnens zumindest beteiligt sind. Da Spiegelneuronen als treibende Kraft hinter der Nachahmung und damit als Grundlage menschlichen Lernens gesehen werden, liegt diese Vermutung nahe. Anderson & Meno fanden bei Experimenten allerdings kein ansteckendes Gähnen bei Kindern bis zu einigen Jahren. Daraus kann man schließen, dass dem ansteckenden Gähnen zumindest noch eine andere Komponente zugrunde liegt und es relativ jungen evolutionären Ursprungs ist.

Eine weitere Vermutung zu den Ursachen der Ansteckung besteht in der Notwendigkeit einer in Gruppen lebenden Spezies, diese Gruppe zu synchronisieren. Bereits 1894 schrieb der Mülheimer Völkerkundler Karl von den Steinen (1855–1929), der als erster Europäer in Zentralaustralien den Kontakt mit den Bakiri aufnahm: Wurde es ihnen mit dem Geplauder zuviel, so gähnte alles aufrichtig und ohne die Hand vor den Mund zu halten. Dass der wohltuende Reflex auch hier ansteckte, ließ sich nicht verkennen. Dann stand einer nach dem anderen auf, und ich blieb allein mit meinem Dijour. Die Ansteckung führt dazu, dass alle Personen etwa gleichzeitig müde werden und schlafen gehen. Eine solche Synchronisation des Alltags ist durchaus wichtig. Denn würden nur einzelne schläfrig, um schließlich vor Müdigkeit umzufallen, andere dagegen zum Beispiel weiterziehen, wäre der Zusammenhalt der Gruppe gefährdet.

Platek konnte einen Zusammenhang zwischen Empathie und Nachahmungsverhalten herstellen. Personen, die sich nicht oder nur schwer vom Gähnen anderer anstecken lassen, haben danach eine geringere Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Diese These konnte von Iacaboni insofern bestätigt werden, als dass Beobachten und Nachahmen von Emotionen von anderen fast dieselben Erregungsmuster im Gehirn wachrufen. Bei Schimpansen konnte beobachtet werden, dass sie sich ebenso vom Gähnen ihrer Artgenossen anstecken lassen. Britische und japanische Wissenschaftler sehen darin einen Beleg, dass Schimpansen ebenfalls über Einfühlungsvermögen verfügen.

In einem Versuch von Mascheroni, Senju und Shepherd, bei dem Menschen vor Hunden gähnten, ließen sich 72 % der Hunde ebenfalls zum Gähnen anstecken.

Die genauen neuronalen Abläufe bei der Ansteckung des Gähnens sind noch unklar.

  http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4hnen#G.C3.A4hnen_ist_ansteckend

Funktioniert auch mit Katzen, zumindest bei meiner.

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Gähnen ist eine machtvolle Handlung deren Ursache und Zweck bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Wer das Wort „gähnen'' jetzt schon zum zweiten Mal liest, wird den Drang verspüren, selbst zu gähnen. Wenn andere Menschen drum herum stehen dann ist es wahrscheinlich, dass ein Teil der Leute nun auch zu gähnen beginnt. Malcolm Gladwell, bezeichnet dieses Phänomen als soziale Epidemie. Wie auch die Verbreitung von Gerüchten oder das Rauchen. Andrew und Gordon G. Gallup von der State University of New York at Albany vertreten die Auffassung, Gähnen könnte der Kühlung des Gehirns dienen. Da Säugetiergehirne am besten arbeiten, wenn sie kühl sind, schien es ihm plausibel, dass sich in ihrer Entwicklung Mechanismen zur Kühlung herausbildeten. Bei seinen Versuchen zeigte er mehreren Gruppen Videos gähnender Menschen. Wenn die Versuchspersonen währenddessen Eisbeutel an die Stirn hielten oder durch die Nase atmeten (eine weitere Art das Gehirn zu kühlen), gähnten sie nicht mit. Unter diesem Gesichtspunkt wäre das ansteckende Gähnen sinnvoll, da das gemeinsame Gähnen die Hirntätigkeit und damit die Aufmerksamkeit der Gruppe kurzfristig verbessert und sie dadurch erfolgreicher in Gefahrensituationen handeln kann. Dazu passen Überlegungen, dass Gähnen allgemein ein Mittel zur Thermoregulation des Körpers sein könnte. All diese Effekte des Gähnens können als eine Art „synchronisierende Gruppen-Aktivität“ gesehen werden, vergleichbar mit dem Heulen der Wölfe, um sich beispielsweise auf eine Aktion vorzubereiten. Dafür sprechen Beobachtungen bei anderen Primaten, die beispielsweise ihren Schlaf-Wach-Rhythmus aufeinander abstimmen. Die Auffassung von Gallup, durch Gähnen eine Gehirnkühlung zu bewirken, könnte demnach ein Überbleibsel aus unserer evolutionären Vergangenheit sein, wobei die ganze Gruppe beim gemeinsamen Gähnen in einen erhöhten Aufmerksamkeitsstatus kommt und damit besser in der Lage ist, Gefahren zu erkennen.

Ich habe gehört, dass diese Reaktion zeigt, dass man sich in andere gut einfühlen kann.. wahrscheinlich verspürt dein innerer Wille den Wunsch auch zu gähnen, wenn er es bei anderen sieht. Und gähnen ist ja dafür da um noch Enegievorräte hervorzuholen..

Ich glaube das ist Autosuggestion. Wenn Jemand gähnt, fängt man an darüber zu denken. Und wenn man darüber denkt, gähnt man auch zeitweise.