Wieso führt man bundesweit keinen einheitlichen Lehrplan und kein einheitliches Schulsystem mit mehreren und besseren Lehrern / Ausstattungen ein?

9 Antworten

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Ich stimme dir voll und ganz zu: Die Einführung eines einheitlichen Bildungssystems für die Bundesrepublik ist schon lange überfällig. Ich stehe dem System unseres Förderalismus, der viele Aufgaben größtenteils in die Hände der Länder legt, generell kritisch gegenüber. Das soll nicht heißen, dass mir ein komplett zentralistischer Staat lieber wäre, ich finde beide Lösungen (kompletten Förderalismus und Zentralismus) eher suboptimal. Was ich besser finden würde, wäre eine Straffung des Verwaltungsaufbaus, der Kosten mindert, Bürokratie abbaut und schnellere Entscheidungen möglich macht, bestimmte Kompetenzen aber dennoch den Ländern überlässt.

Die Bildungspolitik gehört für mich aber zu den Dingen, die zentral gesteuert werden müssen, um sicherzustellen, dass jeder Bürger in einem Land, egal wo er lebt, die gleichen Chancen hat und damit zum Beispiel ein Abitur in NRW genauso viel wert ist wie ein Abitur in Bayern. Dass das einheitliche Bildungssystem noch nicht umgesetzt wurde, liegt meiner Ansicht nach an unserer Bundesregierung, die schon seit Jahren unser Land mehr verwaltet, als wirklich Reformen anzustoßen, besonders in der Innenpolitik.

Wo ich mir selber noch unsicher bin, ist die Frage der Differenzierung der Schüler. Ich bin dafür, dass die Zeit des Grundschulbesuchs verlängert wird, um eine bessere Differenzierung zu ermöglichen, halte aber eine Schule, die alle Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse ohne Differenzierung unterrichtet, auch nicht für die optimale Lösung. Ich stelle es mir schwierig vor, in einer Klasse, in der verschiedenste Personen mit verschiedensten Leistungsmöglichkeiten und -bereitschaften unterrichtet werden, ein einheitliches Niveau herzustellen, ohne dass die "Schwächeren" nicht mitkommen oder die "Stärkeren" in ihren Leistungsmöglichkeiten nicht gebremst werden. Menschen haben nunmal verschiedene Fähigkeiten und das muss man auch in der Bildungspolitik berücksichtigen.

gute Darstllung, der ich mich ohne Wenn und Aber anschließe. Was du anmahnst, das sollte umgesrtzt werden, da gibt es also noch viel Nachholbedarf.

Warum so vieles im Argen liegt, das ist nicht immer nachvollziehbar, hat geewiß zahlreiche Gründe und sei`s eine Beschränktheit, die nur langsam und mit Mühe wohl erst beseitigt werden kann.

Es sind aber nicht nur verngalte Politker, auch etliche Elten mit dünkelhaftem Geist verhindern den Fortschritt, nach dem Motto: "mich interwessiert nur das Wohl meines Kindes, alles andere geht mir am A.....vorbei, daher bleibe alles so wie es gerade ist."

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Von meiner Seite als vernagelter Vater. Mir geht bestimmt nicht alles am A.... vorbei, aber ich werde mit Sicherheit nicht die Interessen meiner Kinder, auf dem Altar meiner politischen Überzeugungen opfern.

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Daran wird sich in Deutschland vermutlich auch kaum was, ohne tiefgreifende gesellschaftliche Änderungen, änderen. Erstens gibt es durch das föderale System jede Menge hoch dotierter Beamtenpöstchen und zweitens sitzen dort zumeist Leute, die im Interesse ihres eigenen Nachwuchses, wenig Interesse an einer Änderung der bestehenden Verhältnisse hat.

Schon die Öffnung der gymnasialen Oberstufe für Nichtgymnasiasten in den 70ern hat die Abiturientenzahlen enorm Ansteigen lassen. Das zeigt aber nur, dass in den Zeiten davor offenbar viele um Ihre Möglichkeiten und somit ihre Lebenschancen betrogen wurden, sozunsten einer gewissen bildungsbürgerlichen Schicht. In Berlin wurde nun jüngst, von der Öffentlichkeit ziemlich unbemerkt, die gymnasiale Oberstufe für Nichtgymnasiasten wieder dicht gemacht !

In D könnte sich etwas an unserem jetzigen Schulsystem ändern, wenn sich die Menschen mehrheitlich dagegen organisieren. Die Bürger könnten dagegen anrennen. Es liegt hier kein Erkenntnis-Defizit, sondern ein Umsetzungsdefizit vor. 

Nix ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. 

Wenn sich etwas in unserer Gesellschaft ändern soll, geschieht das nicht durch Argumente und nicht durch Austausch der Köpfe der Politiker, sondern durch Erwachen von Leidenschaft und Übernahme von Verantwortung für unsere Kinder. 

Wir hängen einem veralteten Bildungssystem aus dem 19. Jh. nach, das nicht mehr ganz den modernen Erkenntnissen aus dem 21. Jh. entspricht. 

Kein Lehrer will den Kindern ihre Lust am Lernen versauen. 

Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder zwar ein gutes Abitur, dann aber keine Lust mehr auf's Leben haben. 

Wie weit wollen wir diesen Prozess noch führen und wie lange können wir es uns noch leisten? 

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Wegen der Studienwahl muß man sich in Deutschland keine Gedanken machen, ein Abitur ist ein Abitur. Ansonsten sollte natürlich schon für einen gleichen Leistungsstand in der gleichen Altersstufe gesorgt werden. Das wird mit den Animositäten der Länder allerdings schwierig. Ob ein ein- oder mehrgliedriges Schulssystem existiert hat nach bisherigem Kenntnisstand keinerlei Auswirkungen auf die resultierende Leistung. Ich habe mich damals schon während meines Abiturs auf dem Gymnasium gelangweilt. Mit noch geringeren Anforderungen wäre ich wahrscheinlich nie da gewesen. Solche Problem lassen sich allerdings in allen Schulformen lösen.

Was aus meiner Sicht wesentlich wichtiger wäre, ist, nicht alle 5 Jahre eine neue Sau durchs Dorf zu treiben und Lehrer und Schüler mit der Reform der Reform der Reform zu belasten.

Das wäre sicher vorteilhaft, leider sehen das die Kultusminister anders. Die kochen jeweils ihr eigenes Süppchen.