Wieso finden viele Frei.Wild rechts?

3 Antworten

Weil der Sänger (Philipp Burger) durchaus eine nicht ganz linke Vergangenheit hat - wobei er selbst sagt, dass das Fehler waren, aber man kann es nicht rückgängig machen.

Ebenso sehen viele den Patriotismus auch oft als Rechts an, was schlichtweg nicht stimmt. Die Texte sagen das aus, was Wirklichkeit ist. 

Viele beziehen sich da auf "Das Land der Volli. dioten" - das Lied jedoch gilt eher dem italienischen Staat als dem Deutschen, wird aber gerne vergessen. "Wahre Werte" - ein sehr harter Text, stellenweise kann man da einiges rechtes rein interpretieren (z.B. die deutsche Eiche) - aber alles nur stellenweise bzw. auf einzelne Zeilen bezogen. 

Lies dir doch mal ein paar Interviews dazu durch - im Nachhinein dann eigentlich ganz lustig :D 

Es ist so ;)

- Frei.wild verbreiten in ihren Texten klar rechte Botschaften 

- es finden sich stellenweise antisemitische Stereotype und szenetypische Codes

- Nationalismus und völkisches Denken werden in ihren Texten groß geschrieben.

Frei.Wild ist definitiv rechts. Wer das bestreitet hat offensichtlich den Unterschied zwischen rechtem und linkem Denken nicht verstanden. Das macht sie zwar noch lange nicht zu Nazi oder Rechtsradikalen. Den Vorwurf, den Weg in die rechtsradikale Szene zu ebnen müssen sie und ihre Anhänger sich aber gefallen lassen.

die Codes würden mich ja mal wirklich interessieren, ebenso die klar rechten Botschaften. hast du da konkrete Beispiele zu? Bitte mehr als nur einzelne Zeilen in manchen Songs. Den Vorwurf lasse ich mir so gar nicht gefallen. Man muss sich rein gar nichts gefallen lassen.

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@Punkgirl512

Wie jetzt? - Ich soll Beispiele bringen (die gibt es zuhauf) darf dabei aber keine Textstellen zitieren? ... Deren Lieder strotzen nur so vor Blut-und-Boden-Romantik. Es werden NS-Begriffe wie "Gutmensch" benutzt, der Holocaust wird unverblümt verharmlost...  

Ich verstehe diese Diskussion überhaupt nicht. Um zu erkennen, dass diese rechts ist, braucht es nur einen kurzen Blick auf die Texte und ein grundlegendes Verständnis von Politik. Wer das nicht hat, versteht das aber natürlich nicht...

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@nixiiii

Du sollst lediglich vermeiden einzelne Textstellen aus dem Kontext zu reißen.

"Es werden NS-Begriffe wie "Gutmensch" benutzt"

"Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
widersprach der Behauptung, das Wort Gutmensch sei im
nationalsozialistischen Sprachgebrauch verwendet worden, später
ausdrücklich. Entsprechenden Behauptungen sei man nachgegangen, diese hätten sich aber als haltlos erwiesen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch#Herkunft_und_Verwendung

"der Holocaust wird unverblümt verharmlost..."

Inwiefern? In dem er nicht thematisiert wird? Ich denke nicht, dass man das jemandem zum Vorwurf machen sollte.

Die antisemitischen Stereotypen und rechten Codes hätte ich allerdings auch gerne mal gesehen. Und zwar was vernümpftiges und nichts an den Haaren herbeigezogenes wie das mit dem Gutmenschen.

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@Modrian

Schön dass du das Duisburger Institut zitierst. Andere haben dazu eine andere Position. - Mustergültiges Beispiel zum Thema "Dinge aus dem Kontext reißen". Danke

Sch dich doch nur mal um. Wer benutzt das Wort Gutmensch? - Das findest du bei NPD, AFD und Pegida. Zufall?

Und ja, der Holocaust wird verharmlost. Und er wird mehr und weniger klar behandelt. Da heißt es dann zum Beispiel "Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr" - da wird also unverblümt davon ausgegangen, dass heute Verbrechen analog zur Shoah stattfinden. Damit wird der Holocaust nicht verharmlost, ehrlich?

Was in vielen Texten deutlich wird, ist dass sich diese Band auf Linie mit ethnopluralistischen Theorien sieht. Wenn man sich mit Ideen der neuen Rechten auch nur ein kleines bisschen auskennt, muss man da nicht viel Interpretationsleistung erbringen.

Das wird dann immer gern als Patriotismus verharmlost. Hat mit der Tradition des Patriotismus, der in der deutschen Spielart in der Vergangenheit stets inklusive war, allerdings nichts zu tun. Hier müssen Heimat, Volk und Sprache rein bleiben. Anders ausgedrückt: Alles Fremde muss draußen bleiben. Ethnopluralismus in Reinform. Oder deutlicher: rechtspopulistischer Bullshit.

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"Schlauer als der Rest" (http://songs.frei-wild.net/song/schlauer-als-der-rest) ist zum Beispiel voll von potenziell rechtem Gedankengut. Wenn man die Lieder nicht kennt und Passagen vorgelegt bekommt, d.h., es fehlt einem der Kontext, dann ist man klar dazu geneigt, diesen Denkfehler zu begehen.

Inhalt ist jedoch bloß, dass Links- und Rechtsextremismus absolut daneben sind. Dass man dies nicht braucht. Die in diesen Szenen etablierte Haltung wird der Lächerlichkeit preisgegeben.

Dafür braucht es eben eindrucksstarke Beispiele. Da ist es beeindruckend, dass Burger – gerade mit seiner Vergangenheit - so einen Text schreibt und sich damit strikt davon distanziert.

Zugegeben, der Text lässt sich aufgedröselt in seine einzelnen Bestandteile mit Leichtigkeit instrumentalisieren, wenn nur noch jene völkischen Beispiele übrig sind. Daher ist es anzuraten, dass man die Lieder – auch als Frei.Wild-Gegner nur im Kontext betrachtet und ihn nicht als rechts abtut.

Argumente gegen Frei.Wild, die sich auf die Texte stützen sind bar jeden Kontexts. Sofern nicht von "eindeutig rechtem Text" die Rede ist, werden Auschnitte aus Liedern genommen, die so überhaupt nicht gemeint sind. Es ist zu beachten, wie ein gewisses Stilmittel gemeint ist. In den Dokumentationen aus dem zweiten Weltkrieg werden ja auch Hakenkreuze gezeigt. Nicht des Nationalsozialismus wegen, sondern um zu visualisieren, was man meint.

In Südtirol ticken die Uhren ein bisschen anders. Dort wird Heimatliebe noch groß geschrieben, dort kann man noch stolz auf sein Land, seine Herkunft sein, ohne dass sie von einer Vergangenheit überschattet wurde, ohne dass es Vorsicht zu gebieten gilt, denn anders als in Deutschland ist man dort nicht rechts, wenn man seine Heimat liebt. (Beispiel:"Land der Vollid*oten"; "Die denken Heimatliebe ist gleich Staatsverrat. Wir sind Neonazis" und so weiter.). Sie beschweren sich in diesem Lied explizit darüber, dass man die Identität, die man als Volk hat geraubt bekommt. Denn - der große Deutsche hat es wohl vergessen - es gibt in anderen Ländern noch Identität, die es zu wahren lohnt. Auch wenn das aus demselben Lied stammt: "Jeder Volksmusikant singt übers gleiche Thema, doch da fällts keinem auf". (Für den Kontext: Lied bitte in Google eingeben!)

Es ist nun mal so, dass auch die Volksmusik vom Lobgesang zur Heimat lebt. Da könnte man durchaus auch Zitate als rechtes Gedankengut aus dem Kontext reißen. Natürllich tut das niemand. Es kommt halt darauf an, wie man eine Botschaft rüberbringt. Ziemlich schwach, dass man sich aufgrund der Art und Weise derart festlegt, ohne die deutlichen Gegenargumente zu sehen.

Ohnehin beziehen sich einige Lieder, die angeprangert werden gar nicht auf Deutschland, sondern auf Südtirol.

Nun zu deinem Vorwurf: Dort mag sogar etwas dran sein. Aber dies alleine genügt nicht, um Frei.Wild eine Nähe zur rechten Szene zuzuschreiben. Frei.Wild wird dort hineinmanövriert, weil die Musik umgedeutet wird, dass sie zum rechten Gedankengut passt. Die Band äußerte mehrfach, dass sie keine Nazis auf Konzerten haben will, dass sie sich von solchen Gedankengängen distanziert und nichts damit zu tun haben will. Dafür gibt es eindrucksvolle Belege - Burger äußerte sich mehr als einmal zu diesem Thema.

Frei.Wild - als Band - pflegt keinen Kontakt zur rechten Szene. Dass die Musik instrumentalisiert werden kann - da sind wir wieder bei der Umdichtung und Beraubung des Kontexts eines Liedtextes - ist klar, dabei aber gleich die Anhänger und die Band selbst mit reinzuziehen finde ich ähnlich schwach wie die gesamte Debatte, die längst ad absurdum geführt wurde.

Fazit: Man kann so gut wie alles instrumentalisieren. Daran ist aber nicht immer das Mittel schuld, sondern schlicht die, die es zum Mittel machen. Eine Waffe und Munition sind ja auch nicht schlecht, nur weil sie in Kombination in der Lage wären, einen Menschen umzubringen. Nur wenn man Waffe und Munition nutzt, um einen Menschen zu töten, dann ist die Waffe schlecht, ansonsten ist sie das nicht. Sie ist nur als Mittel zum Zweck gefährlich.

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Es geht vor allem um dieses Gruppengefühl für bildungsferne Schichten, das die Verbreiten. Bloß schön mitgröhlen. Daraus erwächst Rechtsextremismus. Selbst einige Vertreter der rechten Szene haben die Band schon einen "guten Einstieg" genannt.

1. "Gruppengefühl für bildungsferne Schichten" und "mitgröhlen" erzeugen Rechtsextremismus? Wie arrogant und versnobt kann man sein? Du bist sicher so bildungsnah und einzigartig und nonkonform, dass du nie darauf hereinfallen würdest, nicht wahr?

2.Frei.Wild kann nichts dafür, falls Vertreter der rechten Szene (oh wi gruselig, das sind sicher Nationalsozialisten) sie instrumentalisieren wollen. Das kann jedem passieren.

Das kommt übrigens von einem linksliberal eingstellten Menschen, der dieser Band und ihre Musik aber auch gar nichts abgewinnen kann.

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@Grobbeldopp

Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus, mein Freund.

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"Selbst einige Vertreter der rechten Szene haben die Band schon einen "guten Einstieg" genannt."

Als hätten einige Vertreter der rechten Szene eine Ahnung von Poltik und der Sitzordnung im Parlament. Deine Quelle ist fürn Popo.

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