Wie wirkt sich nasse Fahrbahn/Regen auf Geschwindigkeit beim Radfahren aus?
Wenn man bei Regen fährt, muss man mutmaßlich stärker strampeln. Aber welche Kräfte behindern die Strampelei? Sinkt der Rollwiderstand oder wirkt die Adhäsionskraft des Wassers? Verliert das Rad an Halt, so dass man für die gleiche Strecke mehr strampeln muss? Ist der zu überwindende "Luft"widerstand, wenn man durch Regen fährt, merklich größer? Der magische Googlomat gab zu bedenken, dass man auf nasser Fahrbahn große Menge Wasser "hebt" (je nach Reifenprofil und -breite mehr oder weniger). Wie wirkt die "Kühlung" der Reifen? Kann man also ganz, ganz, ganz grob und ungefähr die Größenordnung schätzen, um die Klatschregen bei mittelalten mittelmäßigen Reifen auf mittelmäßig intaktem Radweg das Radfahren verlangsamt?
Für Autofahrer sollte das untersucht sein, aber für Radfahrer? Zahlen kann man nicht nennen, dafür müsste man die Strecke, Fahrhaltung, Zustand der Reifen und des Rads (und der alten Nabenschaltung) kennen. Aber welche Faktoren sind zu bedenken und in welcher Größenordnung (groß, sehr groß ...) liegen sie?
Wenn jemand das an Autoreifen getestet hat, könnte ich versuchen, es zu übertragen.
3 Antworten
Grundsätzlich ist es so, dass der Rollwiderstand bei nasser Fahrbahn steigt, weil die Wasserschicht vom Reifen auf die Seite verdrängt werden muss, der Reifen schiebt einen "Wasserberg" vor sich her, auf dem der Reifen bei hoher Geschwindigkeit aufschwimmen kann (Aquaplaning), dann sinkt der "Rollwiderstand" drastisch, aber der Reifen bringt auch keine Seitenführung mehr. Die Gestaltung des Reifenprofils spielt eine große Rolle. theoretisch erwärmen sich sowohl der Reifen als auch das Wasser durch die Verdrängungsarbeit, andererseits hat der Reifen ja Wasserkühlung. Ich schätze mal, dass die Verlustleistung je nach Dicke der Wasserschicht beim Fahrrad bei hoher Geschwindigkeit um die 50 W betragen kann.
Die von mir geschätzte Verlustleistung bezieht sich auf die Fahrt in der Ebene mit Höchstgeschwindigkeit und einer ebenso geschätzten erbrachten Leistung von ca. 300W. Bergauf, mit vergleichsweise sehr niederen Geschwindigkeit, wird der Verlust kaum zu Buche schlagen. Im Übrigen denke ich, dass sich der Verlust bei Nässe in der Größenordnung der Walkarbeit des Reifens und der Reibungsverluste in Lagern und Kette bewegt und sich dazu addiert. Grundsätzlich treten natürlich bei schmalen Reifen weniger Verluste auf als bei breiten. Was Rollwiderstand anbelangt, wäre von der Theorie her ein stahlharter Reifen mit der Dicke einer CD ideal.
Hallo!
Da kommen einige Faktoren zusammen bei Regen. Diese aber mit Zahlen zu belegen wird nur in Labortests möglich sein.
Zu den Faktoren zählen:
- Reifenbreite
- Reifendurchmesser: Je kleiner der Durchmesser ist desto stärker ist die Bremswirkung durch den Wasserkeil.
- Reifenprofil: profillose Reifen müssen mehr zur Seite verdrängen und schwimmen leichter auf
- Entstehung eines Wasserkeils vor dem Reifen = Bremse
- Reduzierung der Haftreibung in Richtung Gleitreibung = schlechtere Kraftübertragung. Wie sehr sich die Haftreibung verändert merkt man/frau ja sofort beim Bremsen (Rutschgefahr).
- Die Beschaffenheit des Fahrbahnbelags hat einen grossen Einfluss auf den Rollwiderstand.
- Abfliesseigenschaften des Fahrbahnbelags: Wie viel Wasser bleibt stehen oder kann es gut abfliessen?
- Ein Regen kommt selten alleine, meistens ist auch Wind dabei - die Wahrscheinlichkeit Gegenwind oder Seitenwind zu haben ist gross.
LG Bernd
für Auto gilt das gleiche wie für Fahrräder!
Im Prinzip ja, aber wo finde ich da was? Wenn ich den googlomat frage "wie wirkt sich nasse fahrbahn auf reifen aus" erhalte über 6*10^6 Treffer: "Probleme mit Reifen? Reifen-Hubert bietet ihnen kostengünstige Neureifen. Neue Reifen bei Reifen-Bömmel. Reifenaustausch bei Reifen-Fix, der Reifer ihres Vertrauens". Für den Hauptunterschied halte ich die breite Auflagefläche. Sache wie Aquaplaning dürften nicht auftreten. Meint auch der Druide Wikipedix.
Danke! Das ist schön, aber wer sind die 50 W? 50 Watt? Der Druide meint, 400W sei die Leistung eines Rennfahrers bei Bergetappen. Macht 200W im Mittelgebirge (Bönn-->Berkum) für Schlaffis, macht Faktor 1.2. Ist der Gedankengang (nicht das genaue Ergebnis) so ungefähr pi mal Daumen richtig?