wie werden flugzeuge von kampfjets abgefangen was passiert genau?

3 Antworten

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Hallo,

die NATO hält Abfangjäger bereit, die in Friedenszeiten innerhalb von 15 Minuten (nicht 45 Minuten, wie weiter unten gesagt - dann ist der Krieg schon vorbei) "airborne" sein müssen. Es starten immer 2 Maschinen als Alarmrotte und diese fliegen nach Anweisung des Jägerleitoffiziers, der in einem CRC (Control and Reporting Center) oder in einer E-3A sitzt, dem Flugziel entgegen.

Gleichzeitig werden die Flugabwehrraketenbatterien informiert und die Computer des CRCs bzw. in der AWACS machen Vorschläge zum Abfangen (mit der kürzest möglichen "killtime" - und auch zur Zerstörung - des Ziels (kürzeste Route, Flugzeit der Jäger, Flugzeit einer Rakete, voraussichtlicher Kurs des Ziels innerhalb der nächsten 10, 20 30 Sekunden - berechnet aufgrund der Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Möglichkeit einer Kursänderung usw.).

Die angezeigten Lösungen kann der "Tactical Director" annehmen oder übersteuern. In Friedenszeiten schieß man natürlich erst einmal keine Rakete ab, sondern bevorzugt die Jäger.

Die fliegen das Ziel an und dort setzt sich dann ein Kampfjet hinter das Ziel und einer fliegt nebenher und identifiziert es. Die Infos gehen an das CRC und werden dort verarbeitet, bzw. an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Die Kampfflieger versuchen, Kontakt mit dem Ziel aufzunehmen. In Friedenszeiten ist es meistens Dusseligkeit des Piloten, der vergessen hat, die Funkfreuquenz anzupassen oder in wenigen Fällen auch eine technische Störung oder Orientierungsverlust (gerade bei Privatpiloten nur mit VFR-Berechtigung). Reale Angriffe oder Entführungen sind doch eher selten.

Es gibt internationale Vereinbarungen, die in den sog. "Rules of Engagement" festgehalten und veröffentlich sind. Dort ist genau beschrieben, wie sich Zivilpiloten gegenüber den Militärfliegern verhalten müssen, um eine einwandfreie Identifikation zu ermöglichen bzw. auch Hilfe zu bekommen.

Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber früher, also ganz früher (Siebziger-, Achtziger Jahre), gehörten Kenntnisse des Morsealphabets zur Pilotenausbildung. Da konnten dann mit den Taschenlampen Nachrichten übermittelt werden.

Je nach Ergebnis der Überprüfung von Kennung, Flugweg, Zielort usw. bekommen die Abfangjäger Order, das Ziel zu verlassen, zu einem Zielort zu geleiten oder eben abzuschießen. Auch das ist geregelt, z. B. durch Wackeln mit den Flächen, Ausfahren des Fahrwerks, Einschalten der Landescheinwerfer oder eben - für den scharfen Schuss - ein Wegtauchen des Kampfjets in einer Steilkurve.

Auch in Friedenszeiten gilt übrigens ein Einflug in NATO-Territorium mit einer Geschwindigkeit von größer 420 kts und Unterschreitung einer Mindestflughöhe (die weiß ich nicht mehr) als feindlicher Akt und führt zu einem "Alpha"-Scramble der IAF (Intercept Alert Force).

Deshalb sind auch Kennzeichnung des Flugzeugs auf und unter den Tragflächen und am Rumpf vorgeschrieben, genauso wie das Funktionieren mindestens eines "Logolights" bei Airlinern, die das Firmenkennzeichen anstrahlen.

Selbst die Abfangjagd ist also ein komplexer Vorgang und besteht nicht nur aus Hinfliegen, Abschießen und Rückkehr.

Danke für den Stern!

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Einige schreiben hier einen Müll...

Abgeschossen ist die allerradikalste Maßnahme. Die Kampfjets fliegen in erster Linie neben dem betroffenen Flugzeug, so können die Kampfjetpiloten sehen, ob das Flugzeug beschädigt ist und wie es darin aussieht. Dann kann man eventuell die Piloten auffordern (durch bessere Verbindung), den Kampfjets zu folgen. Doch selbst, wenn das nicht passiert, wird nicht abgeschossen, das hat man zb. nicht beim Helios-Geisterflug gemacht. Und dort standen Teile von Athen und dessen Flughafen auf dem Spiel!

Wenn die Piloten nach mehrmaligen auffordern per Funk zu antworten, dies aber nicht tun, wird nach circa 45 min. ein Kampfjet losgeschickt. Außerdem noch wenn der Pilot besondere Fälle an Bord meldet, wie z.B. Bombe an Bord oder Terroristen o.ä. Allerdings passiert dies nur sehr sehr sehr selten