wie redet man mit kindern?

16 Antworten

Dein Gespür in dieser Sache trügt dich nicht - tatsächlich ist es (für ein Kind, bzw. seine Entwicklungsschritte - und das gar nicht mal ausschließlich auf den sprachlichen Bereich) sehr viel sinnvoller, wenn man auf diese (kindliche, betont-wohlmeinende) Anrede in der 3. Person verzichtet.

Zwar kann ich mir vorstellen, dass es nicht allzu gut ankommt, wenn du dich mit diesem "Wissen" vor deiner Familie groß plusterst - und allein aus dem Grund ist es oft ratsamer, es selbst (und das auch: konsequent) eben anders zu machen.

Sollte sich vielleicht dennoch mal ein geeigneter Moment (der "Aufklärung") ergeben, dann lässt sich ggf. ja immer noch entsprechend argumentieren, wenn man mag...


...dass du "richtig" liegst mit deiner Haltung, das beweist auch die Lernpsychologie, und damit in Verbindung stehend etwas, das man als Akkomodation und Assimilation bezeichnet (dabei geht es -grob gesagt- um die "Veränderung innerer Strukturen durch äußere Reize").

Mit anderen Worten: Ein Kind kann nur dann auch wirkliche Lernschritte machen, wenn von außen (!) die entsprechenden Impulse gesetzt werden; einer dieser Impulse liegt in der Kommunikation (und zwar in einer, die sich vom bisher bestehenden "inneren Plan" des Kindes auch abhebt).

In der Konsequenz wiederum heißt das: Verbleibt man als Erwachsener auf der (sprachlichen) Ebene des Kindes, wird sich dieses -in aller Regel- schwerer tun, die nötigen Schritte zu gehen.


Hoffe sehr, das war/ist immerhin einigermaßen verständlich, so in dieser Kürze. :-)

Wie alt ist denn das Patenkind? Es ist völlig normal, von sich in dritter Person zu sprechen (machen auch die Eltern), wenn das Kind bis zu 2 oder 3 Jahre alt ist. Wenn es anfängt von sich selbst in "Ich"-Form zu sprechen, dann sollte man es selbst auch tun.

Kinder in diesem Alter sprechen auch von sich in dritter Person.

Ab ca. 3 Jahren (Kindergartenalter) sollte man anfangen, in der "Ich"-Form zu sprechen, es aber nicht dem Kind aufzwingen, das gleich zu tun. Das kommt von alleine.

:-))) was glaubst du denn, warum Kinder mit 2 Jahren von sich in der 3. Person sprechen :---): ganz einfach: Weil man es ihnen so vor macht. Kinder, mit denen man direkt spricht, statt über sie zu sprechen, sprechen von sich auch nie in der 3. Person. Da es aber irgendwie üblich ist das anders zu machen, sprechen viele Kinder auch erst mal von sich in der 3. Person.

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@rhapsodyinblue

Wenn ich nicht selbst Kinder hätte und das auch bei Freunden/Familien beobachtet hätte, würde ich das so nicht behaupten. Falls du das wissenschaftlich willst: Lies mal Jasper Jul.

Familie.de funktioniert vor allem gut als Elternberuhigung, ist aber voll von Mythen, die die wissenschaftlich teils nicht belegt, teils schon längst überholt sind.

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@rhapsodyinblue

@rhapsody

Um mitreden zu können, muss man sicher nicht zwingend auch Kinder bereits haben; das als Garant für nur irgendwas zu sehen, scheint mir doch ziemlich vermessen.

Und zu diesem eingestellten Link von dir:

Selbst wenn ein Kind in dieser 3. Person von sich spricht (was keineswegs ja jedes Kind so auch praktiziert, wenn man Ohren und Augen mal aufmacht), ist das für einen Erwachsenen noch lange kein Grund (und erst recht keine Legitimation), es diesem gleichzutun.

Warum wiederum es das nicht ist (und sich sogar kontraproduktiv auswirken kann), das würde sich erschließen, man sich ein bisschen eingehender mit Lernpsychologie i.w.S. mal befassen würde.

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@scben

Da du so wissenschaftlich bewandert sein willst: Es heißt Jesper Juul.

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@rhapsodyinblue

...und man darf -natürlich- davon ausgehen, du kanntest Herrn Juul auch schon vorab. ^^

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@mia68

Diesen Kommentar hättest du dir getrost sparen können. In den ersten 2 Lebensjahren habe auch ich mit meinen Kindern in 3. Person gesprochen und heute sind sie sehr gute Redner. Man muss die Kinder so nehmen, wie sie sind und nicht immerzu verlangen, dass sie schon erwachsen reagieren, bzw. ihnen den "erwachsenen" Ton beibringen. Es sind Kleinkinder. Lediglich habe ich immer das Wort richtig nachgesprochen, wenn sie es mal falsch ausgesprochen haben (Marmelade statt Lade etc.), die Kleinen kommen von alleine darauf das sie "Ich" sind und gleichzeitig aber auch "Marie oder Lukas". Du rufst sie auch nicht mit "Ich", sondern beim Namen. Diesen Zusammenhang erfassen sie.

Und ja, ich kenne Jesper Juul, habe 2 Bücher von ihm gelesen.

Leider entwickelt sich der Trend heute so, dass die Kinder möglichst perfekt mit einem Fisher-Price Stempel zur Welt kommen sollen , den hohen Erwartungsdruck der Eltern aushalten müssen, von Termin zu Termin kutschiert werden müssen, möglichst mit 3 Geige spielen und Asse in der Schule sein zu müssen. Ganz zu schweigen, dass sie mit den ersten Wörtern in der "ich-Form" jonglieren sollen....krass.

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@rhapsodyinblue

...ganz sicher geht es (mir) nicht darum, Kinder (in dem, wie sie sind und was sie mitbringen) "verformen" zu wollen. Derlei lass´ ich mir nur sehr ungern auch in den Mund legen.

Und von irgendwelchen "Supermüttern" mit ihren "Superkindern" war hier schon gar nicht die Rede - weil es schlichtweg grad nicht Thema ist.

Bei dem, was hier (von mir wiederum) geschrieben steht, geht es um einen (im Übrigen: sehr sensiblen!) Bereich - nämlich zunächst mal um die genaue Beobachtung (!) und Einschätzung dessen, wo ein Kind sich gerade befindet, wo es steht innerhalb seiner Entwicklung. Um möglichst genau an diesem Punkt dann "anzusetzen".

Es geht demnach um Förderung. Und zwar ohne Überforderung, noch mit Unterforderung. Alles andere hieße, nicht nur das Wesen eines Kindes, sondern auch seine Ressourcen zu vernachlässigen.

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@mia68

...zudem: Dass Kinder in der Regel auch "von alleine" auf diese oder jenes kommen, steht ganz außer Frage (um das zu belegen/zu benennen, gibt´s im Übrigen wiederum besagte Lern- und Entwicklungspsychologie - aber die muss ja auch nicht jedesmal wieder bemüht werden, dafür liegt´s im Grunde doch auch zu sehr auf der Hand).

Es geht alleine drum (an der einen oder anderen Stelle), es den Kindern (bzw.: diesen Prozess, den sie da durchlaufen, so ganz für sich) nicht noch (und das doch ziemlich unötig) zu erschweren (!).

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@mia68

Davon habe ich in meiner Antwort geschrieben, vereinfacht aber deutlich. Kleinkinder müssen erst verstehen, dass sie einerseits "Mia" sind, aber auch "Ich". Sie hören zu, wie man von anderen spricht (auch in 3. Person). Beispielsweise hören sie, wenn die Oma zur Mama sagt, "deine Mia ist aber eine süße" und dann kommt die Kleine und sagt genau das "Mia ist eine süße" und meint aber sich selbst. Meine Freundin, die Erzieherin in einer Kita ist, sagt das oft genug. Sie reagiert beispielsweise so - wenn Mia kommt und sagt "Tante Petra, Mia mag Banane", dann antwortet sie: "Ja Mia, Tante Petra gibt dir eine Banane." Das ist kindgerecht.

Meine Töchter sind 2-sprachig aufgewachsen, trotz dass wir Eltern und Großeltern ihre kindliche Sprache gesprochen haben - wie im Beispiel mit meiner Freundin, die Erzieherin.

Ich finde es ganz wichtig, Kinder genau da abzuholen, wo sie stehen und finde die Reaktion des Fragestellers übertrieben. Leider hat er auch nicht geschrieben, wie alt das Kind ist.

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@rhapsodyinblue

Ich finde es ganz wichtig, Kinder genau da abzuholen, wo sie stehen

...im Grunde ganz meine Rede.

Sie dort "abzuholen" (um in diesem Bild mal zu bleiben), heißt aber in erster Linie doch nicht, dort nun stehen zu bleiben - sondern gemeinsam und unterstützend einen "nächsten Schritt" (ob nun früher oder später) zu probieren.

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Ich sehe das genau so. Die Tanten, Omas usw checken einfach nicht, wie lächerlich sich dieses duziduzi und ja wo is er denn..... anhört. Ich denke, dass es sogar sehr wichtig ist von Anfang an mit Kindern ganz normal und vor allem RICHTIG zu sprechen.

Das mit der Tante, wenn sie von sich selbst sagt, ist wie wenn man mit jemandem, der kein deutsch kann, immer im Infinitiv redet "Du gehen Schubkarre holen". Mag zwar oberflächlich so gemeint sein, dass es leichter verständlich ist. Führt aber im Endeffekt nur zur Verwirrung.

Ein anderer Aspekt: Man soll mit Kindern IMMER in der ich-Form reden. Nicht "Das tut man nicht" sondern "Ich will nicht, dass du das tust". Das nennt sich persönliche Kommunikation und führt dazu, dass Kinder lernen, Bedürfnisse von anderen zu berücksichtigen statt Normen zu befolgen. Und führt beim Sprecher dazu, dass er sich besser überlegt, was er/sie vom Kind will und warum...

Also ich bin auf jeden Fall auf deiner Seite :-)

Da bin ich voll deiner Meinung. Viele haben die Angewohnheit mit Kindern in der 3. Person zu reden. Die umzubiegen (schwierig). Die Kinder kommen dann irgendwann in den Zwiespalt. Die Lehrerin/derLehrer sagt ja auch nicht "gib dem /derLehrer/in das Heft. Könnte man zig Beispiele aufführen...................... LG pw