Wie lernen hörende Kinder, zu sprechen, wenn die Eltern gehörlos sind und nur gebärden können?

15 Antworten

Da die Eltern ja nur gehörlos sind und nicht dumm, werden Sie Wege finden, das ihre Kinder dennoch das Sprechen erlernen. Das Sprechen wird den Kindern ja nicht beigebracht, sondern sie lernen es durch nachahmen. >Seraherz< hat einige Möglichkeiten aufgezählt. Einzig das Fernsehen würde ich nicht dazuzählen, ist es doch nachgewiesen, dass Kinder, die vermehrt fernsehen, Sprachdefizite aufweisen. Natürlich können sie dieser Tätigkeit nachgehen, aber nicht zum Zwecke des Spracherwerbs. Vermutlich werden die Eltern dafür sorgen, dass die Kinder sich vermehrt in einem Umfeld aufhalten, in dem gesprochen wird.

Gruß Matti

sehr interessante Frage, ich denk mal das Jugendamt oder wie gesagt irgendjemand vom Staat und kommt in die Familie und bringt dem Kind das bei.

Natürlich geht man auch in den Kindergarten, aber der ist ja auch nicht rund um die Uhr und Kinder mit Eltern die sprechen (können), lernen ja den ganzen Tag wie das sprechen geht und bekommen auch erklärt warum manche Sachen so sind wie sie sind.

Interessante Frage.

Das ist kein Problem. Die Kinder, die eine andere Sprache in den Kindergarten hören, als zuhasuse, werden zweisprächig. Ähnlich lernen diese Kinder auch die beide Sprache, und werden kleine Gebärdensprachdolmetscher für ihre Eltern.

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Topp Antwort

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@hjzrock

Ich würde Fernsehen und Hörspiele ausschließen. Sie können die Sprache davon nicht lernen. Viele empfehlen den Eltern, ihr Kind früh ins Kindergarten zu schicken, um die Lautsprache früh erlernen zu können.

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Fernsehen nicht! Das ist eine passive Tätigkeit. Sie führt eher zu Sprachdefiziten (also mangelnder Sprechfähigkeit). Bei Hörspielen bin ich mir nicht sicher. Man hört zwar aktiv zu, aber man spricht nicht. Es sei denn, man spricht mit oder nach.

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viele taube eltern machen den fehler und sprechen selbst, trotz schlechter ausprachfähigkeit und grammatikfehler (in der deutschen laut oder schriftsprache), mit ihren hörenden kindern, damit "sie zum sprechen animiert" werden können.

leider richtet dieser umstand fatale folgen an, besonders wirkt es sich auf das verhältnis zu den eltern. hörende kinder nehmen mit der zeit immer häufiger wahr, dass ihre eltern bildungsfern, defizitbehaftet, behindert sind, da sie keine 100ige lautsprachkompetenz haben und ab dem zeitpunkt wo ihre sprache, bildung im derselben niveau ist, fangen sie an dem eltern gegenüber überlegen zu verhalten. sprich: sie wissen, sie können besser sprechen, argumentieren, ausdrücken als ihre eltern.

aus diesem grunde wird tauben eltern dringends empfohlen sich nur über gebärdensprache zu kommunizieren, da es eine sprache ist, in der sie sich 100ig und gleichgestellt zu ihren kindern kommunizieren können und so entsteht eine gleichberechtigte kommunikation.

durch den lautspracheinsatz wird auch verhindert, dass das kind eine 100ige gebärdensprachkompetenz hat, so kommuniziert es oft in einem mischmasch von lautsprache und gebärdensprache, was keine klare sprache ist.

für die förderung zum lautsprache wird geschaut, welche möglichkeiten das kind seinem sozialen umgebung befindet. ein grossteil benötigt keine spezielle förderung, eine kleinere gruppe jedoch benötigt unterstützung von einem logopäden oder einem einzelfallhelferin/betreuuerin. weitere möglichkeiten gibt es noch, aber entzieht meiner kenntnis.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Übersetzerin und Dolmetscherin

Wichtig ist der Spracherwerb. Die Sprache ist eigentlich egal. Der muss funktionieren. Wenn der nicht funktioniert bedeutet das nicht aufzuholender Nachholbedarf oder Behinderung. Da Deutsche Gebärdensprache eine vollwertige Sprache ist funktioniert eben auch der Spracherwerb auch für CODAs ganz normal.

Kinder können mehrsprachig aufwachsen. Das ist bis zu einem gewissen Alter überhaupt nicht das geringste Problem. Ich sage mal provokativ, Spielen ist wichtiger und man versteht sich als Kind sowieso, es geht einfach und automatisch. Kinder können das. Normale soziale Kontakte reichen aus, aber man muss sie rechtzeitig haben. Sonst bleiben Erinnerungen. Kinder brauchen keine Hubschraubereltern für eine Zweitsprache. Ältere Kinder können das nur noch eingeschränkt und Erwachsene können das nicht mehr. Später kann es dann aber andere Probleme geben.

Egal ob CODA oder Ausländer, wenn man als älter werdendes Kind unangemessen dolmetschen muss, sich ausgenutzt fühlt, kulturell oder sprachlich hin und her gerissen ist, in einer oder beiden Kulturen nicht mehr ankommt oder sich in zu große Abhängigkeiten begibt etc. kann das natürlich zu Identitätsproblemen oder anderen Problemen führen.

Ich kenne auch viele Erwachsene, die wegen Umzug als Kind spät Deutsch gelernt haben, aber auch in ihrer Heimatsprache einen Akzent entwickelt haben oder den Vorstellungen im Heimatland nicht entsprechen und irgendwie deswegen hier und im Heimatland nicht so richtig ankommen.

Das sind ganz normale sprachliche und soziale Vorgänge. Mit Gebärdensprache hat das m.E. eigentlich nicht viel zu tun. Aber die CODA gehen damit viel organisierter um und identifizieren sich auch mit ihrer Situation.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung