Wie gestalte ich eine Nachhilfestunde?

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Hallo, Tja aller Anfang ist schwer. Das beste ist du gehst mit den schülern einfach die Themen durch mit denen sie nicht klar kommen und hilfst ihnen dabei. Ansonsten würde ich fragen welches Thema in Latein im Unterricht bei denen grad ansteht und würde dahingehend arbeiten das ganze vielleicht aufzuarbeiten. Glaub mir das packste schon... Blos wegen sowas kein Kopf machen...

Vielleicht bist Du in Deiner Ratlosigkeit aber auch ein(e) besonders gute(r) Nachhilfelehrer/in. Denn offensichtlich löst diese neue Situation in Dir Neugierde aus. Und aus meiner Erfahrung ist es äußerst hilfreich, wenn ein Lehrer Eigenschaften verkörpert, die im Schüler geweckt werden sollen.

Du möchtest wissen, wie Du sinnvollerweise eine Nachhilfestunde aufbauen könntest. Da bietet sich zum Beispiel ein solches Schema an:

A. Begrüßung, Kontaktaufbau (in jeder Stunde neu!): Das klingt nach einer Lapalie. Aber weil der Mensch doch so sehr ein soziales Wesen ist, solltest Du diesen Punkt sehr bewusst gestalten. Und Dir gut überlegen, wie Du zu Beginn der Unterrichtseinheit das Miteinander einleiten kannst.

B. Klärung, worum geht es (dem Schüler) geht: Oftmals weiß Dein Gegenüber das selber nicht so genau. Dann solltest Du Dir selber ein Bild machen, indem Du Fragen stellst, die Dir zu mehr Klarheit verhelfen. Was fand schulisch in der zurückliegenden Woche statt (Prüfungen, Noten, sonstige Ereignisse)? Was bringen die nächsten sieben Tage (Prüfungen, Referate, Exkursionen etc.)? Wie war es heute in der Schule, was findet aktuell statt? Welches Fach, welches Thema läuft gerade/generell gut und welches weniger gut?

B.1. Während der Schüler Deine Fragen beantwortet, kannst Du innerlich an Deiner Haltung arbeiten. Denn nur dann, wenn Du Dich für diesen Menschen, seine Schwierigkeiten und Talente auch wirklich (zumindest ein wenig) interessierst, wirst Du verwertbare Antworten erhalten. Langweilst Du Dich eigentlich oder hörst nur zu, weil Dir das hier empfohlen wird, wird sich Dein Schüler in sich zurückziehen und die Stunde fad ausfallen.

C. Stehen keine Prüfungen an, dann bietet sich der Einstieg über Hausaufgaben an. Wenn Du Deinem Schüler dabei über die Schulter schaust, wie sie oder er das angeht, wirst Du sehr bald ein Gefühl dafür bekommen, was läuft und was Schwierigkeiten bereitet.

D. Und jetzt kommt das Entscheidende: Wenn Dein Schüler mit einer Aufgabe nicht weiterkommt, dann liefere bloß nicht die Antwort oder Hinweise darauf -- das ist wohl der häufigste Fehler unausgebildeter Nachhilfelehrer! (Vor dem im übrigen auch Lehrer mit Staatsexamen nicht gefeit sind.) Bleib geduldig, mach Dich zum Anwalt einer guten Lernatmosphäre und erkundige Dich danach, wie Dein Schüler dieses Nicht-Wissen durch Wissen zu ersetzen gedenkt.

D.1. Kurzfristig machst Du Dich beliebt, wenn Du Deinen Schüler nicht selber denken lässt, sondern ihm Arbeit abnimmst. Mittel- bis langfristig wird sich jedoch ob dieser "Besserwisserei" Überdruss einstellen. Oder daraus erwächst Nachhilfeabhängigkeit, d. h. Dein Schüler wird so bald seine Arbeiten nicht ohne Nachhilfelehrer erledigen können (siehe dazu auch http://www.bayernnachhilfe.de/wie-wir-arbeiten/nachhilfeabhaengigkeit).

E. Im Weiteren kannst Du natürlich zu besonders wackeligen Themen eigene Aufgaben/Lehrbücher mitbringen. Im Sinne der Akzeptanz des Unterrichts empfiehlt es sich jedoch, in erster Linie auf Schulbücher und vom Lehrer verteilte Arbeitsblättern zurückzugreifen. Zeit ist heutzutage (besonders in Bayern!) für Schüler ein äußerst knappes Gut. Deshalb sollten wir nicht noch zusätzliche Anforderungen stellen, sondern lieber zur Lösung bestehender Probleme beitragen.

E.1. Manchmal hilft zum Verständnis des Themas ein Wechsel der Ebene. Gerade in den Naturwissenschaften können wir dem Schüler (und uns) viel Quälerei ersparen, wenn wir gemeinsam experimentieren, anstatt theoretisch darüber zu brüten.

E.2. Ach ja, und vergiss bloß die Pausen nicht! Achte besonders bei jüngeren Schülern darauf, wann sie zappelig werden -- und schlag dann eine kurze Pause vor, die Du für einen Toilettengang nutzen möchtest. Neue (jüngere) Schüler trauen sich oft nicht, auf die Toilette zu gehen, weil in den Schulen damit sehr rigide umgegangen wird ("Nein, jetzt nicht, geh' bitte in der Pause!"). Mit einer vollen Blase lernt es sich ebenso schlecht wie mit zappeligen Beinen. Und da hilft manchmal schon ein ganz kurzes Aufstehen und Ausschütteln von Armen und Beinen. Oder die Wassergläser werden gemeinsam in der Küche aufgefüllt. Trinken (möglichst Leitungswasser) sollten unsere Schüler übrigens immer genug, Studien belegen die positiven Auswirkungen auf die intellektuelle Leistungsfähigkeit.

F. Zum guten Schluss folgt die Verabschiedung. Was begonnen wurde, wird auch wieder beendet. Möglichst mit einem kurzen Hinweis darauf, wann Ihr Euch wiederseht. Nicht selten wird der Unterricht von den Müttern/Vätern organisiert und die Schüler sind einigermaßen überrascht, wenn der Nachhilfelehrer an die Türe klopft. Mit der fragenden Feststellung "Wir sehen uns nächste Woche um dieselte Zeit!?" wird der Schüler auf feine Art und Weise in die Verantwortung genommen. Treffen wir doch in dem Moment mit ihm selber eine Vereinbarung.

Hilft Dir das weiter? Jedenfalls sollten Dir damit die 60 Min. nicht lang werden.

Viel Erfolg wünscht Thorsten Kerbs

Ich arbeite im Studienkreis und deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, zunächst eine Lernstandsanalyse zu machen. Also rauszufinden, wo die Probleme des Schülers genau liegen. Oft liegt der Ursprung von schlechten Noten ja einige Zeit zurück und das fehlende Know-how hat sich dann immer mehr potenziert. Dafür gucken wir uns z. B. die Klassenarbeiten und Hausaufgaben an und machen eine Analyse der Fehler. Hilfreich ist auch ein Gespräch mit dem Schülern, den Eltern und dem Lehrer.

Wenn das alles nicht gegeben ist, kann die Nachhilfe nicht wirklich funktionieren.

Also klingt zwar böse, aber dann bist du keine gute Nachhilfe ;) Du musst seine schwächen herrausfinden und dann übungen mit ihm dazu machen und ihm halt genau erklären warum das so ist und so und auch verschiedene übungen machen die das gleiche abverlangen aber unterschiedlich aufgebaut sind

Ok danke :) Ich habe vorher noch nie Nachhilfe gegeben und frage deshalb. ;)

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