Wie geht der Anime Monster zu ende?

2 Antworten

Ich komme zwar 4 Jahre zu spät, aber falls es doch jemanden interessiert kann er/sie es ja lesen.

Die Charaktere Johann und Anna/Nina sind keine Einbildungen/ Identitäten von Dr. Tenma.
Die Geschichte mit der multiplen Persönlichkeit von Tenma wurde vom BKA Detektiv Runge/Lunge angenommen. Seine ganze Identität basierte auf diesem Fall und er spann sich diese Geschichte mit Tenma in seinem Kopf immer weiter aus. Was er ausließ waren die Fakten. Dafür entschuldigte er sich ja auch in Ruhenheim bei Tenma. Runge wurde bereits bei der Mitte der Serie vom Kriminalpsychologen Rudy Gillen überführt aber gestand es sich selbst erst später ein.

Johann und Anna sind ebenfalls nicht eine Person, sondern zwei. Das wird in der Geschichte übrigens an vielen Stellen klar, an denen Anna (z.B. mit Dieter) noch nichtmal in derselben Stadt ist wie Johann.
Dass die früheren Nachbarn von Prag von nur einem Kind statt von Zwillingen berichten wird an dem Punkt klar, an dem sich Johann in seine Schwester verkleidet.
Als man dann noch erfährt, dass Johann die Ereignisse um Anna in der Rosenvilla als seine eigenen annahm, nachdem Anna ihm diese geschildert hat, wird klar, dass Johann sich nicht zum ersten Mal als Anna ausgab. Er tat es so oft, dass er sich komplett in die Geschichte einschloss und somit es als seine eigenen Erinnerungen einspeicherte.
Desweiteren kann Johann kein Hirngespinst von Tenma sein, da ihn zu viele Zeugen gesehen haben, am wichtigsten darunter zu nennen sind Eva Heinemann und die OP-Hilfsärzte im Krankenhaus. Jene hätten keinen Grund Johann als eine Identität von Tenma anzusehen, da sie sowohl das Aussehen, noch den Namen etc. noch nie aus Tenmas eigenem Mund gehört haben konnten.
Sie sind also nicht im Geringsten verdächtig und somit bleibt Johann der Übeltäter.

Die Geschichte von Johann, welche sich durch das Wiedererlangen der Erinnerungen von den Zwilligen offenbart erklärt finde ich auch hinreichend, dass Johann nicht einfach wegen EINEM bestimmten Schicksalsschlag zu einem Monster wurde.
Seine Mutter nennt ihre Entscheidung im Hotel der drei Frösche als Auslöser, was sich Tenma in Johanns Zimmer sofort als "wahren Grund" vorstellt.
Anna hingegen nennt ihre Entscheidung, ihren Bruder zu erschießen und ihm somit nicht für das zu verzeihen, zu dem er gemacht wurde, als Grund.
Tenma nannte den Grund seines nihilistischen Tiefpunktes im Zimmer des kleinen Johanns als Auslöser, indem er Menschen ihre Daseinsberechtigung abspricht:
"Solche Menschen verdienen es zu sterben!"
All das ist aber nur eine weitere Tragödie, die eigentlich bereits damit angefangen hat, dass Johann seinen Existenzgrund nicht kannte, nichtmal seinen eigenen Namen.
Daraus schloss er, dass er sich samt allen Zeugen seines Erscheinens aus der Welt ausradieren müsste und erst wenn ihm das gelungen wäre, ohne dass jemand ihn kennen würde, erst dann würde er der Junge ohne Namen sein, mit einem so schönen Namen, den jedoch niemand kannte (Monster-Geschichte von Karl Popper). Er sagte öfters in der Serie, er habe das Ende öfters gesehen, aber nach dem Zusammentreffen mit seiner Schwester, sehe er nun ein einziges Ende.

Dieses Ende wurde ihm durch Liebe verwehrt. Liebe, die Menschen ganz gleich ihrer Identität und ihres Names und ihres Standes und ihres Glaubens und ihres Kontextes, einfach bedingungslos gegeben werden kann.
Nämlich von Dr. Tenma.
Das hat das zentrale Dogma von Johann, nämlich dass nur im Tod die Menschen sich glichen, vollkommen annuliert.
Tenma besiegte Johanns Nihilismus mit Liebe.
Wenn man Johann als emotionslos einordnet irrt man sich. Nicht nur dass Johann an einigen Stellen Tränen in den Augen hatte (auf dem Dach mit Karl, oder nach Annas Aussage an zwei Stellen), sondern man sah an Grimmer / dem großartigen Steiner, dass auch Menschen aus dem Kinderheim 511 sich noch "verwandeln" und Gefühle entwickeln konnten. Grimmers Aussage nach, saß das Gute von Anfang an im Menschen und die Brücke zwischen Gut und Böse wurde im "Experiment" zerstört. Nach Aussage von Petrov (der Waisenhaushälter in Prag) kurz vor seinem Tod, ist das Experiment Kinderheim 511 geglückt. Was damit gemeint wird, erklärt sich aus seinen Abschlussworten: "Nein, es [Liebe] ist ein Experiment."
Damit ist klar, dass Liebe nicht nur am Anfang des Lebens in die Wiege gelegt werden kann, sondern dass man es auch später "hinzuführen" kann (daher ist es eine "neue" Erkenntnis laut Petrov), um die genannten Eigenschaften (Hass, Dunkelheit und destruktive Impulse) zu annulieren.
Damit war Johanns Schicksal eigentlich schon besiegelt. Er plante nämlich seinen Selbstmord, also eine der Selbstliebe entgegengesetzte Handlung und verließ sich darauf, dass die anderen ihn genauso wenig lieben werden (können), wie er sich selbst.
Aber Tenma rette ihm erneut sein Leben, nun aber in einem anderen Setting als beim ersten Mal. Das erste Mal gedachte Johann Tenma zu überzeugen, dass Leben zu retten völlig belanglos sei. Aber durch die Durchkreuzung seines Plans muss sich Johann bewusst geworden sein, dass Tenmas Empathie gewonnen hat.
Es ist daher schwer sich vorzustellen, dass Johann weiterhin ein Serienkiller wurde, nach dem er in der letzten Folge dem Krankenhaus erneut entfloh.

Es ist also durch-und-durch ein Happy End. :-)

PS: Alle Zitate sind aus dem Kopf aber sinngemäß richtig.
PPS: Habe die Serie seit gestern durch.

Wie kontest du dir das alles merken?

1

Also ist johann am ende wieder geflohen? Und woher weis man das

0
@XChiarax01

Sein Bett war wieder leer und das Fenster war offen (und Vorhänge haben sich vom Wind bewegt). Glaube sogar genau das gleiche Bild wie nach der ersten OP.

1

Ich habe mir extra wegen deinem Kommentar einen gutefrage.net-Account zugelegt. Ich hätte bei der Suche nach meiner Frage nicht mal ansatzweise erhofft, so eine zufriedenstellende Antwort in Form eines Fan-Kommentares zu erhalten.
Deine Darlegung ist absolut scharfsinning und romanreif, danke für die detaillierte Ausführung :)

0

Och habs so gedacht das die diese OP nicht überlebt haben, 

Den rest...na ja