Wie 'erschafft' man einen "Gedankenpalast"?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Joshflux,

den erschaffst du dir entweder selber, also in deiner Fantasie, oder du nimmst ein Haus, das du kennst. Zu Beginn und zum probieren dieser Technik reicht schon dein Zimmer.

Den großen Gedankenpalast denkst du dir aus. Fünf Stockwerke, rechts und links ein Gang, jeder Gang drei Zimmer, nur im zweiten Stock am Ende fehlt das Zimmer, weil dort eine geheime Treppe ist. Im zweiten Stock des ersten Ganges hängt ein Bild, das den vor zweihundert Jahren verstorbenen Onkel Henry zeigt, der nun als Geist im vierten Stock am dritten Zimmer links, das seiner Frau Hermine gehört, spukt usw. Das habe ich so dahin fantasiert. Es geht darum, dass du dir ein Haus "baust" das du später räumlich genau kennst. Es ist eingerichtet, mit möglichst kuriosen Dingen. Dann merkst du dir für diesen Palast eine Route, die du dort immer gehst. An dieser Route legst du Dinge oder GEdanken ab. Unser Gedächtnis funktioniert so, dass wir Orte und Wege besser erinnern als nackte Fakten. Wichtig ist die Vorarbeit, das gedankliche Bauen und im Detail einprägen kostet viel Zeit. Am Ende ist es das Gerüst sich Dinge einfach merken zu können, wenn der Palast schon da ist.

Am Anfang geht das auch mit deinem Zimmer, denn das kennst du schon. Da bekommst du leicht zwanzig Dinge unter. Probier mal.

Gruß! billyflinn PS: Wenn diese Antwort für dich die hilfreichste war, hängt oben am Bild von Onkel Henry ein goldener Stern für mich. ;-)

Vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort! Du meinst also, ich sollte das erstmal mit meinem Zimmer probieren und mich dann an ein eigenes, fiktives Gebäude wagen? Jetzt weiß ich bloß nciht genau, wie ich diese Gedanken oder die Erinnerungen oder das Wissen 'ablegen' soll... Kannst du mir das erklären? Denn sonst kann ich ja auch erstmal nichts mit meinem Zimmer anfangen ;)...

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@Joshflux

Gerne. Danke für deine Wertschätzung. Das "Ablegen" ist räumlich gemeint. Du stellst dir vor, dass du einen Gegenstand an einen bestimmten Ort legst. Ein einfaches Beispiel ist, dass du den Hut an die Garderobe hängst. Du kannst die Sache auch noch effektiver gestalten, indem du dir zu jedem Gegenstand eine möglichst verrückte Eselsbrücke baust und die mit dem Ort verknüpfst. So ist z.B. die Zahnbürste, die du dir für deinen nächsten Einkauf merken willst, eine Zauberzahnbürste, die wie von Geisterhand geführt die Felgen von deinen Modellautos putzt. Und zwar mit Nutella für deine Schwester, das Glas steht daneben. Nur Beispiele. Alles klar?

Als Übung könntest du dir mal die letzten 20 amerikanischen Präsidenten merken. Die Namen mit bekloppten Eselsbrücken Reih um in deinem Zimmer verteilen. Barack Obama wohnt in einer Baracke kopfüber über deiner Tür und spuckt ab und zu mal auf dich runter, als nächstes steht dort eine Pflanze und George Bush wohnt in deiner Zimmerpflanze (Busch), oder er hängt mit buschigen Schuhen an deiner Garderobe usw. Alles bildlich vorstellen und mit deinem Zimmer verknüpfen.

Am Ende geht das auch mit Zahlen, wenn du dir für die Zahlen von 1-10 bildliche Gegenstände vorstellst. Die 1 ist eine Kerze, die 2 ein Schwan (der Hals sieht so aus), usw. Bespiele dafür findest du sicher im Netz. Hast du die Gegenstände für die Zahlen einmal gut gelernt, kannst du dir zusammen mit deinem Zimmer lange Zahlenreihen merken.

Viel Spaß damit und bei Sherlock heute Abend!

billyflinn

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@billyflinn

Mein Gott, so gut wurde mir hier noch nie weitergeholfen :o! Vielen Dank! Jetzt habe ich das ganze wirklich verstanden :). Sobald die 24 Stunden vorüber sind, gehört der Stern dir ;).

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@Joshflux

Danke für dein Kompliment. Freut mich, dass ich helfen konnte. Sehr fair von dir, dass du dich so wertschätzend zurückmeldest. Oft schreibt man sich hier ergebnislos die Finger wund.

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Hey, die Antwort ist wirklich toll. Gratulation. Ich hoffe, Onkle Henry ist dann bald auf dem Walk of Fame verewigt ;)

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Hallo Joshflux,

wovon du sprichst ist ganz einfach eine Methode der Wissensstrukturierung. Ich strukturiere mein Wissen zB. so, dass ich mir die wichtigen Schlüsselbegriffe zu einem Thema merke und sobald ich diese dann abrufe, assoziiere ich gleichzeitig tausende weitere Informationen, die ich mir aber an sich nicht gemerkt habe.

Mit dem Gedankenpalast ist es ähnlich. Du konstruierst quasi eine Eselsbrücke, etwas Bildliches, Begehbares. Dadurch kannst du dir Dinge besser merken. Das ist einfach das Eselsbrückenprinzip. Genau wenn man sich zu vielen Begriffen, die man lernen muss eine Geschichte erfindet. Du gestaltest etwas 'Plastisches' und gerade Dinge aus dem alltäglichen Leben, kann man sich viel besser einprägen als bloße Worte und Zahlen.

Grüße, Acromantula

Schonmal danke für deine Antwort, jedoch weiß ich weiterhin nicht genau, wie ich anfangen soll, wo ich anfangen soll, womit usw...

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@Joshflux

Naja du könntest zB. so anfangen:

  1. Suche dir ein Thema aus und nimm dir die Wiki Seite zur Hand.
  2. Arbeite dich durch die Seite und notiere wichtige Oberbegriffe etc.
  3. Schließe die Seite und versuche anhand der Oberbegriffe, die Wesentlichen Aspekte des Themas wiederzugeben.

Die Erschaffung eines plastischen Gebäudes in deinen Gedanken, welches begehbar ist, ist sehr schwierig und erfordert eine sehr hohe Intelligenz m. M nach. Ich denke, zu soetwas Komplexem ist nur ein Genie in der Lage oder Autisten. Ich habe mal von einem Mathe-Autist gehört, er habe für alle Zahlen eine Form im Kopf, und mit diesem Formen kann er dann hantieren und experimentieren wie mit Knetgummi auf einem Tisch...

Trotzdem ist es nicht unmöglich, das Gehirn in Merken zu verbessern! Fange klein an, so wie ich es beschrieben habe und du wirst sehen, dass du irgendwann über Schlüsselbegriffe mehr Wissen abrufen kannst und immer tiefer in die Materie gehen kannst ohne alles auswendig lernen zu müssen!

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In Walter Moers' Rumo wendet Smeik eine ähnliche Technik an, die so genannte "Kammer der Erinnerungen". Würde mich echt mal interessieren, wie so etwas erschaffen werden kann.

Stimmt, "Rumo" habe ich auch gelesen :D. Daran hatte ich gar nicht gedacht.

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@Joshflux

Mit Kolibrils' Wissensstadt ist es ebenfalls zu vergleichen. Moers' ist wahrlich eine Wissensquelle...

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Ich denke da eher sogar daran, dass es ein "richtiger Palast" ist, den man willentlich erschafft.

Zum Beispiel in einem Klartraum:

http://www.gutefrage.net/tipp/wie-wir-unsere-traeumen-kontrollieren-koennen---kurzer-einblick

Was man da aber machen möchte bleibt jedem selbst überlassen. Mein Wissen ist im Kopf und dort bleibt es auch. ^^

mnemonik.info/t_gedankenpalast.shtml

Irgendwie ist das für mich nichts neues... Ist doch ein ganz normaler Alltag so, was soll daran so besonders sein?

m.f.G. Alea

Ich habe mich mal ein bisschen belesen: Dieses "luzide Träumen", also Klar-/Wachträumen kann auch gefährlich und verwirrend werden, da man immer wieder "Reality Checks" machen muss, um herauszufinden, ob man träumt oder wach ist. Vergisst man dies, könnte man bsw. annehmen, dass man fliegen kann und sich dann von einem Hochhaus stürzen (o.k., das ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber es können zumindest entfernt ähnliche Situationen entstehen).

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@Leseratte98

Nein da ist überhaupt nichts gefährliches daran. Niemand ist da je etwas passiert. - Eher ist es gefährlicher "nicht-klarzuträumen" da man dann überhaupt nicht mehr zwischen Realität und Traum entscheiden kann. Genau dieses Problem löst dieses Klarträumen eben!

Und wenn dieser Fall tasächlich eintreten sollte, würdest du garantiert einen Eintrag in die Darwin-Awards bekommen für's "Überprüfen ob ein Mensch fliegen kann wenn man von einem Hochaus springt!"

Wer nämlich meint der "Vom-Hochhaus-springen"-RC sei besser als der "Nasen"-RC , der ist selbst Schuld für seine Dummheit. ^^

Du hast es völlig falsch verstanden, es geht um das kritische Bewusstsein. Wahrnehmungspsychologie, Existenztheorie. All das wäre die "extreme Form".

Und es gibt Hinweise, dass der Klartraum der ursprüngliche TRaumzustand war. Die Menschheit hat es nur mit der Zeit verlernt und ist "verrückt" geworden.

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Dieser Ort nennt sich Akasha-Chronik, da sind alle Gedanken, Gefühle, Vorstellungen etc gespeichert, die dein Leben führen.