Wie erreicht man beim Bonsai eine Stammverdickung?

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Der Stamm macht sich selber dicker - das ist http://de.wikipedia.org/wiki/Dickenwachstum

Du kannst dieses jedoch fördern, indem Du den Baum über Jahre nicht in einer Schale, sondern im Feld wachsen läßt. Dabei muß er natürlich auch zurückgeschnitten werden. Die Gestaltung eines Bonsai ist ein zeitaufwendiger Prozess, welcher zumindest 10 Jahre dauert, um zunächst einmal die "Rohmasse" zu erhalten, welche dann in einem weiteren, ebenso lange dauernden Zeitraum weiter verfeinert wird.

Auf Deinem Bild ist ein Ahorn zu sehen. Ahorne wachsen recht schnell und legen ein beachtliches Dickenwachstum hin, wenn die entsprechenden Lebensbedingungen herrschen. Dazu gehört, daß der Baum eben eine Zeitlang nicht zu klein gehalten wird. Er braucht sehr viel Blattmasse, um genug Material für einen dicken Stamm zu bilden. Daher wird in den ersten Jahren der Baum jedes Jahr vollkommen aus der Form geraten, da der Gestalter zahlreiche Äste wachsen läßt, die nicht in die spätere Form passen werden. Diese dienen lediglich als "Futter" für den Rest des Baumes und werden später wieder entfernt. Man spricht von "Opferästen". Eine möglichst exakte Planung ist dabei notwendig, damit der Stamm nicht durchgehend dick wird, sondern sich zur Spitze hin verjüngt. Die in den Blättern eines Astes gebildeten Assimilate können nur zum Dickenwachstum unterhalb des entsprechenden Astes dienen.

Ahorn hat auch ein starkes Wurzelwachstum. Bereits in der allerersten Phase muß der Gestalter dafür sorgen, daß sich keine Pfahlwurzel bildet. Verhindert man, daß die Wurzeln ungehindert in die Tiefe wachsen können und sich aufgrund eines Hindernisses waagrecht ausbreiten müssen, läßt sich sogar ein tellerförmiger Wurzelansatz erzeugen. Wenn Dir ein junger Heister (wurzelnackte Jungpflanze aus der Baumschule, oft als Grundlage für eine Hecke erhältlich) von Feldahorn zur Verfügung steht, könntest Du folgende Methode versuchen:

Nimm etwa fünf alte CDs und lege sie paßgenau übereinander. Stecke den Heister durch das Loch, daß der Stapel etwas oberhalb der vorhandenen Wurzeln zu liegen kommt und pflanze diese Konstruktion ins Feld, wobei die CDs etwa 5 cm unterhalb der Erdoberfläche liegen sollten. Bei größeren Heistern nimmt man etwa 2 Zentimeter dicke Holzbretter mit entsprechendem Durchmesser und Bohrung, aber für einjährige Pflanzen hat sich bei mir die CD-Methode bewährt. Der Heister wird wachsen, der Stamm dicker werden. Irgendwann ist dann das Loch zu eng geworden und schnürt den Stamm ab. Oberhalb der CDs werden Wurzeln treiben und, da sie nicht direkt senkrecht wachsen können, waagrecht bis zum Rand der CD kriechen. Rechne mal mit etwa zwei bis drei Jahren, je nachdem, wieviel grüne Masse Du dem Baum zugestehst. Dann trägst Du vorsichtig die obersten Zentimeter Erde ab und durchtrennst die über die CDs gewachsenen Wurzeln, damit sich an den Schnittstellen weitere, feinere Wurzeln bilden. Das solltest Du in zumindest zwei Etappen machen, denn wenn Du alle Wurzeln auf einmal so behandeln würdest, wäre die Belastung für den Baum zu groß. Ein weiteres Jahr später gräbst Du den Baum aus, entfernst die ursprünglichen Wurzeln unterhalb der CDs und - ganz vorsichtig! - auch die CDs selbst. In der Regel hast Du dann einen jungen Baum mit einem sehr vielversprechenden Wurzelansatz, der nun weiter verfeinert werden kann. Es bietet sich dann die weitere Kultur in einem ausreichend großen Teichpflanzkorb in geeignetem Substrat an, um einen kompakten und dicht verzweigten Wurzelballen zu erzielen.

Solch einen Stamm mit so einem Nebari zu erhalten, dauert jahrzehnte, außer Du versuchst es mit einem Yamadori, den Du im Frühjahr oder Herbst, mit Erlaubnis suchen kannst. Viel Glück

Das sind normale Bäume, die (siehe Jahresringe) auch ein Dickenwachstum am Stamm haben. Der Rest wird künstlich klein gehalten, durch wenig Nährstoffe und regelmäßiges Beschneiden von Zweigen und Wurzeln.

Und wie kann ich die Wurzeln so beschneiden ohne die Wurzeln unnötig zu beschädigen?

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@MarcusAgrippa

Da gibt es genaue Anleitungen, es werden immer nur Teile der feineren und die Haarwurzeln abgeschnitten.

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das dauert so 20-40 Jahre, je nach Baumart. Durch beschneiden von Wurzel und Trieben und den engen Wurzelraum wird der Baum klein gehalten. Das Dickenwachstum daurt genauso lange wie beim großen Bruder. Jahrzehnte!

das geht nur über die zeit...