WIE ENTSTEHT EINE WIRTSCHAFTSKRISE´´?

11 Antworten

Die Frage lässt sich nicht mit ein zwei Sätzen beantworten, studierte Ökonomen verbringen ihr halbes Leben damit, eine Antwort darauf zu finden(vereinfacht gesagt).

Die aktuelle Krise ist zum grossen Teil das Resultat einer völlig verfehlten Schuldenpolitik vieler Staaten. Über Jahrzehnte wurde mehr Geld ausgegeben, als tatsächlich erwirtschaftet wurde und die Rückzahlung der Schulden, inklusive Zins und Zinseszins, wurde ganz einfach in die Zukunft verlegt. Doch konkrete Maßnahmen wann, wie und von wem diese beglichen werden sollen, wurden und werden vernachlässigt.

Das beste Beispiel dafür ist das neue Rettungspaket für Griechenland; es umfasst insgesamt über 100Mrd. Euro, die in den dafür eingerichteten Währungsfond fließen, der dann weitere griechische Staatsanleihen aufkauft. Die Laufzeiten für bestehende Kredite werden verlängert und bis 2020 sollen sich nicht-staatliche Institutionen freiwillig mit etwa der gleichen Summe beteiligen. Damit sind wir wieder da, wo wir vor einem Jahr bereits waren, die Probleme werden wieder in die Zukunft geschoben ohne klare Verbindlichkeiten.

In den USA läuft es nicht viel anders, dort erhöht man immer wieder die staatliche Schuldenobergrenze.

Der zweite Punkt ist die (vermeintlich) ausser Kontrolle geratene Finanzwirtschaft (Banken, Versicherungen...). Dort werden täglich imense Geldbeträge bewegt, die es gewissermaßen gar nicht gibt, zumindest steht in vielen Fällen kein wirtschaftlicher Wert dahinter. Das nennt auch Spekulation.

Die Auswirkungen auf die gesamte Welt sind Folgen der Globalisierung. Diese Kapitalbewegungen beschränken sich nicht auf einzelne Staaten oder Regionen, sie "wandern" um den ganzen Globus. Das "verlorengegange" Geld verschwindet ja nicht, es wechselt den Besitzer.

Wirtschafts"krise" beinhaltet eine interessierte Betrachtungsweise: Entweder vom Normalmenschen als Arbeiter oder Angestellter, der davon ausgeht, dass unsere kapitalistische Wirtschaft ihm ein sicheres und befriedigendes Auskommen gibt, vom Unternehmer, der davon ausgeht, dass dieselbe Wirtschaft ihm sein vorgestrecktes Kapital mit Gewinn wieder zurueckbringt. Beides Davonausgehen ist falsch, jedes auf seine Weise.

Zunaechst mal ist eine "Krise" die normale Konsequenz aus der Ueberproduktion der Wirtschaft, die aus der Konkurrenz der Kapitalisten (Unternehmer, Geldanleger) resultiert. Da die Kaufkraft der Bevoelkerung nicht mit den produzierten Werten waechst, sind die Waren (wegen der Begrenztheit des Marktes) nicht mehr mit Gewinn abzusetzen. Es kommt zu einer Entwertung von Waren, Maschinen und auch des in ihnen steckenden Kapitals. Auch die Arbeitsplaetze fallen weg, weil sie keinen Profit mehr bringen, werden also auch "entwertet". Nach entsprechender Entwertung, d.h. Insolvenzen, Arbeitsplatzabbau und Verringerung der Entlohnung (Gesundschrumpfung) geht das ganze "Spiel" von vorne los. Begleitet wird dies durch Foerderung der oeffentlichen Hand, um die Konjunktur wieder in Gang zu bringen.

Warum dies sich auf fast die ganze Welt auswirkt, ist zu erklaeren aus den internationalen Verflechtungen, die diese unsere heutige Wirtschaft kennzeichnet: zum einen Kapitalinvestitionen, die Banken und andere Anleger auf der ganzen Welt taetigen, zum zweiten ueber die grossen Konzerne, die Produktions- und Verkaufsstaedten ueberall auf der Welt haben, aber auch durch Zulieferer, die inzwischen auf dem gesamten Weltmarkt zu Hause sind. Vielleicht ist dir das zu kurz, aber vielleicht hast du auch zu dem einen oder anderen noch eine Frage oder Bemerkung.

Um wieder zum Ausgangspunkt zurueckzukehren, falsch ist, sich als Arbeitnehmer vorzustellen, dass diese Wirtschaft fuer sie da sei, zur Befriedigung seiner Beduerfnisse. Darauf zielt diese Wirtschaft zwar, aber unter dem Vorbehalt der Bezahlung, nicht nur einfach der Bezahlung der Waren, sondern der Bezahlung seines Gewinnes. Es geht keine Produktion oder Handel oder Dienstleistung, ohne dass dabei der Gewinn das Resultat und auch das Motiv ist. Fuer die Unternehmer, die das Kapital vorschiessen und produzieren lassen, geht es dabei darum, den Konkurrenten durch bessere Waren und niedrigeren Preis aus dem Felde zu schlagen, und natuerlich auch umgekehrt. Deshalb stellt sich fuer sie erst nach erfolgtem Verkauf heraus, ob sich die Produktion rentiert hat oder nicht! Er kann also auch nicht davon ausgehen.

Ich fange gerne am Anfang an.

Am Anfang ist die Natur. In ihr gibt es immer wieder einen Wechsel dann wenn es zu schnelles Wachstum gab und damit die natürlichen Ressourcen erschöpft wurden. Erschöpft wurden die natürlichen Ressourcen da ihnen nicht die nötige Zeit zugestanden wurde nachzuwachsen. Kannst Du nehmen was Du willst, ob Tier oder Pflanze. Was zu schnell wächst, das nimmt sich selbst die Existenzgrundlage.

Genau so ist es mit der menschlichen Wirtschaft. Unsere Gier hat uns in der Vergangenheit dazu getrieben sie ohne Sinn und Verstand zu befriedigen. Wir wollten haben, haben, haben, haben. Woher hat uns nicht interessiert.

Es spielt keine Rolle ob ich die USA oder jetzt aktuell die EU betrachte, die schlichte Tatsache nicht zu vergessen wie hoch unsere Schulden sind.

http://www.muz-online.de/deutscheschulden.html

Gier ist Teil von Sucht. Zu Sucht gehört Hochmut, Realitätsverlust.

Bei Bäumen gibt es den Begriff "ausgeilen". Das Ausgegeilte wird dort weggeschnitten.

Wir wählen es.

Kommentar von Lorry wohin das Geld ist.

Das ist vollkommen richtig, aber ich halte nichts von Pauschalisierungen. Es gibt nicht nur schwarz oder weiss, arm oder reich. Nicht alle Menschen mit Millionenvermögen sind grundsätzlich schlecht, weil sie mehr haben als der Durchschnitt.

Gehörst du vielleicht selbst zu den Krisengewinnern, die ihr Millionenvermögen noch vergrößern konnten?

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Die Hauptgründe sind die Schulden, die bringen Länder in Abhängigkeiten.

Nicht vergessen sollten wir die unendliche Gier einiger Fädenzieher. Sie treiben ganze Staaten mit unterschiedlichen Strategien in die Schuldenfallen.

Dazu ist jedem Interessierten das Buch von Naomi Klein "Die Schock Strategie" zu empfehlen. Das Buch zeigt nur Fakten aus der jüngeren Weltwirtschaftgeschichte auf. Danach hat jeder Leser kapiert, nach welchem Muster alles abläuft und wer dahintersteckt.