Welche Städte in Deutschland waren von der Hexenverfolgung betroffen?

8 Antworten

Es war nicht die Kirche, sondern ganz profane Gründe die für die Hexenprozesse herhalten mussten.

Im Volksmund redeten man von "heißer Scheidung". Man brauchte man nur der Ehefrau Hexerei zu unterstellen und schon war man sie auf billigen Weg los. Es war aber auch umgekehrt möglich den Ehemann als Hexer zu bezeichnen und schon war man ihn los.

Hallo CBELIEBER,

in Köln, z.B. Katharina Henot, die Postmeisterin. Graf Leonhard von Taxis wollte die Lizenz dieser wichtigen Poststrecke.

Eine "besessene" Nonne denunzierte Katharina Henot. Das Buch dazu heißt "Die Hexe von Köln"

"Hexen" waren die Gespielinnen von Satan - natürlich hat dass dann mit der Kirche zu tun. Sie verbreiteten "Schadenszauber", der die Ernte vernichtete und Menschen erkranken lies. Sie trafen sich mit Satan und feierten Orgien.

Aberglaube, Missgunst, Glaubenseifer, Geldgier, Grausamkeit führten zu diesen Hexenprozessen - siehe auch der Hexenhammer.

Die Frauen und auch Männer wurden grausam gefoltert, um Geständnisse zu entlocken und wurden dann verbrannt - um die Seele zu reinigen. Die Hexenprozesse wurden von weltlichen Gerichten geführt.

Es gab ganze Familien die "verhext" waren, so kamen die Ratsherren an deren Eigentum, wie Gebäude, Geld, Sachwerte.

Jeder gefolterten Person wurden erneut weitere Namensnennungen abgepresst - darum gab es in manchen Städten viele Hexenverbrennungen.

Auffällig waren schöne Frauen, hässliche Frauen, mit einem Gebrechen, alte Frauen, auffällige Frauen (z.B. rote Haare, Feuer- Muttermale)

Kräuterkundige Frauen und Hebammen, die oft ein besseres medizinisches Wissen hatten, wie die Bader, Ärzte, Chirurgen und waren diesen und der Kirche oft ein Dorn im Auge.

Liebe Grüße

 

 

Du schreibst richtig "viele Fälle" haben wegen der Kirche stattgefunden. Allerdings bei weitem nicht alle, denn es gab auch "zivile" Urteile, die gleichwohl auf Vorwürfen wie z.B. der "Teufelsbuhlschaft" beruhten.

Bei dem folgenden (sehr späten, 1701) Fall aus der Uckermark werden ein Obristleutnant und ein Richter erwähnt im Verfahren:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothee_Elisabeth_Tretschlaff

Es gab Fälle, bei denen in Dörfern bei ungewöhnlichen Vorfällen, z.B. die Schweine sind gestorben, oder es hat irgendwo gebrannt, oder andere Schadensfälle (Krankheiten) sind eingetreten - (zumeist) Frauen hingerichtet wurden, ohne dass die Initiative von der Kirche ausging. Bei dem Fall Tretschlaff war jedoch kein materieller Schaden entstanden, das Urteil beruhte allein auf Vorstellungen einer Beziehung der Angeklagten zum Teufel.

Auch muss man die "Inquisition" etwas davon abtrennen (obwohl der Übergang fließend sein konnte), die ja eine Untersuchung (vom Wortsinne) her war, bei der Ketzer oder andere sog. "Irrlehrer" oder Häretiker verurteilt werden konnten (dort waren auch viele Männer Opfer). Auch gab es Situationen, in denen es zahlreiche Hexenprozesse gab, und danach erst der Inquisitor geschickt wurde, der dann nachschauen sollte, was dort eigentlich los war, und warum es dort zu einer Häufung der Fälle kam.

Es gab auch scheinbar paradoxe Situationen, dass etwa die Bulle des Papstes Innozenz VIII. (der ausdrücklich die Hexenverurteilung autorisierte) an manchen Stellen größere (unkontrollierte) Verurteilungswellen verhinderte. Denn viele Menschen griffen gerne mal zur Selbstjustiz, ohne ein kirchliches Urteil abzuwarten.

Die Inquisition stürzte sich vor allem auf die Leute, die eigene (abweichende) Lehren verbreiteten, diese erschienen der Kirche gefährlicher als die "kleine Dorfhexe", deren Verurteilung wurde freilich auch zumeist nicht verhindert, sie wurde aber nicht als das Hauptproblem angesehen. Gab es zahlreiche Fälle, schaute der Inquisitor dann doch mal vorbei.

Noch ein bekannter Fall, die Mutter von Johannes Kepler (Astronom), sie wurde freigesprochen, hier war der Vogt von Leonberg der Ankläger. https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Kepler