Welche Fragen würdet ihr einem Zeitzeugen stellen, wenn man über deren Kindheit während des Krieges ein Interview schreiben soll?

11 Antworten

Als erstes würde ich fragen, ob er damals in der Stadt oder auf dem Land gelebt hat, denn in den Städten hatten sie fast nichts mehr zu Essen, auf dem Land ging es so.

Danach verläuft das Interview entsprechend.

Vaniyooh 
Fragesteller
 22.07.2015, 10:15

ich hatte quasi ein vor-interview damit ich weiss womit ich es zutun habe die Dame ist 1930 geboren deswegen fand ich die kindheit perfekt.. ich habe mich nur in die sache so reingesteigert das ich tatsächlich keine ahnung habe, was ich fragen soll..

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turalo  22.07.2015, 10:22
@Vaniyooh

Das dachte ich auch. Die Städter darben und die Landbevölkerung kriegt es so eben hin.

Nein! Meine Mutter war ein Stadtkind - mit nie Hunger.

Mein Vater war ein Dorfkind mit ständigem Hunger.

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Bambi1964  22.07.2015, 10:27
@turalo

Bei meinem Vater und meiner Mutter war es genau umgekehrt. Seltsam. Aber vielleicht hat Deine Grossmutter immer Deiner Mutter ihr Essen gegeben und selbst nicht gegessen. Das haben viele Mütter damals getan, damit ihre Kinder nicht verhungern. Muss wirklich grausam sein, so ein Krieg.

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turalo  23.07.2015, 08:18
@Bambi1964

Nein, die Eltern meiner Mutter waren - für damalige Begriffe - recht wohlhabend. Mein Großvater war selbständiger Handwerkermeister und hatte somit viel Tauschware.

Für meine Mutter war es ein Abenteuer, ihr Vater wurde nicht eingezogen, da er schwerbehindert war, er konnte kaum laufen. Und er war "kriegswichtig" daheim....

Aber Krieg ist grausam.....besonders für die Zivilbevölkerung.

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Mich würde interessieren wollen, wie die Person das alles wahrgenommen hat, was Ihn besonders bewegt hat, welche Kommunikation zu Ihm durchgedrungen ist (Das das so passiert ist, habe ich erst später mitbekommen), hat die Person das überhaupt verstanden was los war (wie wurde es ihm mitgeteilt), wurden Aufgaben (wenn auch kleinere) übernommen ... hatte die Person Angst, wann hatte die Person das Gefühl von Hoffnung, wie hat die Person das Geschehen verarbeitet, wie war der Bezug zu den Eltern usw.

Was würde dich denn interessieren, wenn du so einen Artikel liest? Ganz sicher nicht, wie er sein Brot gegessen hat, oder? 

Stell Fragen, die dich persönlich interessieren würden. Es gibt extrem viel, was man einen Zeitzeugen fragen kann. Kleiner Tipp: Fang mal an mit "Wie war das damals für Sie?"

Ob sie früher viele Freunde hatte,

wo sie geboren und aufgewachsen ist,

wie sie sich entwickelt hat,

ob sie Haustiere hatte,

was sie in Ihrer Kindheit erlebt hat :)

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen, viel Glück noch ;)

Ich habe noch drei Zeitzeugen daheim.

Und unterschiedlicher können die Aussagen kaum sein.

Meine Mutter hat keine schlechten Erinnerungen an die Kriegsjahre. Ihr ging es gut, sie hatte weder Hunger noch Angst.

Mein Vater hatte elenden Hunger, jedoch keine Angst. Er musste ohne Vater aufwachsen, der war im Krieg. Er sagt, er habe eine schöne Kindheit gehabt, freier als heute. Nur der Hunger hat ihn sehr geprägt....es gibt landauf landab keinen gefüllteren Vorratsraum.

Meine Schwiegermutter musste als Teenager mit der Familie fliehen. Mehr muss man nicht sagen. Fremdes Land, unerwünscht, einst wohlhabend, dann bei Null wieder neu beginnen.

Gefragt habe ich:

- Wie war Deine Kindheit?

- Was hast Du am meisten genossen/vermisst?

- Geht es uns heute besser (Kindern, Frauen)?