Was zum Leichenschmaus
Meine Oma ist vor kurzem gestorben. Meine Mutter ist- naja nicht wirklich zu gebrauchen für irgendwas, ständig völlig überfordert. Schon als Oma im Sterben lag, kam sie nur immer mit Essen Essen Essen. Fand das da schon völlig unpassend- schließlich gabs ja nun nichts zu feiern.
Nun liegt die Beerdigung an. Mama rief an, dass sie im Hotel ein Mittagessen bestellen wollte mit Hochzeitssuppe, Klößen, Braten und hinterher noch Eis und irgendwas flammbiertes. Und dann sollte es später noch Kaffeetrinken mit Streußelkuchen und so geben.
Ich sagte, mir wäre das zu viel. Nur Kaffeetrinken würde auch reichen. Sie sagte, es wäre aber doch um die Mittagszeit. Dann sagte ich, dann eben nur Mittagessen und nicht noch Kaffeetrinken, mir ist echt nicht danach, da dann noch stundenlang zu sitzen. Ich will dann heim und meine Ruhe. Und etwas flammbiertes finde ich auch unpassend.
Sie meinte, das könne sie doch nicht machen, sie hätte es so mit Tante x abgesprochen. Ja warum werde ich dann gefragt? Und es wäre ihr peinlich, wenn sie sagen würde, es gäbe nun kein Kaffeetrinken.
Weiß hier einer Rat unf weiß, was so üblich ist? Wird das wirklich so gefeiert, als gäbe es etwas zu feiern mit flammbieren und allem?
Ich will da nur weg, mir ist das alles zu viel und zu eng. Und es kommen aber nur 9 Leute, da kann ich nicht einfach abhauen.
12 Antworten
es gibt menschen die bringen bei einer beerdigung überhaupt nichts herunter..ich würde deiner mutter , die gerade offenbar fremdgesteuert getrieben ist, sie soll das machen was in omas sinne gewesen wäre..und sich mal überlegen wie sie es fände wenn hier flambiertes essen und ewiges kaffeekränzchen stattfindet. deine mutter fragt dich ja nur um bestätigung zu erhalten, wirklich auf dich hören tut sie nicht, deshalb..bring omas wünsche ins spiel!
Erst mal herzliches Beileid für dich. In jungen Jahren sieht man die Rituale der Älteren sehr kritisch. Ich kann mich noch gut erinnern, wie rigoros ich dagegen war, als mein Vater gestorben ist -ich war damals 16 Jahre- man geht einfach anders mit dem ganzen um und findet es sehr befremdend Trauer so bewältigen zu wollen Schau mal hier nach, da wird die Bedeutung des Totenmahles ganz gut erklärt: http://www.bestattungsplanung.de/bestattung/todesfall/leichenschmaus.html und was das Essen betrifft, würde ich mir vom Restaurant Vorschläge unterbreiten lassen. Schließlich machen die das nicht zum ersten Mal. Ich wünsche dir viel Kraft LG
Danke- ich bin nicht mehr so jung. Ich bin 40. Nur in der Rolle bei meiner Mutter eben nicht...
Wenn hier eine Beerdigung zur Mittagszeit stattfindet, gibt es eben belegte Brötchen statt Totenkuchen. Aber ganz sicher wird nicht großartig geschlemmt, das ist unpassend, da geb ich dir recht. Vielleicht ist diese Konzentration aufs Essen eine Art Trauerbewältigung für deine Mutter, dass es ihr gar nicht um dasselbe geht. Wenn du sie nicht mehr umstimmen kannst bzw. alles schon bestellt ist, halt durch.
Beim Todesfall in der Familie vom Leichenschmaus zu sprechen, ist pietätlos! Alle weiteren Fragen beantworten sich fast von selbst. Jede Familie bestimmt den Ablauf einer Beisetzung so, wie sie es für richtig hält. Meistens wird nach dem Gang zum Grab eine kleine Kaffeerunde in ein Restaurant gebeten. Wird schon auf den Trauerkarten mit vermerkt, wer dazu kommen soll. Natürlich kann man auch direkt nach der Beisetzung sich verabschieden und jeder geht seines Weges. Wieso du überhaupt vom Feiern und Flambieren in diesem Zusammenhang sprichst, ist absolut unpassend. Das angebliche Menü im Hotel kann ja wohl nicht euer Ernst sein! Willst du hier alle mit einem solchen Thema schocken? Geht völlig daneben!
Dann kannst du deiner Mutter doch gut alles so wiedergeben, wie ich es beschrieben habe. Wenn du ihr dann noch erklärst, daß die Oma ganz bestimmt auch eine einigermaßen ruhige Beisetzung gewünscht hätte, denkt sie hoffentlich um. Möglicherweise ist sie dir dankbar, für deinen Rat. Ich wünsche es dir.
Danke. Ich sagte es bereits heute morgen- heute nachmittag rief sie wieder an und fing wieder an Menüvorschläge vorzulesen. Sie hatte es einfach vergessen, was ich gesagt habe. Ich laufe hier echt auf dem Zahnfleisch..... ob ich rede oder nicht, könnt ich auch ne Parkuhr vollreden. Es ist alles soooo unpassend. Auch schon, als Oma im sterben lag. Ich halte das echt nicht aus. Will am liebsten weglaufen. Aber ich darf ja nicht....wird ja erwartet, dass ich meine Mutter unterstütze. Wies mir geht und vor allem mit ihr, danach fragt keiner...
leichenschmaus ist, wenn es eine emotionale Sache ist, etwas was man nicht stundenlang hinzögern sollte. ein 3-Gang Mittagessen, dann eine Pause und dann noch Kaffeetrinken, finde ich auch extrem lang. das sind ja mindestens 4 Stunden. Ich kenne es so, dass man zum Beispiel 1 Gericht ißt (Klassiker ist ragout fin und einem frischen Salat vorweg) dann kann man danach immer noch 1 Stück Blechkuchen oder so anbieten, dann hat man alles abgedeckt und sitzt da nicht stundenlang weinend zusmmen. Zumal es deiner Mutter nicht gut geht. DAS steht im Vordergrund- das Gefühl der Hinterbliebenen - und nciht das, was andere wollen.......sollen die doch was machen...mein Beileid an dich und deine Familie
Vielen Dank. So empfinde ich das auch. Essen ist in unserer Familie leider völlig krank- als Oma starb hätte ich auch lieber jemanden gehabt, der mich an ihrem Bett mal ablöst, statt dass sich alles ums Essen dreht. Essen löst bei mir Fluchtgedanken aus...
ICH will das ja auch nicht! Ich wurde mit diesem Vorschlag meiner Mutter konfrontiert.