Was wollte Leibniz mit seiner Monadenlehre eigentlich sagen?

2 Antworten

Leibniz geht davon aus, dass Substanz einfach sein müsse, ohne Teile. Die einfache Substanz nennt er Monade (Einheit). Da die Monaden keine Teile haben, so fehlt ihnen auch Ausdehnung, Gestalt und Teilbarkeit. Auf diese Weise sind sie die wahren Atome der Natur und somit die Elemente der Dinge. Für die einfachen Substanzen gibt es also keine Auflösung, da sie sich nicht in Stücke zerlegen lassen können. Die Monaden entstehen und vergehen nur mit einem Schlag (tout d’un coup), während das Zusammengesetzte dem Wachsen und Schwinden ausgesetzt ist. Leibniz orientiert sich am physikalischen Begriff des Atoms und überträgt ihn auf den metaphysischen der Substanz. Neben der Einfachheit (simplicit„) kommt es den Monaden zu, vereinzelt zu sein, keine Fenster zu haben. Das heißt, dass es keine Einwirkung oder Veränderung von außen geben kann, die die Monade bestimmen. Das dritte Charakteristikum ist ihre Einzigartigkeit: Jede Monade muss von jeder anderen verschieden sein, weil es in der Natur nie zwei identische Wesen gibt.

Wikipedia:

"Leibniz entwickelte die Monadentheorie als Gegenentwurf zu den zeitgenössischen Strömungen. Die Philosophen des 17. Jahrhunderts arbeiteten in der Regel entweder eine neue Substanztheorie aus oder sie entwickelten die Atomtheorie nach neuzeitlichen Maßstäben weiter. Leibniz befriedigte keine dieser Auffassungen. Er nennt die Philosophie der Atomisten eine „faule“ Philosophie, da diese Auffassung, welche die Atome als letzte Bausteine ansieht, die lebendige, sich verändernde Welt nicht tiefgründig genug analysiere."

Historisch gesehen war die Substanzlehre der Scholastik unter Thomas von Auquin gehörig unter Beschuss. Vor allem der endgültig mit Pierre Gassendi aufkommende Epikureismus und die damit verbundene Atomlehre als Grundlage einer neuen, wissenschaftlichen Orientierung machte sich in unterschiedlichen Aufnahmen in Frankreich (Rousseau, Le Mettrie usw.) und England (Habbes) unter Gelehrten breit, wenn auch öffentlich von der Kirche und dem Feudalismus unterdrückt.

Die Monadenlehre ist der Versuch eines Kompormisses. Wenn man die Monaden mit den Atomen der Atomlehre übersetzt, ist die Struktur der dann entstehenden Welt nicht sehr von der der Atomlehre verschieden. Der Unterschied ist, dass er Gott als oberste, alles vereinende Monade definiert, was allerdings sehr an die Charakteristika des Seins nach Parmenides erinnert. In den speziellen Charakteristika der Monaden "rettet" er die Teleologie des Aristoteles und damit den Gottesbeweis von Thomas von Aquin (Gott als letztes Ziel).

Im Prinzip setzt er sich zwischen alle Stühle. Die Kirche war zwar froh, dass ein so berühmter Universalgelehrter sich noch auf Gott bezog. Mit der Theologie der Monadenvorstellung, die keinerlei Anhaltspunkte für die Macht- und Wahrheitshüterbegründung der Kirche enthielt, war die Kirche nicht wirklich glücklich. Unter den Aufklärern setzte sich die Atomlehre durch und die Monadenlehre des Leipnitz wurde schnell als untauglicher Kompromissversuch durchschaut. Bereits Kant greift nicht mehr darauf zurück.