Was sind die Vor - und Nachteile vom französischen Wahlsystem?

1 Antwort

Romanisches Mehrheitswahlrecht?

Hm. Vor- und Nachteile sind Geschmacksache.

Die Abgeordneten der französischen https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalversammlung_(Frankreich) werden in kleinen Wahlkreisen gewählt, in denen jeweils nur ein Abgeordneter gewählt wird.

Klein-Parteien haben damit wenig Chancen, überhaupt vertreten zu sein. Es sei denn, sie sind in bestimmten Regionen recht stark.

Das reduziert die Parteien in der Nationalversammlung und macht theoretisch eine Regierungsbildung einfacher. In Deutschland (modifiziertes Verhältniswahlrecht) wird die Regierung üblicherweise erst nach der Bundestagswahl durch Koalitionsvereinbarungen bestimmt.

Das ermöglicht den Koalitionspartnern natürlich, ihre Wahlversprechen - aus notwendiger Rücksicht auf den Koalitionspartner - nachträglich über Bord zu werfen.

Andererseits erlaubt das deutsche Verhältniswahlrecht eine bessere Abbildung der Positionen der Wähler. Eine Partei mit 20 % der Stimmen erhält bei uns auch etwa 20 % der Sitze. In Frankreich könnte sie theoretisch leer ausgehen. Oder - rein theoretisch - auch 100 % der Abgeordneten stellen, falls sich die übrigen 80 % auf noch kleinere Parteien verteilen.

Perfekte Demokratie gibt es nicht.

Jedes Wahlsystem hat Vor- und Nachteile. Abgesehen davon wurde perfekte Demokratie voraussetzten, dass alle Wählerinnen perfekt informiert sind (hm...) und nicht primär Egoisten sind, sondern ans Gemeinwohl denken (erst recht hm...).

Häufig entscheidet letztlich das Geld der Personen, die Wahlkämpfe führen. In den USA musst du praktisch Millionär sein, um eine Chance zu haben, als Abgeordneter zu wählen. Die 99,9 % der Nicht-Millionäre sind deshalb im US-Kongress praktisch überhaupt nicht repräsentiert.

Bei uns geht es vor allem Nicht-Juristen und Nicht-Beamten ähnlich. In Frankreich auch.

Immerhin ist Demokratie wohl immer noch deutlich besser, als jede andere Regierungsform.

Liebe Grüße,

Tanja