Was passiert bei der Psychoanalyse, und was bei der Tiefenpsychologie?

3 Antworten

Hallo, ich räume dann mal kurz mit Vorurteilen auf...

Also die Psychoanalyse ist ein Teil der Tiefenpsychologie. Sie hat, im Gegensatz zur Mainstream-Psychotherapie (Verhaltenstherapie), ein ganz anderes Modell bzw. eine andere Grundlagentheorie über die Psyche. Die Tiefenpsychologie beschäftigt sich mit unbewussten Konflikten, die vielfach schon im Kindesalter auftreten. 

Eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie wird in der Vergangenheit kramen, einen Konflikt finden und recht zielstrebig daraufhin arbeiten, dass der Klient mit diesem Problem wieder fertig wird. (50 bis ca. 150 Stunden)

Die Psychoanalys (ebenfalls tiefenpsychologisch) geht davon aus, dass es nicht nur einen, sondern durchaus mehrere dieser Konflikte gibt und wird diese Schritt für Schritt aufarbeiten. Psychoanalyse geht deutlich länger und deutlich tiefer. Umfang ca. 200 Stunden und mehr.

Das erklärt, weshalb beide Verfahren nicht so gern gesehen werden: Die Menschen wollen lieber den psychischen Sekundenkleber, ohne sich eingehend mit sich selbst zu beschäftigen. Die Lösung einer Erkrankung ist mittels Verhaltenstherapie auch wesentlich kurzfristiger und es wird (aus analytischer Perspektive) nicht lange dauern, bis es zu erneuten Symptomen kommt - nur leider gibt es dazu so gut wie keine Studien, ob die Behandlungsdauer einen Effekt auf abnehmende Wiedererkrankungen hat.

Konnte das die Frage beantworten?

Also ich bekam nun Idee, dass die Verhaltenstherapie für zweiteiliges,  und die Tiefenpsychologie für langfristiges gewählt werden kann, oder sogar sollte?

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Hallo,

also ja, bei einer analytischen liegst du, typisch wie in den meisten Filmen. Du erzählst aus Deinem Alltag, Deinem Leben allgemein. Der/die Psychologe/in hört Dir aufmerksam zu, analysiert das halt alles und macht sich Notizen. Gibt aber, meiner Meinung nach, selten Kommentare bzw. Feedback zu dem ab, was Du erzählst.

Bei der tiefenpsychologisch fundierten ist das schon anders. Die mache ich selbst gerade. Du sitzt Deinem/Deiner Therapeuten/in gegenüber, bei mir in einem Sessel. Und wie der Name tiefenpsychologisch schon sagt, geht diese Therapie sehr tief. Es wird hauptsächlich in Deiner Vergangenheit "gekramt" und nach dem "Warum?" gefragt. Warum bist Du so geworden, wie Du jetzt bist? Wie ist das alles passiert, was könnte der ausschlaggebende Punkt gewesen sein? Es werden Verknüpfungen zu verschiedenen Ereignissen in Deinem Leben gesucht und hergestellt. Und der/die Therapeut/in fragt Dich viel, gibt dazu auch noch Tips und Feedback. Ich muss mich jedes Mal ziemlich weit öffnen, teilweise alte Narben wieder aufreißen. Anfangs tut es weh, aber im Nachhinein tut es immer gut und man fühlt sich befreit. Therapeuten sind die besten Zuhörer.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. :-)


LG, Vinterbarn

1. man liegt und spricht

2. man sitzt und wird gefragt. 

Naja, der entscheidende Teil geschieht immer im Kopf des Patienten, zumindest wenn die Therapie hilft. Ist also viel mehr als nur liegen/sitzen und reden.

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Klar, aber was geschieht, ist unter 1000 Seiten nicht zu beschreiben.

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