Was muss die Kirche heute machen, um sich zu verbessern?

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Ich nehme an, es ist mal wieder die katholische Kirche gemeint.

Wenn man die Antworten liest, wird man aufgeklärt, wie man als Katholik nicht zu sein hat: realitätsfremd, Wahrheitsfanatiker, überheblich, selbstherrlich

und man erfährt weiterhin, was Kirche denn nach dem Standpunkt von Atheisten und Kirchenhassern tun sollte, um vielleicht etwas weniger gehasst zu werden:

Dogmen, d.h. Glaubensaussagen abschaffen, , purer Humanismus statt christl. Nächstenliebe, ewiges Mea culpa für schlimme Taten von schlimmen Menschen im Mittelalter, die Moral dem Zeitgeist einer Spaßgesellschaft anpassen, Heilige als Verbrecher entlarven, andere Götter als gleichwertig anerkennen, über die erkannte Wahrheit schweigen und nicht mehr missionieren, die göttlichen Gebote gegen Gebote des Humanismus eintauschen und am besten gleich Gott ganz abschaffen und den Menschen an seine Stelle setzen. Helfen aber würde das alles nichts – weil Kirche immer im Wege stehen wird!

Die katholische Kirche sollte der Fels in der Brandung sein und sich nicht dem Zeitgeist beugen. Die Kirche hat nicht ein Gemisch von Selbsterfundenem zu verkünden, sondern den, der von sich gesagt hat, dass er „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ ist. Andere Religionen sind zu respektieren und zu tolerieren, für gläubige Christen jedoch gibt es nur eine Wahrheit und einen göttlichen Anspruch, dem man dienen kann. Christen dürfen nie ihren Herrn verleugnen, indem sie ihren Glauben verleugnen. Sie müssen Jesus standhaft, jedoch sanft und liebevoll der ganzen Welt als den Herrn verkündigen, ganz gleich, was es kostet.

Eine Kirche, die unbeirrt das tut, wozu sie von Christus gesandt wurde, nämlich ihn selbst als diese letzte Wahrheit zu bezeugen, muss ganz einfach programmatisch und logisch dieser Welt zum Ärgernis werden. Sie war es von jenen Tagen an, als man Stephanus steinigte, als Kaiser Nero Christen anzünden ließ, und sie wird es zweifellos immer sein.

Wenngleich es in unserer westlichen Welt eine Christenverfolgung mit physischer Brutalität derzeit nicht gibt, ist die Kirche hier doch zunehmend konfrontiert mit vielfältigen Formen der Aggressivität gegen sie und das Christliche insgesamt.

Anfeindungen gegen die Christen sind nicht eine geschichtliche Ausnahme, sondern der von Christus vorgesehene programmatische Normalfall! Denn er sagt ja: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15, 20).

Ich bin eigentlich zufrieden, dass die Welt den Treuen soviel negative Aufmerksamkeit widmet, denn es zeigt, dass ein dem Evangelium gemäßes Christentum durchaus ein mahnendes Vorzeichen drohenden Unheils für eine Gesellschaft ist, die in besinnungslosen Orgien ihren eigenen Totentanz zelebriert.

Die Geschichte ist voller Beispiele, wie Menschen oder die Gesellschaft darüber entschieden haben, was richtig oder falsch sei, und welch schreckliche Konsequenzen dies nach sich zog.

Natürlich dürfen Christen denjenigen, die nicht an Gott glauben, niemals das Recht des Nicht-Glaubens verweigern. Christen dürfen jedoch nie atheistische Vorgaben akzeptieren, die dem Weg Jesu widersprechen.

Christen dürfen nie ihren Herrn verleugnen, indem sie ihren Glauben verleugnen. Sie müssen Jesus standhaft, jedoch sanft und liebevoll der ganzen Welt als den Herrn verkündigen, ganz gleich, was es kostet.

Neben einigen Übertreibungen (es muss kein »ewiges Mea Culpa« her, sondern nur ein einmaliges, das ehrlich und gründlich wäre; Gott muss nicht »abgeschafft werden«, so eine Antwort wäre bei dieser Fragestellung absurd...) stören mich an diesen schönen Ausführungen namentlich zwei Dinge:

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@Riverplatense
  1. Viele von uns hätten Respekt vor einer Kirche als »Fels in der Brandung«, wenn sie über die Jahrhunderte ehrlich mit diesem Auftrag umgegangen wäre und wenn ihre großen Lehren tatsächlich gleich geblieben und universal gültig wären! Aber weder das eine noch das andere trifft zu. Wenn man sich die Kreuzzüge, die weltlichen Ansprüche, den Ablasshandel, die Inquisition, den Antijudaismus, die mitgeführte Conquista cristiana usf. ansieht, dann muss man doch automatisch schließen, dass Gott ein furchtbares, aggressives und rachsüchtiges Wesen ist, wenn diese die seine Kirche ist und wenn sie dem göttlichen Auftrag nachgekommen sein soll! Auf der anderen Seite aber hat sich die Kirche (notwendigerweise) eben doch angepasst und über die Jahrhunderte tradierte Aussagen fallen gelassen. Es gibt zahlreiche päpstliche Schreiben und Bullen — Teil der »Tradition« —, die heute wohlweißlich totgeschwiegen, aber selbstredend nicht widerlegt werden. Die Tradition ist ja heilig, gottgegeben, authentisch und unantastbar... Das heutige (ohnehin noch bescheidene) Engagement für die Ökumene wäre vor 100 Jahren geradezu skandalös gewesen, jeder Klerikale wäre darob mindestenfalls scharf ermahnt worden, als es auch bei der freundschaftlichen »Annäherung« zu den Juden anfangs des 20. Jh. der Fall war.

  2. Es ist nicht notwendig, Jesus mit Kirche gleichzusetzen. Ich weiß, Katholiken glauben, ihre Kirche sei unmittelbar von Jesus eingesetzt worden und der Papst sei ein legitimer Nachfolger von Petrus, der gleicherweise von Jesus eingesetzt worden sei. Allein, wenn ich die Kirche heute recht besehe, dann fallen mir viele Parallelen zu den Pharisäern und Schriftgelehrten ein, gegen die Jesus »gepredigt« hat. Viel weniger als an sie erinnert mich der »Stellvertreter Christi« an Christus selbst. Ich bezweifle, dass sich Jesus so eine Kirche gewünscht hat und alle anderen Christen vor ihm »einen Makel haben«...

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@Riverplatense

Riverplatense@,

ich würde dir empfehlen, deine Informationen zur Kirchengeschichte nicht nur über K.L. Brooks und Konsorten zu beziehen, und etwa bei Michael Hesemann (international tätiger Historiker, Fachjournalist für kirchengeschichtliche Theman) zu recherchieren, was z.B. während der Inquisition wirklich ablief.

Sein Buch heißt: "Die Dunkelmänner, Mythen, Lügen, Legenden um die Kirchengeschichte"

In dem Buch werden mehrere strittige Themen behandelt.

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@Gritti

...und immer verbleiben noch zahlreiche Geschehnisse, in denen die Kirche schwere historische Schuld auf sich geladen hat und nicht nur »von Sündern gebildet« wurde, sondern selbst durchaus sündig war. Ich gebe zu, dass ich mich mit der Inquisition nicht wirklich gut auskenne. Anders verhält es sich aber mit der Christianisierung in Lateinamerika, mit der Rolle des Vatikans im Chile der 70er und 80er Jahre, Antijudaismus und das Verhältnis zu radikalen Systemen.

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@ Glaubwürdig das christliche Leben vermitteln, sonst wird davon keine Überzeugung und Kraft ausgehen.

@ Sich einzig und allein an Christus orientieren und nicht nach dem jeweiligen Zeittrend. Denn die 10 Gebote(die beiden Liebesgebote) haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Römer 12, 2

@ Sich bewusst sein, dass christliches Leben Konsequenzen verlangt, die leider viele Traditionschristen nicht bereit sind auf sich zu nehmen.

@ Die Menschen mit gutem Beispiel überzeugen und keinen Raum für die Heuchelei zu ermöglichen.

@ Sich von der Vorstellung eines Volkschristentum zu verabschieden, weil das aufgrund des Evangeliums nicht möglich ist. Denn das christliche Leben verlangt einfach die persönliche Entscheidung.

dann bleibt aber nicht viel übrig !

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@bizeps24

@ Ohne Grund sagte Jesus deshalb nicht: "Du kleine Herde..."

@ Oder: "Viele gehen auf dem breiten Weg und nur wenige den schmalen Weg."

@ Im Gegensatz zum Volk Israel waren die Christen eine ganz kleine Gruppe. (Zur Zeit der Apostel)

@ Als aber die Staatskirche entstanden ist 4. Jhd. n. Chr.) wurden viele Menschen Christen, weil sie dadurch Vorteile hatten.

@ Und später vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit hinein war es unmöglich nicht der Staatsreligion anzugehören, wenn man nicht in große Schwierigkeiten gelangen wollte.

Deshalb waren die Christen in Wirklichkeit immer in der Minderheit. Das ist heute nicht anders.

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da wir in der geisteshaltung des materialismus leben, schließt sich die kirche nicht aus.

sie täte gut daran, sich überflüssig zu machen, wenn die letzten menschen keine glaubenskräfte mehr benötigen, die sie durch ihr leben tragen, sondern erkenntniskräfte sich erarbeitet haben.

Die Kirche als solche gibt es nicht, sondern Menschen in einer Religionsgemeinschaft - die Kirche ist nur ein Gebäude! Und die Menschen einer Religion stellen nach äußen hin ihre Qualitäten dar. Wenn jeder einzelne Mensch an sich selber arbeitet, daß seine Religionszugehörigkeit allgemein anerkannt wird, so wie das bei der meinigen ist, dann bekommt diese Religion einen hohen Status! Das Problem der heutigen Religionsgemeinschaften ist, daß sie ihre Religion nicht mehr ernst nehmen, sonst würden solche Vorkommnisse, wie sie jetzt immer wieder bekannt werden nicht vorhanddn sein. Liebe Grüße Bherka

Die Römische Kirche hat , seit sie besteht, das Christentum nicht ernst genommen.

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Diejenigen Menschen, die Kirche "betreiben", sollten sich im Hinblick auf die "Kollektive Zivilisations-Neurose" / "Krankheit der Gesellschaft" (siehe meinen TIPP) überprüfen und gegebenenfalls heilen. Alles weitere wird sich dann ganz natürlich - gut - entwickeln.