Was ist ein deistisches Gottesbild und was hat es für eine Bedeutung?

2 Antworten

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Der Unterschied zum Theismus, also Judentum, Christentum und Islam liegt darin, dass die Deisten zwar eingestehen, dass es sowas wie eine schöpfende Kraft gibt, dass der aber keine Person wie der biblische Gott ist, der uns ständig beobachtet, bewertet und steuernd in die Welt eingreift, z.B. mit Wundern, Gottestrafen, Himmel und Hölle.
Im Deismus ist auch nicht festgelegt, dass die schöpfende Kraft eine Person sein muss wie im Theismus.
Und unter uns: viele, die sich zum Christentum und dessen Gott bekennen, sind letztlich Deisten und merken dabei nicht einmal, dass sie sich damit in diametralen Gegensatz zur Bibel begeben. Wenn aber die Bibel keine Rolle spielt bzw. als falsch angesehen wird, ist auch die ganze Geschichte mit Jesus hinfällig.

Deisten können sich aber durchaus mit der Lehre Jesu identifizieren. Das wäre kein Widerspruch. Ein Widerspruch zum Deismus wäre aber das Wunder der Auferstehung, denn im Deismus gibt es keine Wunder, die durch einen personalen Gott ausgelöst werden.

Deist ist man z.B., wenn man eine göttliche Ursache für den Urknall vermutet, andererseits aber einen Gott als Mann, wie er in der Bibel beschrieben ist, ablehnt. Die Kirchen, insbesondere die katholische,  verurteilen Deismus als eine spezielle Form von (weichem) Atheismus.

Deismus ist durchaus öfters bei Wissenschaftlern anzutreffen.


angelikaliese 
Fragesteller
 08.08.2016, 15:02

Hamburger02,

recht vielen Dank für Deinen Bericht, der ist sehr informativ.

MfG Angelika

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Hamburger02  08.08.2016, 15:34
@angelikaliese

Als Beispiel vielelicht noch konkret Einstein.

Er wird von Gläubigen häufig missbraucht als Zeugen dafür, dass auch Wissenschaftler an Gott glauben. Dazu schrieb Einstein persönlich:

Es war natürlich eine Lüge, was sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott, und habe dies nie bestritten, sondern habe es deutlich zum Ausdruck gebracht.
Wenn in mir etwas ist, was religiös genannt werden kann, dann ist es die grenzenlose Bewunderung für die Struktur der Welt, soweit unsere Wissenschaft sie enthüllen kann.

Daraus ergibt sich klar und eindeutig, dass Einstein kein Theist war und mit dem biblischen GOTT nichts am Hut hatte. Ob Einstein nun eher Deist oder Pantheist war, kann ich nicht eindeutig feststellen.

Er schrieb auch noch:

„Ich habe wiederholt gesagt, dass die Idee eines personengebundenen Gottes meiner Meinung nach eine kindische ist,...“

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Als Deismus bezeichnet man den Glauben an einen Gott aus Verstandesgründen im Gegensatz zum Gottesverständnis der Offenbarungsreligionen mit heiligen Schriften. Die Vorstellungen von diesem Gott sind allerdings sehr unterschiedlich. Im engeren Sinne sind Deisten diejenigen, die das Göttliche zwar mit dem Ursprung des Universums in Verbindung bringen, ein weiteres Eingreifen Gottes jedoch bestreiten. Im weiteren Sinne wird der Deismus als freidenkerische Glaubensströmung im Zeitalter der Aufklärung angesehen.

Quelle: Wikipedia