Was ist der populationsgenetische Artbegriff?

3 Antworten

Die populationsgenetische Definition setzt die biologische Definition voraus, ohne Fortpflanzung mit fruchtbaren Nachkommen könnte keine Population entstehen.

In einer Population ergeben sich immer eindeutige Allele, Rekombination würde daran nur etwas ändern, wenn neue Individuen in die Population einwandern und Mutationen haben nur sehr langfristig einen Einfluss, denn meist verändern sie keine Merkmale unmittelbar.

Mit "isoliertem Genpool" ist dabei gemeint, dass sich die Population nur unter sich Fortpflanzt und nicht ein ständiges Zu- & Abwandern von Individuen stattfindet und so der Genpool permanent durchmischt würde.

Mir scheint, es muss heissen "...demnach besteht eine Art aus einer Population, deren Genpool gegen andere POPULATIONEN isoliert ist". 

Im Prinzip meinen beide Definitionen das selbe. Während aber die einfache Definition (Kreuzung, fruchtbare Nachkommen) sich eher auf Individuen bezieht, versucht der populationsgenetische Ansatz einen zeitlichen (evolutionären) und räumlichen (geographische Isolation) Aspekt für die Definition der Art heranzuziehen. Danach wird die Art nicht als Gruppe von beziehungslosen Individuen betrachtet, sondern als Population, die  durch ihre Beziehungen zu ungleichartigen Populationen (Isolation) definiert ist. 

Ein Genpool ist isoliert, wenn keine Panmixie mehr stattfinden kann. Das bedeutet aber nicht, dass keine neuen Variationen (Mutation und Rekombination) auftreten können, die sich dann unter bestimmten Umweltfaktoren (Evolutionsfaktoren) in der Population ausbreiten.

Verständlicher wird das, wenn du dir Aspekte der Rassen- und Artbildung anschaust. Gerade hier ist es sehr schwer zu definieren, ob man schon von einer neuen Art sprechen kann. Die Artbildung ist ein langsamer  kontinuierlicher Vorgang, es gibt "keinen Knall" und schon ist die neue Art da.