Was ist der Durchzug von einem Kraftfahrzeug?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei Rennmotoren werden diese praktisch immer um die maximale Drehzahl herum gefahren. Da hat man die größte Leistung und damit die beste Beschleunigung.

Im Alltag dreht man aber den Motor nicht ständig aus, d.h. man hat Drehzahlen, die nur die Hälfte der Maximaldrehzahl betragen.

Beim Beschleunigen könnte man nun runterschalte, damit der Motor bei maximaler Drehzal arbeitet. Das macht aber Lärm und kostet Sprit. Daher beschleunigit man ohne runterschalten schon bei halber Drehzahl und jetzt kommt der Durchzug ins Spiel.

Ein Motor mit hohem Drehmoment beschleunigt auch schon bei halber Nenndrehzahl ganz odrdentlich, während ein Motor mit geringem Drehmoment erst ganz langsam beschleunigt und erst, wenn man Richtung Maximaldrehzahl kommt, geht die Post richtig ab.

Zusammengefasst kann man sagen: Ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen ergibt einen guten Durchzug aus den niedrigen Drehzahlen heraus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Motorentechnik im Hauptfach studiert

Beides sind Beschleunigungswerte.

Jedoch wird bei der Maximalbeschleunigung der Motor mit allen Tricks voll ausgedreht um das Maximum heraus zu holen. 

Beim Durchzug dagegen wird  bei mittlerer Drehzahl in einem höheren Gang beschleunigt um einen praxisnahem Wert zu bekommen.

Bei Touren- und Tourensportmotorrädern  wird z.b. der Wert von 60 auf 120km/h im 4. Gang gemessen um ein Überholmanöver auf der Landstraße zu simulieren.  Entsprechend der Wert von 80 auf 140km/h im 5. Gang für ein Überholmanöver auf einer Schnellstraße.

Diese Werte sagen viel mehr über das Potential eines Motorrads in Alltagssituationen aus als der Maximalwert für den man das Mopped fahren muß wie auf der Rennstrecke (was die meisten Alltagsfahrer gar nicht können). 



Wie erfolgreich ein Fahrzeug dabei ist hängt haupsächlich vom Verhältnis zwischen Drehmoment und Gewicht ab. 

Zum Beispiel sind 600er Supersport  dabei  nicht sehr gut, da sie zwar sehr leicht sind aber ihr maximales Drehmoment niedrig ist und erst nahe der Höchstdrehzahl/Höchstleistung anliegt.  Sie haben also erst viel PS wenn man sie auch richtig hoch dreht, also bei 60km/h z.b mindestens bis in den 2. , manchmal sogar in den 1. Gang zurück schaltet.

Touren/Tourensportmotorräder sind wesentlich besser weil sie zwar schwer sind aber auch extrem viel Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich haben (Hubraum teilweise weit über 1000ccm) . 


Am besten sind meist die 1000er Superbikes, da diese sehr viel  Drehmoment haben, das zwar nicht ganz so früh (Drehzahl)  anliegt wie beim Tourer, aber dafür sind sie auch sehr leicht.

Durchzug bezieht sich auf die Beschleunigung im gleichen Gang, ohne zu schalten. Guck dir mal die entsprechenden Messwerte in üblichen Testberichten von Autozeitungen an. Obwohl, auto motor und sport (oder Autobild?) hat das glaub ich kürzlich aufgegeben wegen der ganzen Automatiken, Halbautomatiken und Sechsganggetriebe, die heutzutage üblich sind. Da fanden es da irgendwie nicht mehr so relevant.

Es ist weitesten Sinne auch das gleiche. Nur dass der Durchzug sich mehr auf die Elastizität des Motors bezieht. Die Beschleunigung von 0-100 km/h ist nicht immer aussagekräftig. Typische Werte sind zum Beispiel der Durchzug von 80-120 km/h. Denn es kann sein, dass ein Auto zwar super von 0 auf 100 km/h beschleunigt, aber vom Durchzug her schlechtere Werte als ein Auto hat, was von 0-100 km/h langsamer ist. 

Wenn man zwei identische Autos mit der gleichen Leistung hat und das eine mit einem Turbomotor und das andere mit seinem Saugmotor (mit mehr Hubraum) ausgerüstet ist, sieht man das am deutlichsten. In der Beschleunigung von 0-100 km/h hat der Turbomotor die Nase vorn, weil der Turbo dort sehr viel hilft. Wenn man aber im größten Gang bei 80 km/h Vollgas gibt, zieht der Saugmotor besser durch, da der Turbomotor anfangs zu wenig Drehzahl hat und der Turbolader daher noch nicht richtig arbeiten kann. Das ist das sogenannte "Turboloch". 

Und dadurch, dass der Saugmotor kein Turboloch hat, hat er im größten Gang von 80 bis 120 km/h auch meistens den besseren Durchzug als ein Turbomotor mit gleicher Leistung. 

Ergänzend noch: Die Elastizität (80-120 im höchsten Gang) hängt stark vom Drehmoment und der Übersetzung der oberen Gänge ab, die Beschleunigung (0-100 mit Durchschalten) von der maximalen Leistung und der Übersetzung der unteren Gänge. Grob formuliert, aber zum Verstehen reicht es.