Was empfindet Ihr schwieriger - Schule/Abitur odere Studium

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Ich hab mich in der Schule auch schwer getan, hatte dann ein Abischnitt von 2,9. Mein Studium hingegen hab ich mit 1,3 abgeschlossen. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass, wenn man das studiert, was man möchte, kann, und einem spaß macht, fällt es einem um einiges leichter. Zudem studiert man FREIWILLIG und hat nicht dieses Pflicht und Druckgefühl der Schule im Hinterkopf. In der Schule lernt man auch so viele Dinge, bei denen man sich fragt ob man die jemals wieder brauchen wird, weil sie so alltagsfern sind. Aus neuropsychologischer Sicht gibt es Studien, die belegen, dass Lerninhalte deutlich schneller und besser aufgenommen werden, wenn das Gehirnzentrum der Emotionen aktiviert ist. Das merkst du schon daran, wenn dich etwas tief berührt, wütend macht, traurig oder schockiert oder du beeindruckt bist, merkst du es dir. D.H. studierst du etwas, das dich wirklich interessiert, fällt es dir leichter.

Glückwunsch erst einmal für Deinen 1,3 Schnitt :-) - Vielen Dank für Deine Antwort. Du spricht viel aus, worüber ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Bei mir lief das Ganze recht ähnlich ab, in der Schule gab es viele Fächer, welche mir schwer vielen und mich letztlich auch einfach nicht interessierten. In meiner Schulzeit musste ich einen viel größeren Aufwand betreiben, als jetzt im Studium. Da ich mir den Studiengang natürlich selbst aussuchen konnte und auch kein Druck und Zwang dahintersteht, konnte ich meinen Schnitt im Vergleich zum Abi um fast eineinhalb Noten verbessern. Mir ging es also recht ähnlich. Darf ich fragen, in welchem Bereich Du studiert hast? LG

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@cxMaRiexc

Danke ;-) ich hab Soziale Arbeit und Psychotherapie studiert. Habe ein duales Studium gemacht, also in Sachen Freizeit/Urlaub etc. war nicht mehr viel, aber das Lernen hat häufig auch Spaß gemacht. Das Studium an sich war sehr verschult, also frei wählen etc. gab es eigentlich sehr selten bis nie. Was studierst du denn?

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Vom Lernaufwand her fand bzw. finde ich das Studium sehr viel schwerer. Früher habe ich vor einer Klausur oftmals erst einen Tag vorher angefangen zu lernen, in der Uni muss ich mindestens 2 Wochen vorher anfangen. Hinzu kommen noch Hausarbeiten und andere Leistungsnachweise, die auch mal ganze Arbeitstage verschlingen.

Positiv ist natürlich, dass man sich mit Stoff beschäftigt, der einen (zumindest meistens) interessiert. Von daher fällt mir das Lernen für meinen Fachbereich auch leichter als z.B. das Lernen für eine Mathearbeit. Außerdem finde ich die Leute an der Uni wesentlich netter und der ganze Klamotten-/ Cliquenzwang fällt weg.

Ich fand die Schule einfacher, weil es da keine Zweifel gab. Du hast für das Abitur gelernt und fertig. In der Uni bist du ständig am Fragen, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast und ob du den Erwartungen danach entsprichst.

Ich habe mit Abstand das Abitur (alleine schon die 11. Klasse) als bedeutend schwerer empfunden. Ein Studium ist viel einfacher. Ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert. Ein Beispiel: In Mathe habe ich in der 11. Klasse bestens 5 Punkte (entspricht Note 4) gehabt. Beim Studium stand ich in Mathe und Statistik durchschnittlich auf Note 1 und 2+. Ich habe sowohl beim Abi als auch beim Studium sehr viel gelernt.

Ich habe das mit Mathe erwähnt, da man nur Äpfel mit Äpfel vergleichen sollte.

Vergaß zu erwähnen, dass Ende von der Schule und der Beginn des Studiums im selben Jahr waren. Normalerweise liegt mir Mathe sehr gut und hatte immer gute Noten gehabt.. Mit Ausnahme der Oberstufe.

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@MarcoAH

Vielen Dank für Deine Antwort. So ähnlich ging es mir bei meinem Mathe Abi auch. Ich habe es tatsächlich geschafft eine 4,5 zu produzieren und bin dann durch das Mündliche auf eine 4 gekommen. Ich begann Wirtschaftsrecht zu studieren, wo ich mich auch mit Statistiken auseinandersetzen musste. Mittlerweile setze ich auf den Bachelor Jura drauf. Mathe stellt für mich im Vergleich zur Schule kein Problem mehr dar. Mir ging es also ähnlich. Obwohl ich ein Mensch bin, welcher nicht leicht lernt und Zeit benötigt um den Stoff zu erlernen, muss ich im Studium verhältnismäßig weniger Zeit investieren.

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Das muss man, denke ich, etwas differenzierter betrachten. Den reinen Arbeitsaufwand empfand ich im Studium deutlich höher. Eine Klausur war da gern mal so umfangreich wie ein ganzes Abitur in 4 Fächern zusammen.

Auf der anderen Seite ging es mir wie dir, dass das Vorbereiten, Hausarbeiten schreiben, forschen und lernen deutlich angenehmer und damit auch leichter war, weil es um Themen ging, die mich einfach interessiert haben. Bei denen ich von mir aus mehr wissen wollte.

Das war bei mir allerdings eine andere Zeit. Ich haben auf Magister studiert und wir hatten die höchste Entfaltungsmöglichkeit, auch schon im Vergleich zu Diplomern. Wir hatten wenige Pflichtveranstaltungen (ich hatte genau 4 im gesamten Studium!), sondern konnte sehr frei entscheiden welche Veranstaltungen wir wählen wollten. Das war in höchstem Maße selbstständig und bot in höchstem Maße die Möglichkeit sich selbst zu entfalten und gemäß seiner Interessen zu bilden.

Das ist heute mit dem Bachelor/Master häufig anders. Da muss man sich öfter durch Bereiche quälen, die einem nicht liegen und die einen auch nicht interessieren > wie in der Schule eben.

Und dann kommt natürlich noch dazu, dass man mit den Jahren seine Art zu lernen weiter perfektioniert. Wenn ich schon in der Schule so selektiv und zielführend hätte lernen können wie am Ende meines Studiums, dann wäre mir die Schule auch leichter gefallen. Aber in der Schule lernt man ja noch "einfach alles" und selektiert nicht (und das wird vom Schulsystem ja auch unterstützt). Damit kommt man im Studium nicht weit, denn um wirklich alles zu lernen, fehlt einem schlichtweg die Zeit. Also muss mal anhand irgendwelcher Kriterien (z.B. mehr oder wenige konkrete Hinweise des Dozenten) anfangen zu selektieren. Gerade in textlastigen Studiengängen muss man auch lernen quer zu lesen und vorallem das System wissenschaftlicher Texte kapieren. Alles genau zu lesen ist in textlastigen Studiengängen schlichtweg unmöglich.

Also meine Antwort auf deine Frage ist: ja und nein ;-).