Was bedeutet litho, und nicht lithografie?

3 Antworten

Eine Antwort ist tatsächlich schwierig, aber ich versuche es: 

Mit Lithografie, dem Steindruck, fängt es an. Das war ein Druckverfahren mit dem man auch farbige Bilder drucken konnte, was zu Beginn des Druckens gar nicht und später nur mit Mühe möglich war. Diese Art des Farbdrucks verschwand nach und nach in den 1940er Jahren. Der Beruf dazu war der Lithograph, der das Bild das gedruckt werden sollte von Hand mittels Fettkreiden, Fetttinten auf den Stein (Lithostein) gezeichnet oder gespritzt hat. Farbe für Farbe. Inzwischen hatte sich aber die Fotografie weiterentwickelt und mit der Erfindung der Rasterung (Auflösung des Bildes in winzig kleine Punkte in unterschiedlicher Größe) und die fotomechanische Übertragung auf Metallplatten (Klischees) machte die Wiedergabe von Bildern mit Halbtönen (also nicht nur Schwarz oder Weiß, sondern Zwischen-Töne / Graustufen) viel leichter.

Die Lithografie als Druckverfahren ist ein Flachdruckverfahren (Buchdruck, Holzschnitt, Linolschnitt sind Hochdruckverfahren, weil die druckenden Teile erhaben sind, d.h. hochstehen, die nichtdruckenden Teile eines Bildes sind tief und sie erreicht keine Druckfarbe). Tiefdruck gibt es auch (dazu gehören Radierung, Stahlstich, und das moderne Teifdruck-Rotationsverfahren). Aus dem lithografischen Flachdruckverfahren hat sich das sog. Offsetdruckverfahren entwickelt. Beides sind Flachdruckverfahren und basieren auf dem Prinzip der Abstoßung von Fett (druckender Teil) und Wasser (nichtdruckender Teil). Das Offsetdruck-Verfahren ist heute das am weitesten verbreitete Verfahren geworden und bestimmt deswegen auch den alltäglichen Sprachgebrauch bei Agenturen, Grafikern und Kreativen.

Mit dem Verschwinden des Steindrucks (Lithografie) und dem Vormarsch des Offsetdrucks wurden die Lithografen aber nicht arbeitslos, denn sie wurden weiter gebraucht. Sie mussten nun anhand der Rasterpunkte prüfen ob ihre Größe richtig ist um den gewünschten Farbton zu erreichen und ggfls. korrigieren. So gab es Lithografen, die nichts mehr mit der klassischen Lithografie zu tun hatten und wer den Beruf in den 1970er Jahren erlernt hat, hat meistens nicht einmal mehr einen Litho-Stein in natura gesehen.

Und das, was die Lithografen herstellten, nämlich für jedes farbiges Bild einen sog. Farbsatz (bestehend aus 4 Filmen, für jede Druckfarbe einen: Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) wurde im legeren Sprachgebrauch "Litho" genannt. Hatte ein Folder vier Abbildungen, sprach man von vier Lithos.

Und "Litho" für eine farbige Druckvorlage hat sich als Begriff bis heute gehalten, auch wenn inzwischen die Herstellung von Farbsätzen auf Film, auch schon längst ausgestorben ist, sondern nur noch entsprechende Daten direkt auf die Druckplatte belichtet werden. So spricht man von einem Datensatz auch heute noch gerne von Lithos.

Das ist die Geschichte zu "Litho".

Das Berufsbild Lithograph gibt es aber auch schon eine Weile nicht mehr, das nennt sich heute Druckvorlagenhersteller.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ausbildung, Studium, Geschäftsführung

Worum geht es denn? Lithokosten? In grauer Vorzeit hat man so mal die Kosten für die Erstellung von (Druck-)Filmen genannt, mit denen dann die dazugehörigen Druckplatten erstellt wurden (in einem Lithografiebetrieb oder einer "Lithoanstalt").