Warum werden auf Studiumsabschlußfeiern diese amerikanischen Hüte und Kutten getragen?

3 Antworten

Ich muss mal ein paar Dinge klar stellen: Talar und Doktorhut gehörten jahrhundertelang zur akademischen Tracht. Der deutsche Doktorhut sieht übrigens anders aus als der amerikanische. Man schaue sich etwa das berühmte Lutherbild von Kranach an, auf dem der Reformator entsprechend dargestellt ist.

In Deutschland war das noch bis tief ins 20. Jh. üblich; in 60ern fand man das allerdings altväterlich und unzeitgemäß, weswegen die Kleidung zunehmend verschwand. Dass man in Deutschland keine Doktorhüte mehr trägt, hat also überhaupt nichts mit "rückständig" zu tun, wie ein anderer Kommentar weis machen will.

Prinzipiell bin ich ein Freund von diesen festlichen Klamotten für Promotionsverleihungen etc. Aber in den USA übertreibt man es m. E. ein wenig. Es gibt dort sogar Vorschul-Abschlussfeiern, auf denen die Kleinkinder mit Talar und Doktorhut rumlaufen. Man kann die Dinge auch unnötig "verkitschen".

Gute Antwort, Catomaior!

Wer versinkt jetzt wohl vor Scham alles im Boden? ;-)

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@Kristall08

also ich nicht, da ich nicht den anspruch erhoben habe allwissend zu sein

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bei doktoren kann ich das auch verstehen, aber mittlerweile denkt ja jeder dahergelaufene bachelor er sei ein voll-akademiker...

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@siraskalot111

KOMMENTAR VON siraskalot111 siraskalot111 11.01.2015 - 1:06

bin ich selber bachelor ''absolvent''

Umso unverständlicher sind deine Reaktionen. ;-)

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Natürlich ist man mit einem Bachelor ein richtiger Absolvent. Man hat dann einen Abschluss. Bachelor eben. Man bekommt ein Abschlusszeugnis, an manchen Unis sogar Prämien, wenn man Jahrgangsbester war. Und den gleichen Spaß macht man dann naochmal, wenn man seinen Master gemacht hat. Der Bachelor ist berufsqualifizierend.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bachelor#Bachelor-Abschluss_in_Europa

Und da das das Amerikanische Studiensystem ist, ist es nur konsequent, dann auch mit Talar und Barett da an zu tanzen (das entscheiden ja nicht die Studenten, sondern die Hochschulen).

komisch sehen Personaler, ja eigentlich die ganze Wirtschaft und die Profs ein wenig anders mit dem Bachelor...und auch wenn es Bachelor + Master heißt ist es kein amerikanisches, sondern immer noch ein europäisches Studiensystem...!

Als Bachelor ist man eher Inhaber eines ersten berufsqualifizierenden Abschlusses, aber ganz sicher kein wirklicher Absolvent seiner Fachrichtung.

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@siraskalot111

Die sehen das kein bisschen anders, wenn sie verstanden haben, welche Studienzeit und welche Arbeit dahinter steckt.. Den Bachelor kannst du vom vermittelten fachlichen Wissen fast gleichsetzen mit dem Diplom (das gleiche Wissen in weniger Zeit, deswegen gibt es viele Abbrecher, weil die mit der mehrarbeit nicht klar kommen), der Master ist nochmal besser. Das wissen viele, gerade ältere Generationen nur nicht, weils das bei denen noch nicht gab. Das System ist bei uns noch ziemlich neu und es hat den Vorteil, dass es die Studiensysteme innerhalb Europas vereinigt, was das Studieren im Ausland erheblich vereinfacht.

Mein Mann hat seinen Bachelor, und seinen Master und schon nach dem Bachelor haben sich die Firmen um ihn gerissen. Natürlich ist man dann Absolvent. Man hat einen Abschluss. Nichts anderes macht einen Absolventen aus!

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@MaraMiez

sorry habe meinen Bachelor gemacht und kann dich absolut nicht nachvollziehen...gehörst wohl zur ''modernen'' generation und willst dir selber nicht eingestehen dass der Bachelor definitiv kein Diplom ersetzt. (Ordne dich auch eher in die Sex and the City-Tussi-Kategorie ein, alleine wegen deiner Aussage zu Talar und Barett und dem ''amerikanischen'' Studiensystem).

Dass dein Freund schon nach dem Bachelor bei Firmen gefragt war macht bei erstem berufsqualifizierendem Abschluss auch Sinn, alleridngs eher auf dem Niveau eines früheren Industriekaufmanns/Gesellen, im Falle dass er er zb BWL studiert hat. Auf jeden Fall nicht auf Augenhöhe mit einem Diplomanten.

Sorry aber deine Einstellung zum Thema zeugt irgendwie von Selbstüberschätzung und wirkt realitätsfremd. Wäre aber auch schwer sich seine eigene Minderwertigkeit einzugestehen, dann lieber mit Talar und Barett feiern gehen und sich einmal so fühlen wie die in den Filmen...

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@siraskalot111

Wahahaha ich kringel mich gerade...Sex and the City-Tussi-Kategorie. Das ist noch besser, als das "Puta" das man mir neulich an den Kopf schmiss.

Ich nannte es Talar und Barett weil es so heißt. Nicht Hut und Kutte. Ich hätte auch gesagt, dass es Sushi heißt und nicht Reisrolle mit Fisch.

Bitte ließ dir die Definition von "Absolvent" durch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Absolvent

"Als Absolvent wird der Besucher einer Bildungseinrichtung kurz vor oder nach der abschließenden Prüfung bezeichnet, dessen nächster beruflicher Schritt also noch nicht vollzogen ist."

Bachelorstudenten haben ein Bachelorprojekt und eine Bachelorarbeit, sie schreiben Prüfungen, wie jeder andere Absolvent von anderen Bildungsabschlüssen ebenfalls.

Ich sagte nicht, dass ein Bachelor gleichzusetzen ist mit dem Diplom ich sagte "fast". Es tut mir leid für dich, wenn die Berufswelt deinen Abschluss nicht so anerkennt, wie er anerkannt werden sollte. Ich überschätze MICH nicht, denn ich habe nichtmal Abi. Ich wollte auch keine Diskussion vom Zaun brechen, welcher Abschluss besser ist, ich sagte nur, dass es einer ist, völlig unabhängig davon, was Personaler dazu sagen.

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@Kristall08

wo bin ich beleidigend? jetzt mal bitte nicht so senibel ja?!

  1. bin ich selber bachelor ''absolvent''

  2. ich gestehe mir meine von politikern, lobbyisten und co verordnete akademische minderwertigkeit selbst ebenfalls ein.

  3. stehe ich dieser amerikanisierung oder eher der unreflektierten übernahme aller amerikanischen bräuche und sitten eben kritisch gegenüber

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@MaraMiez

die absolventendiskussion geht ja auch ein bisschen am thema vorbei... es ist ein erster berufsqualifizierender abschluss-ja aber man ist kein vollwertig akademischer absolvent seiner fachrichtung bzw profession.

stehe der amerikanisierung und dem #hollywoodbrainfuck eben kritisch gegenüber und du scheinst mir da ein wenig das klischee vom modernen europäischen oberflächlichen menschen zu bedienen #nodisrespect

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@MaraMiez

ps mir geht es nicht um die anerkennung der berufswelt, sondern eher um inhalte des studiums an sich...

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@siraskalot111

Wenns dir um den akademischen Grad geht, dann mach deinen Master und dann deinen Doktor. Mit nem Diplom wärst du auch kein akademische Absolvent, der es sich auf den Ausweis drucken lassen könnte.

Was sollen die #hastags? Ich denke, du stehst den amerikanischen Dingen, die hier Einzug halten, kritisch gegenüber? Twitter fing damit an...twitter kommt aus Amerika.

Modern und Europäisch bin ich, das kann ich nicht leugnen...bin hier geboren und kein technologie-/veränderungsfeindlicher Mensch. Das oberflächlich würde ich nicht bestätigen, aber das kann und will ich hier nicht beweisen.

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@MaraMiez
Den Bachelor kannst du vom vermittelten fachlichen Wissen fast gleichsetzen mit dem Diplom ...

Noch nicht einmal nur fast ;-))

Für mein Fachgebiet, die Psychologie, gilt als Zulassungsvorausetzung zur Psychotherapieausbildung:

Würde ein Bachelorabschluss den Zugang zur Ausbildung ermöglichen, so käme dies einer quantitativen und qualitativen Absenkung des Zugangsniveaus gleich.

Ein Bachelorabschluss dauert in der Regel nur sechs Semester, sodass mit dem Bachelorabschluss eine um ein Viertel kürzere Studiendauer verbunden ist, als der Gesetzgeber sie bei Verabschiedung des PsychThG (Psychotherapeutengesetz) für erforderlich hielt.

Das Kompetenzniveau eines Bachelorabschlusses setzt lediglich Fähigkeiten zur Bearbeitung von Aufgaben in Teilbereichen einer Wissenschaftsdisziplin voraus. Dieses Niveau reicht für einen akademischen Heilberuf nicht aus.

Da steht also nicht: dieses Nivau reicht für einen akademischen Heilberuf fast aus. Sondern der Bachelor reicht NICHT!

Überhaupt nicht.

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@MaraMiez

Ich denke wir sprechen aneinander worbei...

  1. Keiner brauch einen akademischen Grad nur des akademisches Grades wegen. Es geht nicht darum sich über einen akademischen Grad zu definieren, und auch ganz bestimmt nicht darum sich über selbigen einen besseren Platz in der gesellschaftlichen Hackordnung zu sichern. Es geht viel mehr um das Professionsverständnis an sich. Kein Bachelor -''absolvent'' kann für sich beanspruchen mehr als eine akademische Schmalspurgrundausbildung erhalten zu haben, auch wenn der hohe Input (gemessen an der kurzen Sudienzeit) je nach Fachrichtung ziemlich anspruchsvoll sein kann. Die Ansprüche von Staat und Wirtschaft sind eindeutig, daher rate ich dazu das Bachelor-Master-System kritisch zu beäugen. Junge, eher schlecht ausgebildete Menschen ohne Praxisbezug werden auf einen Arbeitsmarkt geschickt, der aber Händeringend nach erfahrenen Plug & Play-Fachkräften sucht. Ich will nicht mehr lange drum herum reden, auf breiter Fläche werden Einstiegsgehälter und Löhne gekürzt. Durch die geringe Anzahl an Masterplätzen ist es ausserdem nicht jedem gewährt sein Studium ordentlich zu Ende zu bringen. Durch die Struktur des Bachelors ist das Studieren wie zu Diplomzeiten einfach nicht mehr möglich. Der zeitliche Rahmen erlaubt es den jungen Menschen nicht professionsbezogen über den Tellerrand hinauszusehen.

  2. Ich nutze die Hashtags normalerweise nicht, sie sind als #sarkasmus zu verstehen.

  3. Finde die Hüte und Kutten einfach lächerlich da sie für mich auch eine symbolische Wirkung haben: Viel Verpackung-wenig Inhalt. Realitätsfremde, peinliche und oberflächliche Kopie des College/University-Ideals aus dem Kino.

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In Skandinavien oder dem Vereinigten Königreich gibt es das schon lange. Nur in Deutschland war man viel zu lange so rückständig.

Schade, ich hätte gerne so ein Dinge getragen...

gute besserung! #hollywoodbrainfuck

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@siraskalot111

Gerade mal ein biischen über die Herkunft des Talars recherchiert. Er hat seinen Ursprung in mittelalterlichen Universitäten, zu einer Zeit also, als es die USA noch gar nicht gab, und war bis in die 60er auch ziemlich normal, dass man ihn hierzulande trug. Er verschwand bei uns nahezu vollständig aus dem akademischen Bild durch die 68er Bewegung und kehrt nun langsam zurück.

Entsprechend wird nur etwas wieder auferlebt, das eh von hier kommt, und nur in die USA mit genommen wurde.

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@MaraMiez

So, und nun, siraskalot? Sind wird nun die "moderne" Generation oder die rückständige?

Peinlich, wenn man sich so weit aus dem Fenster gelehnt hat, oder? ;-)

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@Kristall08

siraskalot "ahnt" zwar in die richtige Richtung, hat aber nicht genügend polemisches Rüstzeug, um seine Kritik an der allgemeinen Entwertung akademischer Ausbildung hinreichend zu unterfüttern, letztlich ein herrlich dialektisches Ergebnis des Bologna-Prozesses. Die trivialmythologischen Abschlussriten spielen eher bei den Zeitgenossen eine Rolle, die bei Douglas Adams auf Raumschiff 1 landen würden.

Sind wird nun die "moderne" Generation oder die rückständige?

Ein Vergleich zwischen Willy Brandt und Angela Merkel müsste diese Frage hinreichend beantworten. ... vielleicht eher die Biedermeier-Generation des neuen Milleniums, lebende Streichresultate.

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@Kristall08

nein überhaupt nicht peinlich, eher lehrreich und interessant. habe nie beansprucht allwissend zu sein. es bleibt allerdings trotzdem peinlich, dass ein paar dahergelaufene bachelors meinen nun voll ausgebildete akademiker zu sein und dieses brauchtum der doktorenwürde ganz offensichtlich aus oberflächlichen gründen heraus nachahmen.

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@lastgasp

lastgasp...dazu stehe ich! hat sich bisher aber nicht negativ auf meine existenz ausgewirkt.

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@siraskalot111

Ich für mein Teil habe eine zeitlang an einer der ältesten Universitäten Europas studiert und habe noch einen altehrwürdigen Magister.

Und ich kann dir versichern, ich versuche nicht. Ich mache.

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