Warum sollte man spenden / nicht spenden?

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Spenden hat zwei Seiten. Der Spender möchte helfen, andererseits aber auch sein Gewissen beruhigen nach dem Motto: Ich habe ja etwas getan. Vergessen wird dabei häufig, dass durch die Spende nur das Symptom behandelt wird, nicht aber die Ursache angegangen wird. Beispiel: Spenden für Afrika. Es werden Geld- und Sachspenden gesammelt, um Menschen in Kriegsgebieten zu unterstützen. Man überlegt aber nicht, dass ein Bürgerkrieg tobt, weil es um eine Ressource (Coltan) geht, die wir in unseren Mobiltelefonen / Laptops brauchen. Wenn wir ein Handy mit Vertrag haben, haben wir das Recht, alle 24 Monate das neueste Modell zu bekommen. Wir produzieren Müll, den wir nach Afrika exportieren. Wir nehmen den Krieg in Kauf, weil wir ja spenden und damit wieder etwas Gutes tun. Es ist eine Spirale. Oder Altkleidersammlung: Unsere abgelegten Klamotten werden in Afrika verkauft (nicht einfach verteilt!), Organisationen verdienen sich damit eine goldene Nase und zerstören die dortigen Märkte, weil so günstig dort nicht produziert werden kann. Warum sollte man produzieren, wenn man über Spenden besser (auf den ersten Blick) leben kann. Dass damit Hunger produziert wird, wird übersehen. Man kann ja wieder gegen den Hunger spenden. Oder Spenden für Haiti: Es wurden nach dem Erdbeben, von dem nicht nachgewiesen ist, ob es nicht vorsätzlich herbeigeführt wurde, unvorstellbar hohe Summen gespendet. Das Geld liegt auf irgendwelchen Konten. Wer kassiert die Zinsen? Warum kommt das Geld nicht an? Bei Geldspenden: Wieviel kommt von dem Geld an, das gespendet wird? Wieviel landet in dunklen Kanälen? Wieviel unserer Spenden wird für Waffenkäufe verwendet? Wieso müssen von unseren Spenden teuere Luxusautos für afrikanische Stammesführer finanziert werden? Wieso werden Spenden für Birma von den dortigen Militärs nicht ins Land gelassen? Es ist sehr schwierig, von den Spendenorganisationen klare Dokumentationen zu bekommen, wohin die Gelder gehen. Ich habe nicht die Absicht, mit Spenden dubiose Organisationen zu unterstützen, die sich damit ein schönes Leben machen (läßt sich im Detail belegen). Ich halte Spenden für SOS Kinderdörfer für sinnvoll, weil man nachvollziehen kann, wohin das Geld geht. Ich halte Spenden für das ortsansässige Tierheim für sinnvoll, weil ich nachprüfen kann, was mit dem Geld passiert. Ich kann von meinem Einkommen nicht die ganze Welt retten. Wenn ich spende, möchte ich entscheiden, wen ich damit unterstütze. Ich möchte verhindern, Organisationen zu unterstützen, die nur zu dem Zweck gegründet wurden, bei den Menschen Emotionen auszulösen mit Bilder von hungernden Kindern und gequälten Tieren und die aber das Geld niemals verwenden, um diese Mißstände zu beseitigen, sondern nur in die eigene Tasche wirtschaften. Man mag meinen Standpunkt für hart und unmenschlich halten. Aber ich lasse mir von keiner Organisation ein schlechtes Gewissen einrede, wenn ich nicht spende.

Also die Frage ansich hast du dir mehr oder weniger oder selbst beantwortet. Wir leben in Deutschland. D.h. im Endeffekt spenden wir unser ganzes Leben lang - sobald man Steuern zahlt.

Was das andere Spenden angeht - ich würde gerne spenden. Nur verweigere ich mich, da ich - wie Du auch, Zweifel habe, ob und wieviel überhaupt da ankommt, wo es hinsoll. Wer sagt mir, dass wenn ich im Monat 5 Euro spende, dort auch noch 5 Euro ankommen und nicht nur 1 Euro?

Desweiteren wird es Zeit, dass wir für Deutschland spenden. Die Armut greift auch hier immer weiter um sich. Warum soll ich für Afrika spenden? Ich sehe ja den Wohltätigen Zweck und den Sinn aber in diesen Zeiten, wo es auch für uns (den Bürger aus der Unterschicht oder Mittelschicht) immer härter wird ... spenden wir doch lieber in Wohltätige Projekte vor unserer Haustür!

Das halte ich ehrlich gesagt meistens für eine Ausrede... wenn du möchtest, dass dein Geld ankommt, dann hättest du dich längst informieren können, wohin man da am besten spenden kann, z.B. an lokale, kleine Organisationen oder such dir auf www.betterplace.org etwas heraus, fahre persönlich hin und sieh es dir an. Anschließend kannst du es auf der Seite bewerten, um anderen zu verdeutlichen: hier wird das Geld wirklich gebraucht, hier macht man dieses und jenes mit dem Geld, und die Verwendung ist transparent.

man sollte helfen wenn man kann aber auch sicher sein das dass Geld da ankommt wo es gebraucht wird. Leider hört man immer wieder sehr negative sachen in punkto spendengelder. Ich spende da wo ich genau weiss das derjenige das auch bekommt und etwas daraus macht. Faulen Leuten greife ich nicht unter die Arme. Generell muss das jeder für sich selbst entscheiden.

wir spenden zwar auch aber von 5 euro kommen nur etwa 2 euro an und ob das den menschen wirklich etwas bringt bezweifel ich am besten wäre es wenn man ihnen vor ort persöhnlich geld gibt

Das kommt drauf an. Ja, große Organisationen müssen sich verwalten. Manchmal können aber auch größere Organisationen sehr viel Druck machen und Dinge erreichen, die andere nicht erreichen. Dennoch...ich selbst interessiere mich sehr für den Tierschutz und die Umwelt. Den WWF, Peta, etc. unterstütze ich nicht, ich habe keine Lust das mein Geld vor allem in Werbung fließt. Und zum WWF kann ich abschreckend die Dokumentation "Der Pakt mit dem Panda" empfehlen.

Für Kunst und Kultur ist es sicher auch nett, wenn jemand ein Gemälde spendet, aber das bringt den Armen herzlich wenig.

Ich denke, dass man auf jeden Fall etwas spenden sollte. Wenn jeder nur wenig gäbe, käme reichlich zusammen, nur viele setzen sich mit dem Thema ja nicht einmal auseinander. Mein Freund und ich haben zusammen wirklich nicht viel, trotzdem spenden wir etwas davon, denn wir haben eine warme Wohnung, genug zu essen, können unsere Tiere finanzieren und es bleibt auch noch etwas zum Spaß übrig. Aber ich "feiere" eben nicht jedes Wochenende (was gibt es da auch zu feiern?) und werfe mein Geld mit vollen Händen aus dem Fenster.

Trotzdem dient meine Spende nicht dazu mein Gewissen zu erleichtern, sondern anderen wirklich zu helfen. Am besten gelingt das bei kleinen Aktionen, wo man direkt sehen kann, was mit seinem Geld geschieht. Ich spende hierbei immer dahin, wo mir etwas am Herzen liegt. Zuletzt hab ich z.B. finanziell ein Mädel unterstützt, die eine Pflegestelle für Kleintiere in einer Wohnung hat, die sie mit viel Glück kostenlos beziehen darf (weil die Wohnungen im Haus absolut nicht vermietbar wären) und die haufenweise Geld für Einstreu, Stroh, Heu, Futter und natürlich Tierarztkosten aufwendet und selbst nur Studentin ist. Solches Engagement finde ich einfach unterstützenswert.

Eine radikale "nicht spenden"-Einstellung hätte ich schon gern begründet... was ist denn der Grund dafür? "Ich hab es mir hart arbeitet" vielleicht, na und?

Ja, das war das Hauptargument. "Ich hart für jeden Cent gearbeitet, den werf ich dann doch nicht zum Fenster raus". Des weiteren wurde genannt, das Geld nicht bei Bedürftigen ankommt. Und der Spruch mit dem Fisch: "Gib einem Armen einen Fisch und er hat eine Mahlzeit; gib ihm eine Angel und bring ihm bei zu fischen und er kann sich ein Leben lang selber versorgen. " Dann noch, dass die Armen doch einfach arbeiten gehen sollen, er habe ja schließlich auch hart gearbeitet. Und es müsse arme Menschen geben, damit es reiche Menschen geben kann. Ab dem Punkt habe ich dann irgendwann abgeschaltet...

Ich möchte nochmal unterstreichen, dass das nicht meine Einstellung ist.

@Lala1003

Das ist übrigens ein chinesisches Sprichwort. -.- Und es heißt richtig Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.

@Bluffer79

Ich bin nicht Konfuzius... Aber danke für die Verbesserung, denk ich mal... Wobei ich böse Smileys jetzt nicht soooo toll finde.

@Lala1003

Der Smilie ist nicht böse sondern genervt. Mich nervt es halt wenn man die chinesischen Sprichtwörter falsch wiedergibt. Sollte nicht bös gemeint sein.

@Bluffer79

Naja, ich habe wiedergegeben, was mir erzählt wurde. Ich checke nicht jeden Vergleich o.ä. auf eventuelle Übereinstimmung mit Sprichwörtern. Wobei ich zugeben muss, dass ich die Geschichte mit dem Fisch jetzt sicherlich nicht so schnell vergessen werde ;)

@Lala1003

Und der Spruch mit dem Fisch: "Gib einem Armen einen Fisch und er hat eine Mahlzeit; gib ihm eine Angel und bring ihm bei zu fischen und er kann sich ein Leben lang selber versorgen.

Da ist ja auch was Wahres dran. Es gibt viele Organisationen, die den Armen nicht einfach nur kurzfristig, sondern langfristig helfen, z.B. sich etwas aufzubauen, wovon sie leben können (wodurch sie sowohl Geld verdienen können, als auch z.B. etwas, was sie essen können). Auch DAS kann man mit Geld unterstützen, denn aus dem Nichts können sich diese Menschen auch nichts aufbauen.

Und egal, wie hart man sich sein Geld erarbeitet hat. Mir kann hierzulande doch so gut wie niemand ernsthaft weismachen er hätte am Ende des Monats keine 5 oder 10 Euro übrig. Rechne das mal auf die Menschen hoch, die erwerbstätig sind.

Außerdem gibt es immer noch einen Unterschied zwischen arm und so arm, dass man nicht mal was zu essen hat und reich (in unserem Land ist jeder reich, das ist eine Sache des Blickwinkels) und stinkend reich. Es gibt vor allem deshalb Menschen, die verhungern, weil es Menschen und Staaten gibt, die stinkreich sind. Mit "normalem" Reichtum können manche nicht mal mehr was anfangen, es muss immer mehr und mehr sein.

Schade, dass man mit solchen Leuten meist nicht reden kann.