Warum sagt man im Deutschen "Mutters Auto", obwohl das Wort Mutter kein Genitiv-s hat?

5 Antworten

Das "s" in "Mutters" ist das Genitiv-s und kommt natürlich nur im Genitiv an das Wort "Mutter" dran. Aber ich gebe dir insoweit recht, dass man im gesprochenen Deutsch (jedenfalls in den meisten Regionen Deutschlands) diese Form (die sächsischer Genitiv genannt wird) nur noch selten hört. Häufiger wird wohl entweder eine Umschreibung mit Präposition sein "das Auto von Mutter" oder der (dialektale) possessive Dativ "Mutter ihr Auto" sein. V.a. letztere Form sollte aber wirklich nur umgangssprachlich verwendet werden.

Der "Sächsische Genitiv" geht mit Apostroph-s. und ist nur bei Namen wie z.B. Heiner's Saftladen erlaubt.

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@syncopcgda

diesen apostroph nennt man auch idiotenapostroph, er ist überhaupt nicht erlaubt, sondern ausdruck der mcdonaldisierung der deutschen sprache.

ein genitiv-s haben nur maskulina und neutra, feminina nicht. daher sagt man "das auto meines vaterS", aber "das auto meiner mutter". dennoch gibt es dieses -s in anderen zusammenhängen auch bei feminina, etwa im ausdruck "mutters auto". woher dieses -s kommt, obwohl "mutter" als femininum doch kein genitiv-s hat, das ist die frage.

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@syncopcgda

Dieser angeblich sächsiche Apostrophengenitiv ist am weitesten im Westen, vor allem NRW verbreitet.

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@linneus

Wie ich in einem anderen Kommentar erwähnt habe, ist es vielleicht Analogie, dir zu diesen Formen geführt hat. 

Eventuell ist es aber auch ganz einfach deshalb so, weil die Wörter "Vater" und "Mutter" nicht nur abstrakt verwendet werden, sondern auch als direkte Anreden für die eigenen Eltern, also quasi in etwa wie Namen verwendet werden. Dann wäre es wenig verwunderlich, dass es die von dir angesprochene Form gibt. (Wenn ich genau darüber nachdenke, ist das wohl die einleuchtendste Erklärung. Auch wenn ich das nicht beweisen kann.)

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"Mutter" wird da wie ein Name behandelt. Das Possessiv-s kommt also dazu ganz analog wie etwa in "Pauls Fahrrad", "Maries Geburtstag" oder "Einsteins Relativitätstheorie".

weil es sich bei einem pränominalen Genitiv nunmal so verhält

Hab das in meinem Umfeld noch nie jemanden sagen hören

du hast noch nie jemanden mutters auto sagen hören??? auch nicht omas kuchen? unglaublich

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@linneus

Das kommt wohl daher, dass der Genitiv schon am Sterben ist. Siehe auch Antwort von Der Kalif: "Mutter ihr Auto". 

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Ja, wie willst du denn sonst sagen, etwa Mutter's Auto (englisch) oder gar Mutters' Auto, wenn die Frau Mutters heißt?

ich habe nicht gefragt, wie man es sonst sagen könnte, sondern warum das wort ein genitiv-s hat, obwohl es sich um ein femininum handelt und das -s in anderen zusammenhängen fehlt, etwa im satz "das auto meiner mutter".

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@linneus

Ah, jetzt verstehe ich, was du meinst. Allerdings weiß ich auf die Schnelle leider auch keine Antwort darauf. Ich könnte mir bestenfalls vorstellen, dass hier eine Analogie-Bildung vorliegt, also "Mutter" einfach (in diesem speziellen Kontext) wie  "Vater" verwendet wird. Vermutlich waren es pragmatische Gründe, die dazu geführt haben.

So ähnlich ist es mit der formelhaften, hauptsächlich in literarischen Kontexten zu findenden Wendung "des Nachts".

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@linneus

Natürlich kann "Mutter" ein Genitiv-s haben (wie "Vater" oder wie "Rotkäppchen" auch). "Mutters Haus" (Mutter = Femininum) "Vaters Auto" (Vater = Maskulinum) "Rotkäppchens Oma" (Rotkäppchen = Neutrum).

"meiner" ist ein Possessivpronomen, und dieses bekommt kein -s (meine Mutter > meiner Mutter). "das Auto meines Vaters" "die Oma meines Rotkäppchens" - "meines" (Possessivpronomen!) hat das Genitiv-s (Maskulinum, Neutrum)

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@OlliBjoern

dass "mutter" ein genitiv-s haben kann, ist eh klar, meine frage war aber eben, wo dieses herkommt, wenn die deklination von "mutter" ja die mutter

der mutter

der mutter

die mutter

lautet und das wort dementsprechend in anderen zusammenhängen ohne genitiv-s auftaucht, etwa im satz "das auto meiner mutter".

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@linneus

Schau dir doch nochmal den einen Link von RoentgenXray an. Dort findest du, wenn du etwas nach unten scrollst, einen extra Absatz, der sich genau der Frage widmet, woher das -s bei "Mutters" kommt. Kurz gesagt, es liegt tatsächlich daran, dass "Mutter" auch wie ein Eigenname verwendet (eben zur Anrede der eigenen Mutter) werden kann, also verläuft die Bildung dann analog zu "Peters, Annas, Lisas irgendwas".

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