Warum reagieren viele Leute aggressiv bzgl. der Hungersnot in Somalia?

Support

Liebe/r Slayergirl911,

gutefrage.net ist eine Ratgeber-Plattform und kein Chat- oder Diskussionsforum. Ich möchte Dich bitten, dies bei Deinen nächsten Fragen und/oder Antworten zu beachten. Bitte schau diesbezüglich auch noch einmal in unsere Richtlinien unter http://www.gutefrage.net/policy.

Wenn Dich die Meinung der Community interessiert, kannst Du Deine Frage gerne im Forum unter http://www.gutefrage.net/forum stellen.

Herzliche Grüsse

Paula vom gutefrage.net-Support

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube, dass die "Not" im eigenen Land uns deshalb wichtiger scheint, weil sie uns mittel- oder unmittelbar selbst betrifft. Das Problem ist, dass Afrika für die meißten Menschen so weit weg erscheint, dass die direkte Betroffenheit fehlt. Zusätzlich wird unser vermeindliches "Armutsproblem" durch die Medien unnötig verstärkt. Auf vielen Dritten Programmen laufen den ganzen Tag ja nur "Dokumentationen" über verarmte Familien etc., was den Eindruck entstehen lässt, dass wir damit ein riesiges Problem hätten. Das es sich hierbei vor allem um Einzelerscheinungen handelt übersieht man schnell mal. Ich glaube, dass viele sich einfach nicht vorstellen können - oder wollen - wie schlimm die Verhältnisse dort in Wahrheit sind und sich deshalb in solche "Ausreden" flüchten.

Sehr logische und für mich nachvollziehbare Antwort! DH!

0

Um das ganze noch zu ergänzen. Ich glaube das hängt auch mit einer gewachsenen Einstellung zusammen die im Grunde auch an den Neo-Patriotismus in Deutschland erinnert. Um mal ein Beispiel zu nennen: Eine Freundin die sich im selben Verein engagiert wie ich, hatte erst vor kurzem ein Gespräch an einem unserer Infostände wo sie sich mit einem Herren auseinandersetzen musste, der all die von dir genannten Phrasen runterleierte - als sie ihm zu erklären versuchte wie sehr ganz Afrika durch den Kolonialismus geschädigt wurde, meinte er nur: "Das muss doch endlich mal aufhören - Wir können doch nicht ewig die Guten sein". Aha. Da haben wir´s doch. Hört sich doch nach derselben Argumentation an wie bei den neuen stolzen Deutschen: "Wir haben genug gebüst, für das was unsere Eltern/Großeltern getan haben" Nur mit dem Zusatz: "Wir waren lange genug lieb" - Wieso nur drängt sich mir da der Gedanke auf daraus zu schlussfolgern, dass "Wir" nun nichtmehr "lieb sein" müssen!?

0

Ich glaube, viele Menschen lehnen es ab, Gelder zu spenden, weil es bekannt ist, dass diese Gelder nicht bei den Hungernden ankommen, sondern zweckentfremdet werden. Denke an Haiti: Es wurden unvorstellbar große Summen gespendet, aber die Haitianer bekamen nichts davon. Wo ist das Geld? In Afrika ist es fast schon die Regel, dass die dortigen Potentaten das Geld oder Hilfslieferungen nur dann ins Land lassen, wenn sie davon profittieren. Also erst mal Waffen bestellen und mehrere große Staatkarossen. Wo fließen denn Entwicklungshilfe-Gelder hin? Warum kommt so viel Geld nicht an? Vor diesem Hintergrund ist es doch verständlich, wenn Menschen aggressiv reagieren. Es werden Bilder von weinenden, entkräfteten Kindern gezeigt, die sofort bei jedem Mitleid und den Wunsch zu helfen wachrufen. Aber die Hilfe kommt nicht an. Militzen zerstören Hilfslieferungen an der Grenze. Unsere Politiker reden nur. Sie hofieren Tyrannen solange, wie sie von denen profitieren. Libyen: Unterstützung des französischen Wahlkampfes, Öl - jetzt ist Gaddafi in Ungnade gefallen. Nach 40 Jahren? Vorher wußten sie nichts von den Mißständen? Es werden Sondergenehmigungen für den Export von Waffen erteilt. Aber wenn dann das Kind in den Brunnen gefallen ist, soll gespendet werden. Die Mißstände bleiben aber und die Spendengelder bekommen die, die keiner Hilfe bedürfen.

Ich denke das liegt an der jeweiligen Einstellung und Sichtweise des einzelnen.

ich kann den Betrag "X" an das bedürftige Land schicken und damit zur Hilfe beitragen.

Ich kann aber ebenso meinem Land (also Deutschland) Ausgaben ersparen, in dem ich Aufgaben des Landes übernehme, die sonst vom Land finanziert werden müssen. Das Land spart also Gelder ein. Und diese Gelder kann es dann u.a. dafür verwenden anderen Ländern zu helfen.

Und als Extrembeispiel, benenne ich eine Person, die von unserem Land zu keiner Zeit irgend welche Gelder bekommen hat. Aber unserem Land Gelder in 7 stelliger Höhe erpart. Und das langfristig, über Jahrzehnte.

Willst du von dieser Person nun verlangen Gelder für Somalia, oder eine andere Sache einsetzen zu müssen?

Ich denke meine Überlegungen und Beispiele haben weder etwas mit Ptriotismus, Nationalismus, oder ähnlichen Dingen.

Wir haben die Möglichkeit Not zu begrenzen. Aber wir haben nicht die Möglichkeit die Welt zu retten. Und daher sollte man jedem überlassen wie und wo er seine Hilfe, finanziell, materiell, oder persönlich einbringt.

Stimmt! Zwingen ist Unsinn.

0

Ein gutes Argument, dankeschön.

0

Ich glaube, das hat viel damit zu tun, dass tatsächlich die direkte Vorstellung von dem katastrophalen Elend fehlt. Und damit, dass vielen Menschen Bilder im Kopf sind von Bürgerkriegen und Regierungen wo Geld für Waffen da ist und gleichzeitig die Bevölkerung verhungert. Es scheint viel Unsicherheit da zu sein, ob das Geld wirklich bei den Hungernden ankommt oder für weitere Waffen verwendet wird. Dazu kommt, dass gerade in Somalia auch ein Problem mit islamistischen Strömungen besteht und die Menschen in Deutschland auch darauf sehr empfindlich reagieren. Ich für meinen Teil gucke genau hin welche Organisation ich für vertrauenswürdig halte und spende dort hin....

Weil es alle angeht und nicht nur Deutschland. Zuletzt wurde und wird auch noch eine ganze menge Geld nach Griechenland weitergereicht und in Deutschland wird die Armut verdrängt.

Ich rede hier nicht von Hartz4 ,sondern eher das in Deutschland viele Leute Arbeiten gehen und trotzdem jeden Cent dreimal umdrehen müssen bevor sie ihn ausgeben und nicht die Altersarmut vergessen.

Deutschland sollte erst mal vor seiner eigenen Tür Kehren ,bevor sie sich um die Probleme anderer Länder kümmert!

Aber ist es nicht wichtig in einer globalisierten Welt, sich um die anderen Länder zu kümmern? Schließlich profitieren wir ja auch von Afrika, etc. in wirtschaftlicher Weise durch die Globalisierung.

0
@Slayergirl911

Im Gegenteil: Kapitalistische Globalisierung fördert Konkurrenz. Geld nach Afrika zu bringen, lohnt sich hauptsächlich für den Auf-/Ausbau von Touristengebieten und den Abbau von Rohstoffen. WIR (bzw. 1.-Welt-Unternehmen) sollen profitieren, aber nicht Afrika.

0

in Deutschland verhungert aber niemand....

0