Warum haben sich die monotheistischen Religionen durchgesetzt weltweit?

11 Antworten

Nun, das ist so ganz pauschal nicht zu sagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass monotheistische Religionen vorwiegend ein Hobby des westlichen Zipfels der eurasischen Landmasse sind. Der Islam stammt aus dieser gegend, das Christentum ebenfalls. Und das Judentum, mehr oder weniger ein Vorläufer der anderen beiden, war jahrhundertelang sogar auf den Flecken Erde begrenzt, den zumindest ungefähr der Staat Israel heute beansprucht.
ich rede jetzt vor allem vom Christentum, da ich in dessen Tradition aufgewachsen und quasi geschult bin. Es wird aber auch Parallelen in den beiden anderen Religionen geben. Im Christentum wurde die biblische Geschichte so ausgelegt dass man ein quasi gottgegebenes irdisches Herrschaftssystem errichtete. Wo diese Übereinstimmung nicht gewissen Interessen diente, wurde auch gerne mal etwas abgeändert. Und wenn in der Bibel steht "..und er (= Gott) schuf den Menschen nach seinem Bilde", sieht die kirchliche Wirklichkeit wohl doch so aus als hätte der Mensch sich seinen Gott nach seinem eigenen Vorbild zurecht geschneidert. Das ist praktisch, weil man hat damit ein quasi heiliges, göttliches Recht geschaffen, das die Herrschaft von Königen legitimiert. Jahrhundertelang drehten sich in Europa die gewaltsamen Auseinandersetzungen darum, ob denn nun der Papst als Oberhaupt der Christen, oder der Kaiser, als -vom Papst gesalbter- Nachfolger des römischen Kaisers der Herr in Europa war. Im Prinzip besteht dieser Gegensatz noch heute, da der Erbe der Kaiserkrone der Nachkomme Karls des Großen gewesen sein soll, der über den östlichen noch "wildesten" Teil von Karls Reich herrschte. Der römisch stärker zivilisierte Westteil hatte seinen durch Kultivierung technischen und kulturellen Vorsprung, der mittlere Teil des Reichs wurde dem Lieblingssohn Karls zugesprochen und bestand aus den beiden größten Strömen im Reichsgebiet, dem Tal des Rheins sowie dem der Rhone und reichte als langer Schlauch von der Nordsee bis ans Mittelmeer. Klar, dass dieses fruchtbare Gebilde gegen die aggressiven Brüder aus Ost und West wenig Chancen auf Bestand hatte. Seine Reste bestehen hauptsächlich im Namen Lothringen, nach dem Namen des Lieblingssohns. Dazu gehörten die heutigen Niederlande, Belgien, das komplette Rheintal mit Elsaß und Vogesen sowie das Rhonetal mit angrenzenden Landschaften bis zum Mittelmeer.
Ein Kaiser = ein Gott. Ein Vater = ein Familienoberhaupt. Ergibt eine hierarchische Struktur mit einer Spitze. Das Ideal einer "göttlich - patriarchalen Ordnung". Und solche Hierarchien gehören zu den aggressivsten menschlichen Gesellschaftsformen. Es gibt in Südamerika die gefürchteten Wanderameisen, die zu Millionen das Land mit Angst und Schrecken überziehen und Schneisen der Vernichtung in den Urwald schlagen. Gut, dass wir mit diesem unkooperativen Verhalten nicht ganz alleine im Tierreich stehen. Ein Krieg um eine Religion oder eine Weltanschauung ist immer ein Machtkampf, da ein Krieg eine Polarisierung und die Bildung gegensätzlicher Lager voraussetzt. Ohne diese ist es unmöglich, eine genügend große Menge Menschen zu Killern auszubilden und sie andere Länder überfallen zu lassen. Also ist die Verhärtung von Fronten in der Gesellschaft bereits die Vorbereitung eines Krieges, die Schaffung einer absoluten Hierarchie bereits der Eintritt in eine Art Krieg, selbst wenn noch kein externer Gegner ausgedeutet wurde.
Man könnte auch sagen, dass das erste Volk, das ein großer Feldherr besiegt, das eigene ist. Und so hat Europa, das sich mit seiner kriegerischen Struktur zu einer weltweit gefürchteten Ansammlung von Staaten entwickelte, indem es mehrere große Kriege untereinander führte, auch dieser Machtstellung wieder beraubt. Und inzwischen sinkt die Bedeutung europäischer Staaten weltweit. Ob das so schlimm ist? Möglicherweise hat dieser Kontinent einmal einen Dornröschenschlaf verdient, in dem er friedlichere Konzepte entwickeln kann und ein Menschenbild favorisiert, der Kinder nicht mehr zu Fachidioten ausbilden möchte, sondern ihnen ihr eigenes Lernen lässt, der Menschen ohne Knute im Rücken leben lässt und der dadurch ein wahrhaft friedlicher Kontinent werden könnte.

ja, wäre da nicht der große Bruder im Westen...

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@sarahj

.....der aber auch schon einen Hinkefuß hat, schließlich herrscht dieser Bruder nach europäischen Prinzipien und muss immer größer, immer aggressiver und immer gieriger werden um nicht wie ein Luftballon zu einem nichts zu schrumpeln. Dass Gesellschaften natürlicherweise so pulsieren, hat sich zu den Anhängern des Endloswachstums noch nicht herum gesprochen. China, bei all seinen undemokratischen Gepflogenheiten geht lieber einen "langen Marsch" auf eigenen Füßen, als sich Sklaven als Träger der Gesellschaft zu halten. Wie das die chinesischen Armen empfinden, weiß ich nicht, aber sowohl die chinesische Philosophie, als auch das chinesische Handeln ist einfach anders. Deshalb hat China auch andere Probleme als wir. Wenn man sieht, wie jahrzehntelange, recht dümmliche Auseinandersetzungen aus den deutschen Vorzeigeindustrien jämmerliche Versager gemacht haben, die eine Entwicklung 30 Jahre lang bekämpften, die logisch und absehbar war, dann fragt man sich, was die Führer dieser Industrie in ihren Köpfen haben. Zu vergleichen ist das in etwa mit der SPD, die sich per Gesetz ihre ureigenste Klientel, die Arbeiter und Facharbeiter abspenstig gemacht hat. Und jetzt, nachdem sie quasi nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, begreift sie das und versucht nun die jahrzehntelang eigene Politik zu bekämpfen. Nun ja, wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen auch Zwerge riesige Schatten. Jedenfalls wackelt das ganze westliche Konstrukt gewaltig. Und was danach kommt? Wahrscheinlich ein Haufen Kriege zur Neuverteilung und völlig neue Gegebenheiten, die sich aber ganz schnell zu einer neuen, wieder gleichen Hierarchie sortieren.

Apropos, ich habe gerade deinen unten stehenden Kommentar von vor 3 Jahren gelesen, der könnte glatt von mir sein so sehr ähneln sich unsere Ansichten diesbezüglich.
Ob ich nun die Religion deshalb verdammen muss steht auf einem anderen Blatt. Bestenfalls ist sie ein weiteres Hobby von Menschen, das andere Wesen wohl kaum verstehen werden, schlimmstenfalls eine Waffe, ähnlich wie Nationalismen und andere -ismen. Ich würde aber auch nicht alle Wälder abholzen, nur weil man daraus Speere machen kann.

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"und soll nicht alle anderen Regionen in Frage stell(en)"
Vielleicht sollte man gerade die monotheistischen in Frage stellen ;-) ?

Weil mit Ausnahme der Juden, die beiden anderen einen Missionierungsauftrag haben, verbunden mit dem Wahn, die einzige Wahrheit zu besitzen.

Den Juden ist es eh ihr Gott, und viele akzeptieren seine Unvollkommenheit (insbes. Fähigkeit ihnen beizustehen). Abgesehen davon bilden Juden nicht nur religiös eine Gemeinschaft. Da können auch Agnostiker und sogar Atheisten unterkommen und werden nicht gleich geschlachtet (was nicht heissen soll, daß es nicht auch dort Radikale gibt). Alles in allem kann man mit Juden gut auskommen. Mit den beiden anderen gibt es immer wieder Zoff.

Bei Polytheisten kommt es auf einen Gott mehr oder weniger auch nicht mehr an; bei Monotheisten schon: es könnte ja ein Schäfchen zu einem anderen Gott überlaufen. Man sieht es auch daran, daß sich die ersten 3 Gebote um Eitelkeit und Machtanspruch des Gottes kümmern. Sie scheinen also wichtiger noch als "Du sollst nicht töten" und natürlich auch als "Liebe Deinen Nächsten" (welches eigentlich das 1. Gebot sein sollte).

Die Buddhisten kümmern sich um ihre eigene Erleuchtung, und es ist ihnen egal wenn andere an Götter beten, solange sie (religiös) in Ruhe gelassen. Was leider geschichtlich nicht der Fall war.

Von Liebe ist im Koran eher weniger zu lesen. Daher auch die strenge Bestrafung (Tot) beim Abfall vom Glauben, oder auch das Verbot, nicht-Muslime zu heiraten usw.

Ich sehe deine Beobachtung aus einem anderen Blickwinkel: Ich glaube, es haben sich die Religionen durchgesetzt, die einen besonders transzendenten Charakter haben, also sehr stark aufs Jenseits ausgerichtet sind und im Diesseits nicht so leicht falsifizierbar sind. 

Als Atheist und Naturwissenschaftler sehe ich die Lage so, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinerlei Gott oder Götter gibt. Je mehr man weiß und je mehr man die Welt versteht, an desto weniger muss man glauben. Na ja, und da haben natürlich Naturreligionen a la Regentanz oder eher mystische Religionen a la Germanen oder Altgriechen doch eher schlechte Karten. Der christliche Glaube ist genau so absurd, aber der Nachweis ist auf das Jenseits bezogen nicht möglich.

Außerdem haben sich offensichtlich Religionen, die eine dominante Struktur in Form von Hierarchien, Macht und Einfluss, Geld und Vermögen haben. Diese Religionen wurden vor allem "erfunden", um Machtinteressen zu verwirklichen.

Religion ist Opium fürs Volk? Nicht mal das, es ist Placebo fürs Volk!

ich sehe das ganze etwas anders. Heute wissen wir, da die Wissenschaft voran geschritten ist, wie unwahrscheinlich es ist, das Leben entsteht. Ich glaube nicht, dass alles aus Zufall entstanden ist. Aber auch heute berichten Menschen davon, dass Jesus sie gesund gemacht hat. Dafür gibt es keine wissenschaftliche Erklärung.

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@comhb3mpqy

es war mir klar, daß Du das anders siehst.
Wegen der Prophezeihungen. Stimmt's?

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@comhb3mpqy

( comhb3mpqy...............Dafür gibt es keine wissenschaftliche Erklärung.)......

doch, das nennt man placebo-effekt....:)

und unwahrscheinlich ist es überhaupt nicht, denn nur für uns ist es jetzt noch "unwahrscheinlich", weil wir noch nicht alle dinge und kleinsten teile, alle existierenden stoffe und möglichkeiten kennen oder verstehen, aber wir sind schon in den letzten 50 jahren viel weiter gekommen als in 2000 jahren jahren mit der religion..........

im übrigen frage ich mich immer wieder, WAS die gläubigen mal sagen werden, wenn wir weitere lebensformen im universum nachweisen oder wenn wir den code der unsterblichkeit geknackt haben, denn genau daran arbeitet die wissenschaft auch schon und es gibt sogar auf unserem planeten unsterbliche tiere, die also überhaupt nicht ins bild einer religion passen, schon gar nicht, wenn man meint dass wir menschen die krone der schöpfung wären...............:)

ach ja, bei den ganzen behauptungen, von wegen gott oder jesus hat irgendjemandem geholfen oder gesund gemacht frage ich dann immer, warum ausgerechnet gott oder jesus diesem menschen geholfen haben soll, wenn doch täglich die kleinsten und schutzlosesten, die kinder, ihren gott anbeten und um hilfe flehen, damit nicht wieder jemand in sein bettchen kommt oder damit die mutti nicht wieder vom papa geschlagen wird usw. usw.........die ganzen angeblichen hilfen basieren nämlich auch nur auf placebo´s oder sind ergebnisse von bestimmten zufälligkeiten.

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@DerBuddha

 es gibt sogar auf unserem planeten unsterbliche tiere,

Die kannst Du dann ja sicherlich auch mit Namen benennen schätze ich. Sei so gut denn ich war noch nie neugierig. 

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@hertajess

z.b. die unsterbliche qualle, die nur sterben kann, wenn man sie tötet oder frisst, ansonsten ist sie bilogisch wirklich unsterblich............Turritopsis dohrnii...........oder auch ganz einfach süsswasserpolypen..........:)

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Ich bin kein Geschichtsexperte, aber es wird daran liegen, dass das Römische Reich nicht mehr existiert und das Antike Griechenland ebenfalls nicht, das heißt, dass niemand mehr da ist der diese Religionen verbreitet. Zur damaligen Zeit waren Kirche und Staat nicht getrennt und somit sind die Religionen zusammen mit den Staaten untergegangen.

Der Hinduismus (1,1Mrd Anhänger) ist jedoch nicht Monotheistisch und durchaus noch vertreten. Das heißt, dass ein Inder vermutlich fragen würde, warum sich die Polytheistische Religion durchgesetzt hat. 

Es kommt also nicht darauf an, ob es eine monotheistische oder eine polytheistische Religion ist, sondern darauf wer in der Geschichte die Kriege gewonnen hat und somit seinen Glauben verbreiten konnte. Es ist Zufall, dass die Monotheistischen Religionen hier die Oberhand hatten.

Assimilation.

Vor allem das Christentum hat um seinen Glauben zu verbreiten in großem Maßstab Feste und Bräuche fremder Kulturen und Religionen in seine eigene Brauchtumspalette aufgenommen und somit den wahren Ursprung erfolgreich verdrängt.

Zum Beispiel Weihnachten mit dem Schmücken des Tannenbaums am 24.Dezember und Ostern mit Hase und Ei als Symbole am ersten Frühlingsvollmond waren keltische Feiertage und Bräuche, welche das Christentum übernommen hatte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen