Warum blaue Mine beim zeichnen?

2 Antworten

Dieses Vorzeichnen mit Hellblau stammt noch aus der Vor-Computer-Ära (ich bin so ein Fossil aus dieser Zeit ;-)). Damals hat man Handzeichnungen mit der Reprokamera weiter verarbeitet. Und die Repro-Fotopapiere und -Filme waren sogenanntes orthochromatisches Material, das eben nicht auf jede Lichtfarbe ansprach. Darum konnte man in den Dunkelkammern auch bei Rotlicht arbeiten, ohne dass die Papiere davon belichtet wurden.
Und hellblaue Farbe behandelte dieses orthochromatische Fotopapier wie Weiß. Also konnte man mit Hellblau eine Skizze anlegen und dann mit schwarzer Tusche die Reinzeichnung direkt darauf ausführen. Wenn man dann eine Repro-Aufnahme davon machte, waren die blauen Linien und Flächen wieder weiß (OK, eigentlich schwarz, weil es ja alles Negativmaterial war. Aber beim zweiten Umkopieren dann wieder weiß).


Hmm. Warum man den blauen Stift beim Abpausen benutzt, weiß ich leider auch nicht.

Aber es gibt einen anderen  Trick, den z.B.viele ComiczeichnerInnen nutzen: Wenn man mit einem (möglichst hellblauen) Stift eine Skizze zeichnet (und auch am besten ganz sanft zeichnet, ohne zu dicke blaue Striche zu ziehen) , diese dann z.B. mit  schwarzer Tusche/Fineliner o.ä. nachzieht (ohne abzupausen, sondern direkt auf dem Papier, auf dem man die blaue Skizze angefertigt hat)und die Zeichnung dann im Graustufen-Modus (wichtig!) scannt, wird man feststellen, dass die blauen Striche nicht mitgescannt wurden, im gescannten Bild also nur die Tuschelinien sichtbar sind. Hätte man zum Vorzeichnen einen grauen/schwarzen Bleistift benutzt, wäre dieser auf dem Scan sichtbar. Mit dem blauen Stift zum Skizzieren kann man sich also das Wegradieren der Vorzeichnung sparen, wenn man im Modus "Graustufen" scannt.