War Jesus nach heutigen Massstäben ein guter Mensch oder einfach verrückt?

22 Antworten

Zur ersten Frage: Da ist Jesus ziemlich ambivalent. Wenn wir uns die Zitate anschauen, die als authentisch beurteilt werden- und es ist schon ziemlich umstritten, was alles authentisch ist- dann kann man eigentlich kein wirklich klares Bild von ihm zeichnen.

Zur zweiten Frage: Ich denke, dass Jesus heute so wahrgenommen werden würde wie jeder andere Prediger oder Sektenführer unserer Zeit auch: Seine Anhänger würden ihn verehren, Soziologen würden ihn vielleicht für interessant halten, der Rest würde ihn bestenfalls als einen etwas seltsamen Menschen, schlimmstenfalls als gefährlich ansehen. 

Ob er ein guter Mensch war oder verrückt, diese Frage stellt sich gar nicht. Er hat den Anspruch erhoben Gott zu sein - und jetzt stellt sich die Frage an jeden Menschen: ist das wahr oder nicht? Wenn nicht, dann ist er für seine Lügen oder Irrtümer gestorben auf eine Art und Weise, die sogar seine Feinde beeindruckt hat, und sein Leben und Sterben zeugen eigentlich nicht für einen Verrückten. Wenn der Anspruch wahr ist, dann liegt es an uns, darauf zu reagieren... wie, das können wir selber entscheiden. Wenn dir diese Frage wirklich ernst ist, beweist, ob du dich mit seiner Person, seinem Leben und Wirken, seinem Tod und seinen Aussagen auseinandersetzt oder nicht.

Jesus selbst wurde nie als "guter Mensch" angebetet oder verehrt. Er war zunächst nur einer von vielen jüdischen Wanderpredigern seiner Zeit. Erst sein Anspruch, der von Gott angekündigte Retter (der "Messias") zu sein, seine Art zu lehren und seine Wunder machten ihn "besonders". Für einige wurde er zum Hoffnungsträger (aus verschiedensten Gründen) und zugleich wurde er dadurch für andere zur Bedrohung, zum Feind.

Erst nach seinem Tod und seiner Auferstehung verbreitete sich seine Lehre und die Zahl seiner Anhänger nahm zu.

Einen guten Einblick in die Lage gibt Apostelgeschichte 5, insbesondere die Verse ab 33, wo der Pharisäer Gamaliel seine Einschätzung nennt. Gamaliel war übrigens der "Religionsprofessor" des späteren Apostels Paulus. Der kannte sich aus mit dem, was das alte Testament über den "Messias" sagt.

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Apostelgeschichte5

Was bedeutet eigentlich 'verrückt'?

Verrückt ist jemand, der von einer 'Norm' abrückt, von Norm ver-rückt ist. Die Norm entspricht immer den Sichtweisen und Regeln einer bestimmten Gesellschaft. Unsere Norm ist eine andere, als die Norm in zB einer anderen religiösen Kultur...

Verrückt ist also jemand, der von der Gesellschaft als nicht Norm konform betrachtet und bewertet wird...

Bei Jesus verhielt es sich so, dass zB seine These von Nächsten- und Feindesliebe völlig konträr der gesellschaftlichen und religiösen Norm gewesen war. Die damalige Norm war ua. Auge um Auge, Zahn um Zahn, sprich auch Leben um Leben; und dies im wortwörtlichen Sinne...

Jesus verrückte sich von dieser allgemein gehaltenen Norm und stellte (s)eine andere Norm vor...

Zudem fragst Du nach 'heutigen Maßstäben'. Auf welche beziehst Du Dich denn: Die deutschen, die europäischen, die orientalischen, die religiösen, die humanistischen, die esoterischen, die spirituellen und, und und...

Und dann stellt sich noch die Frage: Für wen gut (oder schlecht)? Für Dich, für Jesus selbst, für Gott, für die Juden, für die Gesellschaft...

Ich gebe Dir als Beispiel Mutter Teresa: Sie wird als eine gute Person beschrieben und bewertet. Warum? Weil sie sich für die anderen aufgeopfert hat, sprich sie hat sich selbst geopfert für die anderen, hat sich selbst hintan gestellt. Das Ergebnis ihrer Handlungsweise: Für die anderen tat sie etwas Gutes, zu anderen Menschen war sie gut und gutherzig.

Jedoch, da sie sich selbst (für oder wegen andere) aufgegeben hat, hat sie ihre eigenen Lebensaufgaben und Lernprozesse bzw karmischen Beziehungen hintan gestellt, was wiederum für sie selbst nicht gut war und weshalb sie nun wieder inkarnieren muss...

Wenn wir das aber nun auf einen einfachen Nenner bringen wollen, kann man sagen, dass Jesus einige gute Dinge getan und einige gute Worte gesprochen hat...

Andererseits war es nicht gut, ws Jesus letztendlich für sich getan hat: Er hat sich ohne ein Wort der eigenen Verteidigung verurteilen und kreuzigen lassen, sprich er hat sein Leben einfach her geschenkt, so als hätte er Suizid betrieben, nur eben durch Mithilfe anderer...

Mag sein, dass dies vorgesehen war; jedoch glaube ich nicht, dass Gott es für gut heißt, wenn ein Mensch ohne Not sein geschenktes Leben opfert und nicht um den Erhalt des eigenen Lebens kämpft...

Gruß Fantho

Ich finde solche spekulativen Fragen verdienen nicht ernsthaft Aufmerksamkeit.

Sie haben auch nicht im geringsten etwas mit "Ratsuche" zu tun. Wahrscheinlich ist dir nur langweilig, weil du die Gemeinschaft ständig mit Fragen dieses Typus konfrontierst.