Tod in der Literatur

3 Antworten

Das Schwierige ist die Bandbreite deines Themas... Die Literatur gibt es als solche ja ein Weilchen und selbst, wenn du die Anfangszeit der Beschäftigung mit dem Tod auf die Bibel legst, hast du schon genug zu tun :)

Vielleicht wäre der Ansatz nicht verkehrt, die Darstellung bzw. den Umgang mit dem Tod in den unterschiedlichen Epochen zu untersuchen.

Mir fallen da z. B. der Selbstmord von Goethes Werther (Sturm und Drang) und nicht zuletzt der Klassiker "Faust" ein. Außerdem die Kindsmord-Dramen des Realismus, aber auch der Sturm und Drang-Zeit. Ebenso die großen Selbstmörderinnen wie Anna Karenina, Madame Bovary...

Oder Ophelia...dann hier nicht zuletzt Shakespeares "Hamlet"... Der Liebestod bei "Romeo und Julia"... "Othello" - der Mord an Desdemona und der eigene Tod... Der Untergang eines großes Herrschers und liebenden Vaters bei "King Lear", der letztlich zum Tode führt... Die Tragödie ist hier wie bereits erwähnt sehr entscheidend.

In der Romantik könnte man beispielsweise Märchen hernehmen, die ja desöfteren recht todestoll geschrieben sind.

Hmm.. Büchners "Lenz" oder "Dantons Tod", außerdem Heinrich Kleists Werk und Kafkas "Verwandlung" wären auch ganz hilfreich denke ich.

Ebenso wäre beispielsweise die Literatur um 1945 ganz interessant - die Aufarbeitung der Nazizeit, der Umgang mit Krieg und Tod... Hier u.a. "Die Todesfuge" von Celan.

Das Stichwort "Vanitas" in der Barockdichtung, aber dann auch später bei Oscar Wildes "Dorian Gray" oder Thomas Manns "Tod in Venedig". Die Literatur der Jahrhundertwende ist ein Sammelsurium an Todesthematik. Als Drama vielleicht hier ein Beispiel "Salomé" von Oscar Wilde.. da hättest du dann eine literarische Darstellung der Bibelfigur.

In diesem Zusammenhang könnte man auch unterscheiden, wo der Tod personifiziert wird.

Wenn wir die Popliteratur hernehmen, fällt mir spontan Nick Hornbys "A long way down" ein... dann natürlich zahlreiche Horror-, Thrillergeschichten... Stephen Kings "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Shining" z. B. und nicht zuletzt Bram Stokers "Dracula"... Hmm... "Schlafes Bruder" oder "Das Parfüm" sind ebenfalls sehr todeslastig.

Neben der Einordnung in Epochen würde ich evtl. noch überlegen, welche Formen von Tod es gibt (Heldentod, Selbstmord, Mord usw.) und wie sie in den jeweiligen Zeitabschnitten gesehen werden bzw. für was sie stehen.

Ich würde dir Elisabeth Frenzel "Motive der Weltliteratur" bzw. "Stoffe der Weltliteratur" empfehlen...

Hier findest du die Epochen der deutschen Literatur... vielleicht findest du ja unter dem Stichwort Tod etwas: http://www.literaturwelt.com/epochen.html

Vielleicht ein guter Einstieg..... in das Thema.

Astrid Paul. Der Tod in der Literatur um 1900 - Literarische Dokumentationen eines mentalitätsgeschichtlichen Wandels In der mentalitätsgeschichtlich orientierten historischen und soziologischen Forschung, die den Umgang mit dem Tod zum Gegenstand hat, ist die ‚Verdrängung des Todes’ am Umbruch zur Moderne geradezu ein allgemeines Schlagwort geworden. Speziell in Bezug auf die literarische Produktion des hier gesetzten Zeitraums um 1900 erscheint es befremdlich, in einer Epoche, die sich auffällig häufig mit der Thematik von Tod und Sterben beschäftigt, von Dokumentationen einer Verdrängung zu sprechen. Inwieweit die These einer Ausgrenzung des Todes in der fiktionalen Welt der Literatur der Jahrhundertwende einen Niederschlag findet, wird anhand dreier bewußt wegen ihrer relativen zeitlichen Nähe ausgewählten Werke untersucht. Theodor Fontanes Der Stechlin, Thomas Manns Buddenbrooks und Arthur Schnitzlers Sterben dienen als Basis, um das Verhalten zum eigenen wie zum fremden Tod sowie die literarische Darstellung dieser Verhaltensweisen, deren Beurteilung als Ausdruck einer historisch geprägten Haltung, einer spezifischen Mentalität zu beurteilen. Dabei entsteht ein durchaus disparates Bild als Resultat der vielfältigen zeitgenössischen Umbruchsituation, der radikalen Veränderung der Lebenswelt, aber auch der Parallelen wie Differenzen der künstlerischen Konfrontation mit dem Sterben. Gerade der Charakter der Fiktion gibt Aufschluß über spezifische Aspekte der jeweiligen ganz persönlichen Haltung zum menschlichen Lebensende, der jeweiligen Mentalität im Umgang mit dem Tod.

http://www.tectum-verlag.de/8843AstridPaulDerTodinderLiteraturum1900StichworteFindeSi%E8cleSepulkralkulturKulturgeschichteFontaneTheodorSchnitzler_Arthur.html