Tod Cicero

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Marcus Tullius Cicero war ein Anhänger der Republik und stand nach der Ermordung Caesars auf der Seite der Caesarmörder. Er wendete sich ab September 44 v. Chr. deutlich gegen Marcus Antonius. Er setzte sich für ein Bündnis der Republikaner mit Caesars Großneffen und Haupterben Gaius Octavius (nach Adoption im Testament nannte er sich Gaius Iulius Caesar; weil der Zusatz „Octavianus“ dabei üblich gewesen wäre, wird der Name Octavian verwendet) ein, um den von ihm als Hauptfeind verstandenen Marcus Antonius zu bekämpfen am 20. Dezember 44 v. Chr. wurden vom Senat die wichtigsten Vorschlage Ciceros dazu angenommen). Octavian bekämpfte zunächst zusammen mit den Republikanern Antonius und zog Nutzen daraus, schloß sich aber dann mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus zu einem Triumvirat zusammen.

Diese erstellten unter anderem Proskriptionslisten (lateinisch proscribere = öffentlich aufschreiben, proscriptio = öffentliche Bekanntmachung) mit Namen. Wer aufgeschrieben wurde, war geächtet. Sie durften straflos getötet werden. Wer zur Ergreifung beitrug oder jemand tötete, erhielt eine Belohnung. Nach Plutarch, Cicero 46, hat Octavian erst nach 2 Tagen Ciceros Auflistung (von Marcus Antonius gefordert und von Marcus Aemilius Lepidus unterstützt) zugestimmt und haben die Triumvirn in einer Art Tauschgeschäft jeweils Leute preisgegeben, um die Ächtung bestimmter eigener Feinde zugestanden zu bekommen (wie glaubwürdig dieses angebliche Zögern und Streiten für eine Schonung Ciceros ist, könnte diskutiert werden).

Cicero wurde am 7. Dezember 43 v. Chr. ermordet (vom Centurio Herennius und vom Militärtribun Popilius), ihm Kopf und Hände abgeschnitten und auf der Rednerbühne (rostra) auf dem Forum Romanum in Rom zur Schau gestellt (Plutarch, Cicero 48, 6). Cicero hat in den Philippischen Reden (Orationes Philippicae) zum Teil heftige Angriffe gegen Marcus Antonius vorgetragen.

Nachdem dieser in der Schlacht bei Mutina besiegt worden war, war Cicero maßgeblich daran beteiligt, daß Marcus Antonius vom Senat am 26. April 43 zum Staatsfeind (hostis) erklärt wurde.

Bei Marcus Antonius kann Wut, Zorn und ein Wunsch nach Rache vermutet werden. Cicero war außerdem als ein Wortführer der Republikaner für die Triumvirn unbequem.

Biographien enthalten Hinweise auf die Gründe für Ciceros Ermordung, z. B.:

Francisco Pina Polo, Rom, das bin ich : Marcus Tullius Cicero ; ein Leben. Aus dem Spanischen übersetzt von Sabine Panzramm. 2. Auflage. Stuttgart : Klett-Cotta, 2011, S. 333:
„Wenn man die Geschehnisse des 20. Dezember aus der Kenntnis der späteren Ereignisse betrachtet, so ist klar, dass Cicero an diesem Tag eher die Weichen für seinen eigenen Tod als für den römischen Staat stellte, wie er glauben wollte. Er trug entscheidend dazu bei, den Bürgerkrieg erneut zu entfesseln, eine Zeit militärischer Konflikte und blutiger Rachefeldzüge, die ihn schließlich selbst ereilen sollte. Das konkrete Ergebnis der Senatssitzung war für Cicero ohne Zweifel ein Erfolg. Er erreichte zwar nicht, dass man Antonius formal zum Staatsfeind (hostis) erklärte, aber man nahm seine wichtigsten Vorschläge an, die ihrerseits von mehr als zweifelhafter Rechtmäßigkeit waren.“

S. 343: „Ende Oktober trafen sich die drei großen Caesarianer, Antonius, Lepidus und Octavian, in der Nähe von Bononia. Da die drei vor allem an die Macht gelangen und ihre Truppen nicht gegeneinander kämpfen wollten, entschieden sie sich, ihre Kräfte zu bündeln, um den »Befreiern« ein Ende zu setzen. Gemäß der am 27. November verabschiedeten Lex Titia wurden sie für fünf Jahre zu »Triumvirn für die Wiederherstellung der Republik« (triumviri rei publicae constituendae) ernannt. Als solche teilten sie die Verwaltung der westlichen Provinzen unter sich auf und wurden zu den Mächtigsten in Rom.

Außerdem sahen sie es als notwendig an zu wiederholen, was Sulla beinahe 40 Jahre zuvor zu Beginn seiner konstituierenden Diktatur getan hatte: eine »Säuberung« unter der römischen Aristokratie, um Feinde zu eliminieren, da sich – wie sie anführten – Caesars Politik der Milde als unwirksam erwiesen hatte. Sie erstellten eine Liste mit 300 Proskribierten und setzten Prämien auf ihre Köpfe aus. Darunter war trotz des anfänglichen Widerstands von Octavian an herausragender Stelle Cicero und seine Familie. Ciceros monatelange Anstrengungen und Bemühungen waren umsonst gewesen, und die Republik, für die er gekämpft hatte, war nun endgültig Vergangenheit.“