Tiergeschäft/Zoohandlung eröffnen?

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Als erstes brauchst Du ein entsprechendes Wissen über das Kerngeschäft. Was wollen TierhalterInnen denn eigentlich kaufen und was davon ist vertretbar, hilfreich oder sogar unerlässlich. Da ein Hamster andere Bedürfnisse hat, als beispielsweise ein Katze oder ein Leguan ist das schon ein weites Feld. Sicher wird in vielen Läden Sortimentweise bestellt. Also es wird geguckt, was die Kunden bisher gekauft haben? Wie groß ist das Warenbudget? Die Ergebnisse finde ich durch so amateurhaftes Verhalten nicht gerade prickelnd. Als Beispiel: Kaum jemand ist darüber informiert, dass mein Strolch als Dalmatiner kein Rind darf. Unter Züchtern ist das wenigstens noch bekannt, wenn auch wenige es an ihren Hunden leichtsinniger Weise ausprobierten. Aber da kann man sich nicht auf die Hersteller verlassen. Eine gar nicht so billige Marke wirbt sogar mit einem gepunkteten Hund auf der Rinderausgabe ihrer Ware. Verantwortungsvoll den Kunden zu unterstützen ist schwer. Beim Thema Futtermittelreinheit geht es weiter. Da steht bei vielen dann ein Prozentsatz von Tiermehl. Aber was für Tiere wurden da 'verwendet'? Ob 'Spielzeug', Futter oder Pflege ist da vieles zu lernen. Dann aber auch über Menschen. Es ist unheimlich wichtig, was man eben in der Nähe des Eingangs und was in der hintersten Ecke des Ladens anbietet. Erst einmal entscheidet dieses Wissens über die Menge der Betriebseinnahmen in der Kennziffer 'durchschnittlicher Umsatz pro Kunde'. Aber auch die Anzahl der Kunden. Übersichtlich und geführt durch einen Laden kommen, dass gibt eine Art Wohlfühleffekt. Die Leute kaufen gern in einem Geschäft oder sie bleiben weg. Die Konkurrenz ist enorm. Jeder Baumarkt hat seine Tierzubehör-Abteilung. Die großen Ketten haben sich auch gebildet. Vermutlich wird sich dieser Trend auch fortsetzen. Dann kommen die kleinen Einzelhandelsgeschäfte. Die müssen sich in dem Umfeld behaupten. Gar nicht einfach. Wo ist der Weg für den eigenen Laden? Ohne es während der Ausbildung zu erwähnen, würde ich erst einmal in einem entsprechenden Geschäft eine Lehre als Einzelhandelskaufmann bzw. -frau machen. Da dürfte man schon vieles über die einzelnen Waren erfahren. Bekommt vielleicht auch einen Einblick in den Großhandel. Ob man neben der normalen Arbeit die da anfallen wird noch Lust hat Ware selber zu basteln halte ich für unwahrscheinlich. Außerdem darf man auch nicht vergessen, wie unwirtschaftlich dieses im Vergleich zu Fabrikware/Manufakturware ist. Sonst muss man sich darauf beschränken und dann eben Tierläden beliefern. Aber entweder das Eine oder das Andere. Eine Kombination ist wohl in der Regel ungeeignet. Die Ausbildung im Einzelhandel ist heute leider ganz stark geprägt vom Auffüllen der Regale. Kaufmännische Kenntnisse wird man da wohl nur in Ansätzen erfahren. Da müsste man sich schon Gedanken über Fortbildung machen. Problem ist aber, dass Fortbildungen wie Bilanzbuchhalter zwar existieren, aber die hohen Gebühren und die Dauer sich vermutlich nicht bezahlt machen. Ein ganz schwieriges Feld. Ware hatte ich schon angedeutet, die kommt aus zwei Quellen. Direkt vom Hersteller oder über den Großhandel. Da braucht man nur die Marken ansprechen, die man vertreiben will und dann ergibt sich das schon von allein. Startkapital ist für ein Einzelhandelsgeschäft gar nicht ohne. Das beginnt mit der Räumlichkeit, geht weiter über die Einrichtung und endet dann mit den Waren noch lange nicht. Am Anfang entstehen da einige Kosten extra oder Kosten deren Notwendigkeit viele auch gar nicht verstehen. Zwar ist mein Glaubenssatz immer der: Ein Unternehmen muss ab dem ersten Tag im Plus laufen. Doch leider geht das gar nicht immer. Also müsste man ggf. nach einer ordentlichen Markterkundung (Preisniveau in Deiner Region, Anbieter, Kundschaft usw.) und Kalkulationen überlegen, wie man in den ersten Monaten vielleicht sogar verfahren muss. Für neue Geschäfte gibt es in der Regel keine Zugeständnisse, was die Zahlungsmodalitäten angeht. Da ist häufig sogar Vorkasse gefordert. Dazu kommt, dass gerade in den ersten Monaten es sein kann, dass man aus der Kasse gar nichts zum Leben raus nehmen darf. Also braucht man auch Geld für die Privatausgaben. Dann stellt sich die Frage welches Preisniveau man bedienen will. Im Extremfall müssen nicht nur Böden und Wände mit Teppich ausgekleidet werden, sondern man benötigt hier und da ein Podest usw. Kostet einen Haufen Geld. Die Alternative: Billige unansehnliche Regale auf einem üblichen Fliesenboden ist da schon eher bezahlbar. Dazwischen liegen dann irgendwo die Varianten. Gleiches gilt beim Sortiment. Futter vom Discounter Konkurrenz machen oder Keks nach Großmutters Rezept? Kostet das Kilo 20 Cent im Einkauf oder 2 Euro? Wie groß sollen die Verpackungseinheiten denn sein? 500 gr. oder 15 kg? Nicht jede Größe muss man anbieten. Aber es gibt eben da einfach auch die Notwendigkeit verschiedene im Angebot zu haben. Ganz grob sollte man mit 40.000 Euro für den Laden starten. Schließlich braucht man auch Werbezettel, die müssen gestaltet und verteilt werden usw. Ich habe jetzt gar nicht erst versucht Dir alle Notwendigkeiten auch nur zu nennen. Sondern nur aufgrund Deiner Fragen versucht ein paar nötige Informationen zu verpacken. Nach der Schule gründen ist übrigens nicht nur wegen der fehlenden Ausbildungsschritte gefährlich. Kunden wollen ihren Laden auch in fünf Jahren noch besuchen können. Gerade jungen Geschäftsleuten wird das Durchhaltevermögen nicht zugetraut! Ergänzend ist Alter auch immer eine Sache mit Erfahrung. Und mit grauen denke ich da den jugendlichen Verkäufer zurück, der mir für ein Tier aus dem Tierheim ein Geschirr verkaufte und es ihr auch anlegte. Der Hund war schneller draußen.... Übrigens braucht man rechtlich natürlich nur 18 sein, um sich selbständig machen zu können. Aber Du siehst: Ich rate davon ab. Viel Erfolg bei der weiteren Vorbereitung und Planung.