suche Rotwein, den ich für 20 Jahre lagern kann

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Das ist eine verdammt lange Lagerzeit, da kannst du nur zu hohen Qualitäten greifen. 2008 war weltweit kein besonders guter Jahrgang. Für mich kämen nur Barolo, Barbaresco, Chianti und ein Brunello der wirklich guten Produzenten in Frage. Barolo: Gaja, Sandrone, B. + G. Mascarello, Conterno. Barbaresco: Gaja, Giacosa. Chianti: Riecine. Brunello: Costanti, Maurizio Lambardi, Pieve Santa Restituta,

Die spanischen Weine sind hinsichtlich der Haltbarkeit nicht zu empfehlen.

Das ist ein Glücksspiel, ich habe schon einen Brunello erlebt, der nach weniger als 10 Jahren hinüber war und das Weingut gehört immerhin dem Cinzano-Konzern. Die aller ersten Flaschen Brunello von 18xx sollen dagegen noch gut trinkbar sein, aber ob der Enkel des Erfinders Biondi Santi di heute noch wie sein Grossvater vinifiziert, wissen wir auch nicht. Vielleicht einen kleinen Teil jeden Jahrganges, den er dann gut versteckt altern lässt.

Dagegen habe ich mal einen über 30 Jahre alten Chianti Nipozzano (ich glaube annata 1964) getrunken, der noch ein Genuss war, aber ob der heute noch so vinifiziert wird, dass die rezenten Jahrgänge eine solche Lebenserwartung haben, da wage ich keine Prognose. Bei Priewe habe ich mal eine Rezension gelesen, wo Tignanellos verschiedenster Jahrgänge nebeneinander verkostet wurden, das ging über fast 20 Jahrgänge, da hat man wohl gewisse Chancen.

Ansonsten ist aus der Sicht der Hersteller Wein zum verkaufen und nicht zum Lagern da, also wird Wein auf Preise bei Verkostungen optimiert und nicht auf Lagermöglichkeiten.....

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@Truman

Viele "Hersteller", Weingüter weisen aber auch darauf hin, dass bestimmte Weine beim Verkauf einfach noch zu unreif zum Trinken sind und einer gewissen Lagerung bedürfen! Das ist halt der Unterscheid zwischen Weingütern und Weinhändlern! Wir kaufen junge Weine mit großen Potential, lagern diese und hoffen auf gute Entwicklung. Meistens werden wir nicht enttäuscht, ab und an ist natürlich mal einer hinüber. Aber auch das ist ok, Wein ist und bleibt ein Naturprodukt, welches vorsichtig behandelt werden will! Leider wird Wein heutzutage meist als billiges Getränk zum zudröhnen verkauft, gerade auf Jugendliche zugeschnitten und verschnitten.

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@emser

Niemand geringeres als Elio Altare (der sich mit Angelo Gaja um den ersten Platz unter den Barolo und Barbaresco-Herstellern streitet) hat mal in einem Interview gesagt, so hätte sein Vater auch Barolos verkauft : "Was glauben Sie, wie gut der in 20 Jahren ist !" Die Wahrheit wäre gewesen, nach 20 Jahren hätte man die Weine, die sein Vater hergestellt hätte, weggiessen können !

Der junge Elio ist mit der Kettensäge in den Keller gegangen und hat erst mal die alten Fässer endgültig "entsorgt". Darauf wurde er von seinem Vater enterbt. Trotz aller Modernisierungen und Weinbaufachschule musste Elio (genau wie Angelo Gaja) irgendwann erkennen, auch in besten Jahren lässt sich aus der in den Langhen gewachsenen Nebbiolo-Traube kein Wein machen, der bei internationalen Blindverkostungen einen Blumentopf gewinnt. Elio Altare hat daraufhin technisch aufgerüstet mit Vakuumeindampfungsanlagen etc. Gaja macht es sich einfacher und schreibt nur noch Gaja und den Weinberg auf die Flaschen, dann darf er da rein füllen, was er will, eben auch Anderes als Wein aus der Nebbiolo-Traube.......

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Spanische Weine sind meist gut trinkbar, wenn sie auf den Markt kommen und das ist sehr erfreulich.

Aber es gibt auch Ausnahmen: zum Beispiel das Weingut Vega Sicilia aus Ribera del Duero. Der Unico reift 6 Jahre im Fass, der Reserva Especial bis zu 10 Jahren. Valbuena „nur“ 5 Jahre im Fass. Valbuena 2005 kostet etwa 110 Euro, Unico 2000 schon 245 Euro).

Aber 2008 gibt es noch gar nicht auf dem Markt. 40 Jahre ist kein Poroblem für diese Weine und oft noch viel mehr

Oder Castillo de Ygay von Marques de Murrieta – die halten auch 50 Jahre.

30 Jahre und mehr für Lopez de Heredia.

In Italien sind Brunello, Barolo immer in der Lage 20 Jahre zu reifen; aber man muss auf den Hersteller achten. Die Herkunft alleine, gibt keine Sicherheit für die Lagerfähigkeit. Barbaresco von Gaja ist auch wunderbar: 2008 Barbaresco – Angelo Gaja – trinkreif 2015 bis 2035 kostet 129 Euro.

Bruno Giacosa macht auch wunderbare Barolo, Barbaresco – lange haltbar. Die Weine von Conterno – Aldo und erst recht Giacomo.

In Spitzenweingeschäften oder im Internet zu bekommen.

Hallo

wie bereits geschrieben, 20 Jahre sind eine lange Zeit.

Auch wenn so mancher französische Wein wesentlich länger gelagert werden kann, ist es immer auch eine Frage des Jahrgangs.

Nur erstklassige Weine aus sehr guten Jahrgängen können über solche Zeitspannen gelagert werden.

Leider habe ich die Bewertungen des Jahrgangs 2008 für spanische und italienische Weine nicht griffbereit.

Wenn es ein spanischer Wein werden soll dannrate ich zur höchsten Klassifizierung. Das ist ein Grand Reserva. Die gibt es schon sehr günstig in Discountern. Davon würde ich für die Zeitspanne der Lagerung abraten.

Bei der Wahl spanisch oder italienisch würde ich in deinem Fall wahrscheinlich zu einem italienischen Wein greifen und zwar einen Barolo oder Barbaresco. Wenn du nach solchen Weinen suchst, bei einem guten Weingut...  das könnte was werden.

Beide Varianten sind grundsätzlich sehr lange lagerfähig, aber der Jahrgang muss entsprechend sein. Dann kommt eine entsprechend gute Lagerung hinzu, gleichbleibend kühle Temperatur, 10°C wäre gut, 12°C sind auch ok, keine großen Temperaturschwankungen, liegend gelagert, dunkel und erschütterungsfrei. Letzteres schließt eine lange Lagerung in einem Kühlschrank aus, es sei denn es wäre ein Weinklimaschrank. Da wären wir beim Klima...  hohe Luftfeuchtigkeit wäre gut, ca. 65%.

Habe ich etwas vergessen....? Der Korken hält hoffentlich durch, sonst muss er neu verkorkt werden. Das wird nur bei sehr teuren Weinen vollzogen.

Ich habe vor 12 Jahren (ca. 2004) einen Barolo von 1948 getrunken. Der war lecker, aber es wurde zeit für ihn...

Ich hoffe, ich konnte helfen...

Gruß

RayAnderson

ps.:  ich sehe gerade, die Frage ist aus 2011...    :-))

Sehr gut zu lagern sind alle schweren Rotweine, gearde die aus dem Barrique. Dass kann ein Cabernet sein, oder auch ein Merlot. Bei den Italiernern würde ich einen Barolo bevorzugen. Versandtechnisch kenne ich nur den Giordano aus Italien, aber der verschickt nur größere Mengen, einzelne Flaschen eher nicht.

Nach ca. 10 Jahren merkst du nichts mehr von dem Barrique, auch wenn das eine eher "schrille" Kreation war.

Ansonsten ist der Grund für den Einsatz eines getoasteten Barriques gerade den Wein früh trinkreif zu machen. Die Holzkohle soll wie Aktivkohle wirken und die herben Tannine absorbieren und binden. Ich bezweifel, dass ein Wein "elevato con Barrique" besonders gut für lange Lagerung geeignet ist.

Der Barolo gehört NICHT zu den "schweren" Rotweinen (dicke Tinte), der gehört eher in die Reihe der Burgunder, die dicken Tinten sind unter den Bordeaux und im Piemonte eher bei den Baberas oder unter den Toscanern zu finden.

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@Truman

Wir haben in unserer "Schatzkammer" wunderbare Barriqueweine, aus kleinen Eichenfässern, die nach über 10 Jahren immer noch so gigantisch schmecken, dass einem der Weingott persönlich erscheint! Das mag bei Weinen, die mit Holzkohle, wie du schreibst, getoastet werden (was ich so allerdings noch nie gehört habe), nicht sein. Natürlich weiß man nie, wie sich ein Wein im Laufe der Lagerung entwickelt, deswegen haben wir immer mehrere Flaschen einer Sorte, eines Jahrgangs auf Halde liegen. So können wir in regelmäßigen Abständen probieren, wie sich der Wein entwickelt. Und ich sage dir, da sind ein paar Hammer Barolos dabei! Und ein Merlot aus dem Barrique, ebenso ein genialer Lemberger Barrique. Natürlich kann ich aus einem schlechten Wein keinen guten Barrique machen, sondern da brauche ich einen ganz großen Wein dafür! Und glaube mir, DER ist auch nach fast 20 jahren noch lecker!

Ansonsten darf man natürlich nicht vergessen, dass Wein im Prinzip Geschmackssache ist. Ich habe z.B. einen Babera nicht unbedingt auf meiner Liste mit drauf, dafür mögen andere Weintrinker keinen Barolo oder Lemberger.

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Ich kann noch was aktuelles ergänzen, zu Weihnachten habe ich zwei alte Flaschen hervorgekramt :

ein 1990 Brunello Vigna Spuntali von Val di Suga (Tenementi Angelini) der war sehr gut.

und ein Cabreo 1986 von Folonari im Vergleich mit einem rezenten Cabreo 2007 von Folonari, der 1986 war doch erheblich "besser" geworden nach übereinstimmender Meinung. Es gibt "so was" also auch aus Italia !