Stürze über den Fahrradlenker?

9 Antworten

Bei mir war es vor kurzem beinah so weit.
Ein Auto ist rückwärts aus einer Parklücke - quer zur Fahrbahn parkend - direkt vor mein Rad gefahren. Ich (erwachsen + Mann) habe beide Bremsen voll angezogen - es handelt sich um normale V-Brakes.
Das Rad ist hinten, mit dem Hinterrad, hoch gegangen, ich bin ein kurzes Stück nur noch auf dem Vorderrad gefahren (wusste vorher gar nicht, dass das überhaupt geht), dabei vom Sattel runter und nach vorne gegen den Lenker geflogen - dann kam das Fahrrad zum Stillstand, dabei ist das Hinterrad wieder nach unten auf die Straße geknallt und ich mit dem Hintern auf das Oberrohr vom Fahrradrahmen.
Ich kam dabei keine 10 cm vor dem Auto zu Stehen!
Ergebnis: Steißbeinprellung - Ich habe 6 Wochen lang kaum sitzen können. Inzwischen geht´s wieder...
Und um auf die Frage oben einzugehen:
Meine Geschwindigkeit dabei war nicht hoch - vielleicht 18 oder 20 km/h.
Ich hatte noch Glück, denn normalerweise fahre ich eher zwischen 25 und 30 km/h. Außerdem fahre ich über 7.000 km Rad im Jahr und behaupte mal, dass ich mein Fahrrad ganz gut im Griff habe. Ein etwas ungeübterer Radfahrer wäre m.E. in dieser Situation entweder voll in das Auto rein gefahren, oder eben über den Lenker drüber geflogen. Dazu muss man also nicht schnell sein, nur stark genug vorne bremsen!
Leider dachte ich anfangs, ich wäre noch mal davon gekommen, denn die starken Schmerzen fingen erst abends richtig an. So habe ich den Autofahrer zwar ordentlich angeschrien, aber mir leider kein Name oder Kennzeichen notiert.

Radler sind einfach zu nachsichtig mit Verbrennern.

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Genau so hat sich das bei mir auch abgespielt. Gleiche Verletzung nur nicht so schlimm. Bin 5 mm vor dem gegnerischen Fahrrad, das 'abkürzt' hatte über einen Fußgängerplatz, zum Stehen gekommen.

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du hast leider den standard-anfängerfehler gemacht und den lenker nicht richtig festgehalten. bei einer vollbremsung oder starken bremsung IMMER mit voller armkraft gegen den lenker drücken, dann rutscht man auch nicht aus dem sattel (natürlich vorausgesetzt man bremst nicht bis zum überschlag).

einfache abhilfe: notbremsung üben. mit mittlerer bremskraft anfangen und steigern.

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@cptmetal

Ok - werde ich ausprobieren. Bin aber skeptisch. Ich fahre 10 cm Überhöhung und wiege mit Rad über 100 kg. Tempo war 30. Ich schätze, ich könnte die Kraft nicht halten, obwohl ich schon auf dem Lenker liege.

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@cptmetal

Ich fahre, wie oben erwähnt, ziemlich viel Rad und das schon jahrelang.
Trotzdem gebe ich zu , dass ich im Bezug auf unvorhergesehene Vollbremsungen tatsächlich ein "Anfänger" bin, denn so eine heftige Vollbremsung musste ich in all den Jahren noch nie machen.
Ich fahre sehr viel in der Großstadt Fahrrad und mir fahren dabei natürlich fast täglich Autos vor die Nase. Bisher hatte ich aber immer Glück oder die Vorausschau dafür, dass ich wahrscheinlich gleich übersehen werde und konnte mich entsprechend auf eine plötzliches Bremsen oder ein Ausweichen vorbereiten. Im oben geschilderten Fall war ich aber leider mit meinen Gedanken ganz woanders und habe überhaupt nicht auf die geparkten Autos geachtet.

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Betrunken kann das ganz schnell gehen :)

Es hängt nicht nur von der Geschwindigkeit ab, sondern, ob ein Hindernis vorausgesehen wurde, ob die Vorderradbremse blockiert z.B., ob man mit der vorderen, der hinteren oder beiden Bremsen zugleich bremst. Und auch, wo der Schwerpunkt des Radlers liegt. Wenn er mit dem Hintern auf dem Sattelsitzt, fliegt er weniger schnell, als wenn er in den Pedalen steht.

Wenn er intelligent ist und sich mit der Materie befasst dann NIE.

Die meisten machen den Fehler beim bremsen sich schon auf das Absteigen vorzubereiten und gehen mit dem Gewicht nach vorne und oben. Tja, da brauchst dann nicht viel bremsen für einen Überschlag. Beim Bremsen mit dem Oberkörper ducken und mit dem Hintern möglichst weit nach hinten dann kannst bremsen bis zur Haftgrenze. Dann wird das Rad die Haftung verlieren und wie bei Glatteis einfach seitlich weg rutschen. Kein Überschlag. Ich habe als Exrennfahrer schon mehrmals die Erde umrundet und auch schon mal bei über 80 kmh bergab heftiger bremsen müssen. Aber da heißt es nur die Haftgrenze nicht zu überschreiten. Purzelbaum nach vorne kam mir dabei nie in den Sinn. Dabei ist gerade bei diesem Tempo und bergab nur die Vorderbremse mit etwas Wirkung.

Das kommt mitunter auch auf die Sitzposition und damit der Schwerpunkt zusammen an. Jemand der aufrecht sitz fällt nicht so schnell vorn über, als jemand der sowieso schon weit vorgebeugt fährt.

schnelle schrittgeschwindigkeit genügt in der regel schon.

und natürlich war es nicht glatt, denn bei glätte kann der reifen nicht gar genug bremskraft übertragen für einen überschlag, statt dessen blockiert bei zu starker bremsung das vorderrad (was bei unerfahrenen personen meist ebenfalls zum sturz führt).