SPSS die Häufigkeiten von zwei Gruppen vergleichen

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deine variable hat 2 ausprägungen. wenn du die vergleichen möchtest, dann wäre ein binomialtest der richtige.

Ich danke dir. Habe es gerade gerechnet und es funktioniert.

Und ich habe die letzten zwei Tage verzweifelt die Bücher gewälzt.

Herzlichen Dank. <3

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@konsumgut

ich lese gerade in deinen anmerkungen und ich denke, es macht mehr sinn, nicht die 36 mit den 80 zu vergleichen, sondern das verhältnis von tätern zu nichttätern in beiden gruppen (sozial, biologisch). das wäre dann ein chi²-test und zwar der, den man bei deskriptive/kreuztabellen findet.

es spielt ja auch eine rolle, dass die gruppen sozial/biologisch unterschiedlich groß sind, wie von boophis richtig angemerkt wurde.

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@Schokolinda

Mhm.

Habe nun den besagten Chi² Test mit den Variablen "Beziehung des Vaters zum Kind" (= Täter biologischer Vater, Täter sozialer Vater, Nicht-Täter biologischer Vater, Nicht-Täter sozialer Vater) und "Missbrauch" (ja, nein) gerechnet.

Der Chi²-Test nach Pearson wird auch signifikant (p=.000). Habe mir zudem auch Phi und Cramer-V für Nominale Daten ausgeben lassen. Beide ebenfalls signifikant.

Nur irrgentwie empfand ich den Binomial-Test als schlüssiger. Vergleicht dieser Chi²-Test in meinem Fall nicht alle 4 Gruppen (Beziehung Vater zum Kind) miteinander hinsichtlich des Missbrauchs und nicht das Verhältnis zwischen bilogischen und sozialen Vätern innerhalb der jeweiligen Gruppen (Täter und Nicht-Täter) zueinander?

Liebe Grüße, T.

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@konsumgut

deswegen muss man sich die residuen anschauen, d.h. welche zellen genau von erwartungswert abweichen.

man kann bei der analyse verschiedene wege gehen, aber man ist auf jeden fall darauf angewiesen, die unterschiedliche größe der gruppen sozial-biologisch zu berücksichtigen. im chi²-test ist das quasi automatisch der fall. beim binomilatest muss man den erwartungswert, der normalerweise auf 0.5 steht, verändern. und zwar auf das verhältnis der anzahlen sozialer und biologischer vätern insgesamt (täter + nicht-täter).

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@Schokolinda

Also ich habe jetzt einen Chi² mit den Variablen: 1. Beziehung des Vaters zum Kind (Ausprägungen biologisch vs. sozial) und 2. Missbrauch (Ausprägungen ja vs. nein) gerechnet.

In der Kreztabelle im Output finde ich dann Angaben zur Anzahl, erwarteter Anzahl, % innerhalb der Gruppe Beziehung, % innerhalb der Gruppe Missbrauch & % der Gesamtzahl.

-> Abgelesen: Missbrauch durch biologische Väter 31,9%; durch soziale Väter 68,1%

Chi² Asymptotische Signifikanz (2-Seitig) .000

Was ich aber nicht ganz verstehe: Testet der Chi² jetzt alle 4 Gruppen gegeneinander auf Signifikanz und das ergibt dann die .000? Was wäre dann, wenn sich nur zwei Gruppen (z.B. biologische und soziale Väter hinschtlich des Missbrauches, nicht aber hinsichtlich des Nicht-Missbrauches) unterscheiden würden?

-> Kann ich aufgrund dieser Ergebnisse wirklich darauf schließen, dass sich biologische und soziale Väter hinsichtlich Missbrauch unterscheiden?

Liebe Grüße, T.

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@konsumgut

Vergessen zu erwähnen, dass die Residuen -30,2 und 30,2 für biologische sowie 30,2 und -30,2 für soziale Väter betragen.

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@konsumgut

mal länger nachgedacht, ist mir aufgefallen, dass der chi²-test prüft, ob das verhältnis biologisch zu sozial (anzahlen) signifikant verschieden ist vom verhältnis täter zu nichttäter. das würde deine frage beantworten, ob es einen zusammenhang zwischen verwandtschaftsverhältnis und tat gibt - unabhängig von den residuen, da eine 2x2-tabelle. du kannst dir aber die residuen anschauen und zwar die standardisierten: ist das residuum größer als +1,96 bzw. kleiner als -1,96 weicht eine zelle signifikant von der annahme der gleichverteilung ab.

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@Schokolinda

Bin inzwischen bei dem Gedanken angelangt den Chi² und dann die Odds Ratio zu berechnen. Allerdings weiß ich nicht genau wie man die Odds Ratio mit SPSS berechnet. Habe es über Analysieren -> Kreuztabellen -> Statistiken -> Risiko probert, bin mir allerdings nicht sicher ob das so stimmt.

Weißt du das vielleicht?

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@konsumgut

Habe es auch in der Literatur gefunden. Dürfte somit stimmen, denke ich. Danke dir vielmals für deine Hilfe. <3

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@konsumgut

Und nun bin ich auf Yules Q gestoßen. Gibt im Endeffekt genau das selbe wie der Odds Ratio an, nur das der Wertebereich sich auf -1 bis +1 beschränkt. Was übersichtlicher und besser zu interpretieren ist.

Weißt du/jemand wie man Yules Q mit SPSS berechnet?

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@konsumgut

Habe es herausgefunden. Wunderbar. Vielen Dank.

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Vorsicht! Das Problem ist weniger, einen Signifikanztest zu finden (es gibt z.B. auch den Ein-Stichproben-Chiquadrat-Test), sondern eher eine vernünftige Nullhypothese bzw. ein stochastisches Modell zu finden. Der Signifikanztest liefert ja nur eine Methode, die Nullhypothese zu verwerfen.

In der Bevölkerung gibt es sicher viel mehr biologische als soziale Väter (auch wenn das bei Scheidungsverfahren von den Männern gelegentlich angezweifelt wird). Der p0-Wert für die Nullhypothese, die Grundwahrscheinlichkeit für "biologischer Vater" ist dann sicher nicht 0.5 sondern vielleicht 0.9. Das muss man aber empirisch heraussuchen.

Ich würde für sinnvoller halten, den Unterschied "biologisch vs sozial" in Abhängigkeit von verschiedenen Delikten zu untersuchen. Dann prüfst Du mit dem Mehr-Stichproben-Chiquadrat-Test.

Ich untersuche Missbrauch und möchte hierbei biologische und soziale Väter hinsichtlich der Tathäufigkeit vergleichen.

Der H0 zufolge gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen - ich möchte zeigen, dass soziale Väter häufiger Täter sind.

Da es sich um die Wahrscheinlichkeit Täter zu sein handelt, kann ich mit einem p-Wert von 0.5 rechnen und den Binomialtest verwenden. Oder irre ich mich?

In jedem Fall auch ein Dankeschön an dich für deine Antwort.

Liebe Grüße, T.

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Ich antworte jetzt im Hauptzweig, weil ich nicht gefunden habe, wie man im Nebenzweig antworten kann.

Mit p=0,5 testest Du sicher sehr konservativ, weil ich davon ausgehe, dass die sozialen Väter in der Minderzahl sind. Andererseits könnten bei Deiner Auswahl von Delikt-Familien auch Selektionskriterien wirksam sein, z.B. Mutter-bezogene, die wichtiger als der Status der Väter sind. Doch bin ich insgesamt sicher, dass bei den sozialen Vätern die Inzest-Hemmung wegfällt, und die Verantwortung für die Schutzbefohlene deutlich schwächer ist, weshalb ich den von Dir vermuteten Effekt ganz sicher annehme. Da braucht es m.E. keinen Signifikanztest. Ich finde, dass deskriptive Statistiken wichtiger als der Signifikanztest sind.

Ein wenig problematisch ist, dass in der Gruppe "Täter" die Anzahl sozialer Väter deutlich über dem Anteil biologischer Väter liegt, in der Gruppe der "Nicht-Täter" hingegen ist es genau andersherum. Das bestätigt, wie du auch schon sagst, gewissermaßen ja auch die Theorie - um die Ergebnisse aber auch auf die Grundgesamtheit zu übertragen denke ich, brauche ich einen Test auf Signifikanz. Oder wie siehst du das?

Liebe Grüße, T.

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