Sollte der Staat in die Verteilung von Vermögen eingreifen?

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Das tut er doch schon jeden Tag. 

Wer viel verdient, zahlt einen höheren Einkommenssteuersatz. Auf Grundbesitz wird Grundsteuer fällig. Auf große Erbschaften wird Erbschaftssteuer fällig.

Grundsätzlich halte ich staatliche Umverteilung immer für problematisch, sie ist aber an bestimmten Punkten unerlässlich. Daher sollte sie so gering wie möglich gehalten werden.

Staatliche Umverteilung macht aus meiner Sicht lediglich im Bereich der Bedürftigkeit Sinn. Soll heissen: Wer aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, dem muss der Staat aus Steuermitteln, die von den wohlhabenderen Bürgern erhoben werden, helfen. 

Staatliche Gleichmacherei würde letztlich das Leistungsprinzip ausser Kraft setzen. Wenn sich Leistung nicht mehr lohnt, wird sie auch nicht erbracht. Das hört sich unsozial an, ist aber so. 

Nun sei mal nicht so fürchterlich banal!

@voayager

Manche Dinge sind nunmal banal!

Sollte der Staat in die Verteilung von Vermögen eingreifen?

Das ist nicht die Frage, denn das tut er so wie so ganz massiv. Ein ganz wichtiger Hebel ist z.B. die Steuergesetzgebung. Aber die Umverteilung von unten nach oben geschieht praktisch überall. Die deutschen Gesetze bestehen aus Abermillionen Zeilen Rechtstext und fast alle dieser Gesetze tragen auf die ein oder andere Art zu diesem Ziel bei.

Den Erfolg dieser Umverteilungsmechanismen zu Gunsten reicher Schichten kann man auch messen. https://de.wikipedia.org/wiki/Vermögensverteilung_in_Deutschland

Die Frage ist also nicht ob er "sollte" und auch nicht "ob" sondern in welche Richtung.

Umverteilung von unten nach oben? Es läuft genau umgekehrt. Wie soll von jemandem, der nichts hat, etwas umverteilt werden?

@Philippus1990

Es läuft genau umgekehrt

Nein die Umverteilung von unten nach oben ist gut messbar / belegbar und ein internationales Phänomen. Lies dich einfach mal in das Thema ein. Einen ersten Einstiegslink findest du ja in meiner Antwort.


Wie soll von jemandem, der nichts hat, etwas umverteilt werden?

Ja gut in sofern hast du Recht "die haben nichts". Kann man auf den ersten Blick so sehen. Was da umverteilt wird ist tatsächlich auch kein Vermögen, sondern kontinuierlich erschaffener Wert.

@DreiGegengifts

Kontinuierlich erschaffener Wert = Arbeit

@Philippus1990

Umverteilung von unten nach oben?

Natürlich gibt es die! Die ganze Finanzbranche funktioniert nach dem Prinzip. 

Nur der Staat sorgt dafür, dass auch von oben nach unten umverteilt wird. In der freien Marktwirtschaft wird das Kapital immer von unten nach oben verteilt!

Sollte der Staat in die Verteilung von Vermögen eingreifen?

Das ist das wichtigste, wirtschaftspolitische Ziel eines gesunden Staates!

Staaten, in denen Vermögen weniger oder (fast) gar nicht reguliert werden, sind fast ausnahmslos jene mit den unglücklichsten Menschen und den höchsten Kriminalitätsraten. 

Ich meine, ja es sollte, und wegen mir durchaus massiv.

Warum ?

1. natürlich weil wir Menschen eigentlich die natürliche Auslese und das Recht des stärkeren eigentlich hinter uns gelassen haben sollten ( interessant ist ja z.B. , dass wir es in wirtschaftlichen Dingen völlig normal finden, dass der stärkere den schwächeren nach Belieben ausbeutet, wenn aber einer mit mehr Muckis einen Schwächling totprügelt ist helle Aufregung ).

2. Das Leben besteht fast ausscließlich auch Zufällen, also Glück und Pech. Die können garnicht gleich verteilt sein, sondern folgen der Gauß'schnen Normalverteilung. Wenn man das ausgleichen will, muss man von "viel Glück" zu "wenig Glück" umverteilen.

Und du meinst der Staat mit seinen Beamten macht das richtig?

@lesterb42

In einer Demokratie, in der die Beamten nur die Gesetze ausführen, die vom Volk oder seinen Vertretern beschlossen wurden , ja.

Ich bin der Meinung, du hast zwei grundsätzliche Fehler in deinen Annahmen:

1. Du gehst davon aus, dass der Stärkere den Schwächeren ausbeutet. Das ist aber in der Regel nicht der Fall. Wenn ein Arbeiter (Schwächerer) für einen Arbeitgeber (Stärkerer) arbeitet und dafür Lohn bekommt, mit dem der Arbeitnehmer seinen Lebensunterhalt finanzieren kann, dann haben wir doch keine Ausbeutung sondern eine win-win-Situation, aus der beide profitieren.

2. Das Leben und der Erfolg im Leben besteht nicht überwiegend aus Zufällen. Er besteht vielmehr aus der Fähigkeit, Zufälle zu nutzen. Oder wie Louis Pasteur gesagt hatte: "Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist."

Es läuft wie folgt ab: Erst sagt man, dass ein Staat nötig sei, um sich gemeinschaftlichen Belangen wie Sicherheit, Infrastruktur und Bildung zu widmen. Dann sollen die Behinderten, Alten und Arbeitslosen finanziell unterstützt werden. Später fördert der Staat die Kultur und bestimmte Wirtschaftszweige wie die Solarindustrie oder die Kohleindustrie.

Für Programme gegen Alkoholmissbrauch, gegen "Rechts" und anderes Unerwünschte gibt es schließlich ebenfalls Staatsknete. Es entsteht ein riesiges Umverteilungssystem von dem jeder möglichst viel ausgezahlt bekommen will. Und die Politiker übertreffen sich zwecks Wählermaximierung im Versprechen von weiteren sozialen Wohltaten - bis zum Staatsbankrott. Dann ist jedoch allen ganz klar, wer Schuld war: Der enthemmte Turbo-Kapitalismus.