Soll das G9 wieder eingeführt werden pro und contra

7 Antworten

Für G9 steht, dass die Schüler mehr Zeit haben, um den Stoff vermittelt zu bekommen und alles relevante zu lernen, dementsprechend ist der Stress geringer. Auch um sich für eine Berufsrichtung zu unterscheiden, bleibt ein Jahr mehr Zeit und es können durch das Jahr mehr auch mehr Erfahrungen durch (freiwillige) Praktika gesammelt werden.

Gegen G9 spricht, dass die Schüler ein Jahr länger Kosten (für die Eltern und den Staat) verursachen, und ein Jahr später anfangen, Einkommensteuer & Rentenbeiträge zahlen.

Gegen G8 führe ich an, dass die Schüler reichlich in Stress geraten, und keine Zeit haben, Erfahrungen in der Freizeit zu sammeln. Die Pflege von Sozialkontakten bleiben da häufig auf der Strecke. Außerdem schaffen es viele Leute nicht, und müssen entweder eine Ehrenrunde drehen, oder sich mit einem schlechteren Schnitt, bzw. der mittleren Reife zufrieden geben.

Dass G8 so anstrengend für die Schüler ist, liegt aber besonders daran, dass es keine abgestimmten Lehrpläne gibt. Sowieso ist es schon schlimm genug, dass es keine einheitlichen Lehrpläne gibt - allein Berlin und Bandenburg haben unterschiedliche Systeme. Wir haben unter diesen Gesichtspunkten auch nirgends ein gleiches oder gleichwertiges Abitur. Würde sich das Bildungsministerium mehr für die Schüler interessieren und vernünftige Lehrpläne erstellen, gäbe es viel weniger Probleme. Als ich Abitur gemacht hab (dieses Jahr im Juni) gab es nur eine Person, die durchgefallen ist und zwei, die sich in Klasse 11 von selbst zum Wiederholen entschieden haben, also keine so schlechte Bilanz.

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@Larix

Nun, es war schon vor dem Mauerfall so, dass ein Abi aus NRW oder Hessn weniger wert war, als ein bayrisches Abitur. Ich hätte seinerzeit mit G8 echte Probleme gehabt, weil mein Vater der Meinung war, dass Mädchen ja sowieso heiraten. Die Unterstützung war entsprechend spärlich.

Ich weiß nicht, ob ich die Versorgung des Haushaltes (inkl. jüngere Geschwister) neben der Paukerei für die Klausuren geschafft hätte. Außerdem habe ich Ferienjobs angenommen, um Taschengeld zu haben.

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@Nachtflug

Da wird es schwer, das verstehe ich. Bei mir ist es umgekehrt gewesen. Mein Vater hat in der DDR sein Abitur mit Berufsausbildung absolviert, also das, was heute das Oberstufenzentrum macht, allerdings mit 12 Jahren. Er war generell eigentlich immer für G8, allerdings ist er mit dem System auch nicht so einverstanden, wie es jetzt ist. Ich habe ehrlich gesagt auch meine Probleme gehabt, weil ich eben erst ab Klasse 8 wirklich auf G8 vorbereitet wurde und so viel mehr Stoff in die verbleibenden 4 Jahre gequetscht wurde. Mein Hauptproblem war allerdings die Fahrzeit - Es gab keine vernünftige Busverbindung und so bin ich jeden Tag 6.13 Uhr losgefahren, war um 7 an der Schule und hatte erst um 8 Unterrichtsbeginn. Schulschluss hatte ich immer zwischen 15 und 16 Uhr und war frühestens 16 oder 17 Uhr zuhause. Da gab es wirklich kaum Freizeit, aber ich habe es geschafft und irgendwie war es im Nachhinein betrachtet auch nicht so schlimm (abgesehen vom Schlafdefizit).

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Ja auf jeden Fall. Man hat sich viel Stress und verbringt seine Zeit entweder in der Schule oder beim lernen. Man geht zur Schule , es ist dunkel. Man kommt nach Hause, es ist wieder dunkel:( und man ist länger eine klasse

Dass es (besonders im Winter) dunkel ist, wenn man zur Schule und wieder zurück fährt, hat nichts mit G8 oder G9 zu tun. Ich finde G8 im Endeffekt gut, nur leider sind die Lehrpläne immer noch nicht optimal abgestimmt - da ist der Fehler im System.

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G8: schneller mit der Schule fertig-> schneller arbeiten, man kann ein soziales Jahr "besser" machen G9: weniger stress, contra: an vielen Schulen große Umstellungen, wenn man in dem letzten Jahrgang mit G8 ist und sitzenbleibt hat man 14 statt 12 oder 13 Jahre Schule

G8 hat die Nachteile, dass die Schüler zum einen ziemlich unreif auf die Uni geschickt werden und daher noch gar nicht so recht wissen was sie wollen. Zum anderen sind viele da noch minderjährig und das ist völliger Käse, vor allem, wenn man zum Studium umziehen muss. Dazu kommt noch die höhere Belastung der Schüler, wenn man alles durchpeitscht in 8 Jahren, wobei da auch einfach mal der Lehrplan reformiert werden müsste.